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Tradition, die bewegt

Wiener Riesenrad

Das Wiener Riesenrad, weltberühmtes Wahrzeichen der Stadt, wurde 1896/97 anlässlich des 50. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. im Wurstelprater errichtet. Dort, wo er einst mit "Venedig in Wien" den vielleicht weltweit ersten Themenpark schuf, plante Gabor Steiner eine neue Attraktion zum Feste des Kaisers. Englische Ingenieure pachteten den Grund und bauten in nur acht Monaten auf eigene Kosten das vierte Riesenrad Europas.

Damals zählte es zu den größten Riesenrädern der Welt und war mit 30 Gondeln noch deutlich üppiger bestückt als heute. Obwohl der Prater am offiziellen Eröffnungstag des Fahrgeschäfts, dem 3. Juli 1897, einem heißen Sommertag, ausgesprochen gut besucht war, dürften nur die wenigsten sich die acht Gulden teure Fahrt haben leisten können. Ein Beamter verdiente damals gerade einmal 30 Gulden im Monat. Das Riesenrad war also ein wahrlich kaiserliches Vergnügen.

Die Not des Ersten Weltkriegs erlaubte den Menschen keinen Luxus dieser Art. Das Geschäft kam zum Erliegen, das Riesenrad sollte abgerissen werden. Doch auch dafür fehlte das Geld. Nach Kriegsende kaufte der tschechische Unternehmer Eduard Steiner (nicht verwandt mit Gabor Steiner) das Fahrgeschäft, eigentlich um den abgetragenen Stahl anderweitig zu verwerten. Doch angesichts der Abrisskosten entschied er sich anders und lies das Riesenrad wieder seine Runden drehen.

Abgebrannt und wiederaufgebaut

1938 wurde es, wie das gesamte Eigentum von Eduard Steiner, von den Nationalsozialisten arisiert. Ein Jahr später wurde es unter Denkmalschutz gestellt, was die Kriegsparteien aber wenig beeindruckte. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Wiener Riesenrad durch Bomben fast gänzlich zerstört und brannte 1944 schließlich ab. Das Stahlgerüst jedoch leistete Widerstand. Nachdem lange Zeit das Geld für den Wiederaufbau fehlte, konnte die Attraktion am Pfingstsonntag, dem 23. Mai 1947, wiedereröffnet werden. Um das leicht beschädigte Stahlgerüst nicht zu überladen, hing man nur jeden zweiten Waggon ein.

1953 wurde das Riesenrad an die drei in Prag ausfindig gemachten Töchter von Steiner, der 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde, restituiert. Die Stadt Wien forderte von ihnen die Erstattung der Kosten für den Wiederaufbau. Weil die Erbinnen die Mittel nicht aufbringen konnten, blieb ihnen nichts anders übrig, als das Riesenrad an Dr. Karl Lamac, ihren Rechtsanwalt in Wien, zu verkaufen. Bis heute befindet es sich im Besitz seiner Nachfahren, obwohl große Unterhaltungskonzerne schon mehrfach ihr Interesse daran bekundeten.

Das Riesenrad mit seinen noch heute nur 15 Waggons wurde ein Symbol des Wiederaufbaus. Die Zirkusdirektorin Madame Solange d'Atalide drehte hier 1914 für einen Film auf einem Pferd sitzend eine Runde auf dem Dach eines Waggons. 1949 wurde dem Wiener Riesenrad im Filmklassiker "Der dritte Mann*" ein Denkmal gesetzt. Der Nachkriegsthriller mit Orson Welles hat nicht unerheblich zum Weltruf des Wahrzeichens beigetragen. Filmgeschichte schrieb das traditionsreiche Fahrgeschäft auch mit einer Szene im 15. James-Bond-Abenteuer "Der Hauch des Todes*" von 1987.

Mächtig und doch so filigran

Die Hauptattraktion des Wurstelpraters, mit einem Durchmesser von fast 61 Metern, dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 2,7 Kilometern pro Stunde. Eine volle Umrundung ohne Stopps würde somit 255 Sekunden dauern. Weil das Rad aber ständig anhält, damit Fahrgäste ein- und aussteigen können, können Besucher die Aussicht auf Wien rund eine Viertelstunde lang genießen. Der höchste Punkt des Riesenrads über dem Boden liegt bei knapp 65 Metern. Während der Blick zur einen Seite über die Praterwälder zum Stephansdom schweift, dominiert auf der anderen Seite die Skyline der Donau City das Panorama. Den Ausblick kann man sogar bei einem Dinner in einer der Gondeln genießen.

Angetrieben wird das Wiener Riesenrad von zwei Motoren. Obwohl bereits einer genügen würde, hat es zusätzlich zwei kleinere Sicherheitsmotoren. Im Falle eines Stromausfalls springt ein Notstromaggregat ein. Dabei ist das Kraftübertragungssystem des 245 Tonnen schweren Rads so ausgelegt, dass es sogar per Hand gedreht werden kann. Das gesamte Riesenrad wiegt 430 Tonnen.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Riesenradplatz 1
1020 Wien
Österreich
Telefon
+43 (1) 72 95 43 0
E-Mail
info@wienerriesenrad.com
Internet
http://www.wienerriesenrad.com

Verkehrsanbindung

Autobuslinien
5B, 80A, 82A, N25, N29
Bahnhof
Praterstern
Straßenbahnhaltestelle
Praterstern
U-Bahnstation
Praterstern

Kernöffnungszeiten

täglich
10:00 - 19:45 Uhr (im Sommer länger)

Eintrittspreise

Kinder (bis 3 Jahre)
kostenlos
Kinder (3 - 14 Jahre)
4,50 Euro
Erwachsene (ab 15 Jahre)
10,00 Euro
Familienkarte
ab 26,00 Euro

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