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Neuer Jüdischer Friedhof (Nový židovský hřbitov)

Der Neue Jüdische Friedhof ist der größte jüdische Friedhof in Prag. Er wurde am 6. Juli 1890 anstelle eines Gartens im Stadtteil Žižkov eröffnet. Der neue Friedhof sollte das Platzproblem des Alten Jüdischen Friedhofs in Josefov lösen, der bereits im 18. Jahrhundert geschlossen wurde. Mit rund zehn Hektar ist er zehnmal größer als sein Vorgänger. Ausgelegt wurde der Friedhof für 100.000 Gräber, also etwa ein Jahrhundert. Davon ist gegenwärtig gerademal ein Viertel verbraucht, was vor allem mit dem Holocaust zusammenhängt.

Kafkas Grab als Hauptanziehungspunkt

Die meisten der Gräber stammen aus der Zeit zwischen Anfang des 20. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg. Weil der Friedhof von Anfang an in Grabfelder unterteilt wurde, die nach und nach vergeben wurden, kann man bei einem Spaziergang wunderbar die aufeinanderfolgenden Stile der Denkmäler begutachten: Von der Neugotik über die Neurenaissance, die Prager und Wiener Sezession, den Klassizismus, Purismus und Konstruktivismus bis hin zur Gegenwart. Die meisten der Grabsteine aus der Zeit vor der Okkupation besitzen noch deutsche Inschriften. Während der Besatzung war der Friedhof zwar geschlossen, wurde aber genauso wie der Alte Jüdische Freidhof nicht zerstört.

Nur 200 Meter vom Pförtnerhäuschen entfernt, wo Männer gebeten werden eine Kippah aufzusetzen, befindet sich der touristische Hauptanziehungspunkt des Neuen Jüdischen Friedhofs. Zwischen einem Ölfabrikanten und einem Professor liegt gemeinsam mit seinen Eltern der Schriftsteller Franz Kafka begraben, der im Alter von nur 41 Jahren an Tuberkulose starb. Das Grabmal hat die Form eines sechsseitigen Kristalls, der auf der Stirnseite die Daten der Verstorbenen trägt. An der Wand gegenüber befindet sich eine Gedenktafel für Max Brod, Kafkas Freund und bedeutenden Propagator seiner Werke, der in Israel begraben liegt.

Größter jüdischer Friedhof in Prag

Direkt am Eingang des Friedhofs finden sich die Ehrengräber berühmter Rabbiner, darunter beispielsweise Nathan Ehrenfeld und Gustav Sicher. Weiterhin existieren verschiedene Monumente. Das Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs entstand 1926 in der Form eines länglichen Quaders, der in zwei rechteckige Sockel eingefügt ist. Vladimír Stehlík und Zdenék Vodička schufen das 1985 aufgestellte Denkmal für die tschechoslowakischen Juden, die Opfer des Holocaust und der Widerstandsbewegung. Es handelt es um eine Konstruktion aus konvexen Ellipsen, in deren Mitte der Davidstern strahlt.

Während man vor dem Alten Jüdischen Friedhof mitunter Schlange stehen muss, ist es auf dem Neuen Jüdischen Friedhof deutlich ruhiger. Dabei ist er keinesfalls weniger besuchenswert, vor allem weil hier noch bis heute Juden beerdigt werden. Die Einfriedungsmauer, der vom Architekten Friedrich Münzberger entworfen Zeremoniensaal mit einem würdigen Betraum, das Taharahaus, in dem die rituelle Reinigung der Toten stattfindet, sowie die Betriebs- und Verwaltungsgebäude wurden im damals vorherrschenden Stil der Neurenaissance errichtet.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Izraelská 1
113 00 Praha
Tschechien

Verkehrsanbindung

Buslinien
124, 139, 150, 155, 188, 213
Metrostation
Želivského
Straßenbahnhaltestelle
Želivského

Öffnungszeiten

Montag - Donnerstag
09:00 - 17:00 Uhr
(von November bis März bis 16:00 Uhr)
Freitag
09:00 - 14:00 Uhr
Samstag
09:00 - 17:00 Uhr
(von November bis März bis 16:00 Uhr)
Sonntag
geschlossen

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