Fisherman's Wharf
Fisherman's Wharf ist das Hafenviertel ganz im Norden der Stadt, gelegen zwischen der Van Ness Avenue im Westen und der Kearny Street im Osten. Es ist sowohl das ursprünglichste als auch das touristischste Viertel von San Francisco. Mit Blick auf die malerische Bucht flanieren Menschenmassen von Pier zu Pier, lassen sich von Straßenkünstlern unterhalten und stöbern in den Auslagen der unzähligen Souvenirgeschäfte.
An Bedeutung gewann das Viertel während des kalifornischen Goldrauschs von 1848 bis 1854, als hier plötzlich hunderte Schiffe anlegten. In mehreren Werften boomte der Schiffsbau. Damit sich Fabrik wie Del Monte und Ghirardelli Chocolate ansiedeln konnten, wurde extra Land aufgeschüttet. Auch der Fährverkehr war sehr gefragt, weil es noch keine Brücken über die Bucht gab. Heute sind vor allem die Fähren nach Alcatraz gefragt. Ende des 19. Jahrhunderts existierte eine große Segelschiffflotte. Der Handel, speziell mit Getreide nach Europa, blühte.
Um 1900 ließen sich hier italienische Immigranten als Fischer nieder und gaben dem Viertel ihren Namen. Die heute weniger als hundert Boote, die hier in den frühen Morgenstunden noch ablegen, starten vom Hyde Street Commercial Fishing Harbor und sind meist noch immer in der Hand von Italoamerikanern. Sie tragen aber nur noch wenig zu den 9.000 Tonnen Fisch bei, die in den Restaurants der Bay Area pro Jahr verzehrt werden. An die Blütezeit der hiesigen Fischerei erinnert am ersten Sonntag im Oktober die Segnung der Fischerboote im Rahmen der Italian Heritage Parade.
Zum beliebten Touristenviertel mauserte sich Fisherman's Wharf in den 1960er- und 1970er-Jahren. Mit den Besuchern kamen die Geschäfte, Museen und Restaurants. Im Sommer finden hier diverse Open-Air-Veranstaltungen statt - vom Flohmarkt bis zum Konzert. Die Hauptattraktion ist das berühmte Pier 39, das nicht zuletzt mit seinen Seelöwen begeistert. Ein Amüsierbetrieb, beliebter noch als die Golden Gate Bridge.
Auch wer kulinarisch etwas erleben möchte ist in Fisherman's Wharf an der richtigen Stelle. Viele Gastronomiebetriebe sind spezialisiert auf Fisch und Meeresfrüchte. Auch am Straßenrand dampfen die Töpfe mit fangfrischen Krabben, Krebsen und Hummer. Ein paar Austern, gebratene Riesengarnen, frittierte Tintenfischringe - überall duftet es nach fangfrischen Snacks. Aber auch das berühmte Sauerteigbrot, das selbst die brotverwöhnten Deutschen zufriedenstellen dürfte, darf keinesfalls unprobiert bleiben. Die Boudin Bakery vor Pier 45 ist gläsern und lässt sich bei der Produktion zuschauen.