Spanische Treppe (Scalinata di Trinità dei Monti)
Die Spanische Treppe ist nicht nur die berühmteste Treppe Roms, sondern auch die berühmteste Freitreppe der Welt. Mittels 138 Stufen überwindet sie 23 Meter Höhenunterschied zwischen der Piazza di Spagna und der Kirche Santa Trinità dei Monti. Sie ist ein beliebter Treffpunkt für Römer und Touristen. Das Viertel rund um die Spanische Treppe war einst von Künstlern geprägt und ist heute ein luxuriöser Einkaufsbezirk.
Ursprünglich lag zwischen der Piazza di Spagna (Spanischer Platz), die nach der nahegelegenen spanischen Botschaft benannt ist und von der sich auch der deutsche Name der Treppe ableitet, und dem im 16. Jahrhundert erbauten Gotteshaus ein wild bewachsener Hang. Papst Innozenz XIII. empfand diesen Hang als unwürdigen Abschluss des inzwischen bebauten Stadtgebiets und beschloss die Errichtung einer Treppe als feierlichen Aufstieg zur doppeltürmigen Kirche auf dem Pincio-Hügel.
Interessenskonflikt zwischen Frankreich und dem Vatikan
Der französische König Ludwig XII. hat damals den Bau der Santa Trinità dei Monti finanziert. Schon 1661 hat Etienne Gueffier, der damalige französische Botschafter in Rom, einen beträchtlichen Geldbetrag für die Realisierung der Treppe bereitgestellt. Bis zu ihrem Bau, der 1723 begann, sollten aber noch einige Jahrzehnte vergehen. König Ludwig XIV. wollte, dass die Freitreppe ein Symbol für Frankreichs Größe wird. Ein den Sonnenkönig verherrlichendes Reiterstandbild sollte ihren Abschluss bilden.
Diese Machtdemonstration der französischen Schutzmacht missfiel den Päpsten. Papst Benedikt XIII. setzte 1721 schließlich durch, dass die Treppe im italienischen Stil erbaut wird. Der Entwurf für die Spanische Treppe kam vom römischen Architekten Francesco De Sanctis. Der Bau wurde 1725 abgeschlossen.
Der Interessenskonflikt zwischen den Oberhäuptern Frankreichs und des Vatikans ist noch heute an der Inschrift am unteren Absatz der Spanischen Treppe zu erkennen. Dort ist von "OPUS AUTEM VARIO RERUM INTERVENTU", also "dem Dazwischenkommen verschiedener Dinge" die Sprache, was sich freilich auf die Vollendung der monumentalen Treppenanlage bezieht. An den vier Kugeln zu Beginn der Treppe und an ihren Außenpfeilern prangen Lilien der Bourbonen als Zeichen für Frankreich und Adler aus dem Wappen von Papst Innozenz XIII.
Symbolisierung der Heiligen Dreifaltigkeit
Statt mit einem Denkmal für den französischen König endet die Spanische Treppe mit einem kreuzgekrönten Obelisken, ein klarer Sieg der Päpste. Pläne dafür gab es bereits 1733 von Papst Clemens XII., doch Frankreich wehrte sich vehement, so dass der sich verjüngende Steinpfeiler erst im Jahre 1789, als die Französische Revolution das dortige Königshaus entmachtete, aufgestellt wurde.
Die imposante Freitreppe, die heute eins der Wahrzeichen von Rom ist, lässt sich grob in drei Bereiche gliedern. Sie beginnt mit einem zentralen Aufgang, der sich in zwei parallele Seitenläufe aufspaltet, die die erste Terrasse umfließen. Dies wiederholt sich erneut zum Umfluss der der zweiten Terrasse, auf der die Spanische Treppe vom Obelisken abgeschlossen wird. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die stets belebte Piazza und hinein in die Via Condotti, Roms elegantester Einkaufsmeile. Am unteren Ende bildet die Fontana della Barcaccia, ein kahnförmiger Brunnen, den gegengesetzten Endpunkt der Spanischen Treppe.
Mit der Dreiteilung der prächtigen Treppenanlage nahm Architekt De Sanctis Bezug auf die Heilige Dreifaltigkeit, die in der christlichen Theologie die Wesenseinheit Gottes in drei Personen (Vater, Sohn, Heiliger Geist) bezeichnet. Die imposante Wirkung der Treppe wird dadurch verstärkt, dass einige Treppenstufen konkav, andere hingegen konvex verlaufen. Und bei so viel Schönheit und Symbolik ist es dann auch nicht mehr verwunderlich, dass Römer und Touristen die lauen Sommerabende bei einem Eis oder einem Glas mitgebrachten Wein gern auf Roms urbanster Bühne ausklingen lassen.