Aussichtsturm Petřín (Petřínská rozhledna)
Wer beim Anblick des Aussichtsturms auf dem Petřín ein Déjà-vu hat, der liegt nicht verkehrt. Tatsächlich handelt es sich um einen Nachbau des Eiffelturms in Paris, der erst zwei Jahre zuvor für die dortige Weltausstellung fertiggestellt wurde. Anlässlich der Prager Landesjubiläumsausstellung 1891 entschied man sich in der damaligen Donaumonarchie eine Kopie des Eiffelturms im Maßstab 1:5 zu bauen. Durch seine 63,5 Meter auf dem insgesamt 327 Meter hohen Laurenziberg hat der Aussichtsturm Petřín seinen höchsten Punkt etwa auf gleicher Meereshöhe wie das Pariser Vorbild.
Die Bauarbeiten für den 175 Tonnen schweren Stahlturm wurden am 16. März 1891 nach den Plänen des Architekten Vratislav Pasovský aufgenommen. Nur fünf Monate später, am 20. August 1891, konnte die Miniaturausgabe des Eiffelturms feierlich eröffnet werden. Im Vergleich zum Original gibt es dann aber doch ein paar auffällige Unterschiede.
Während der Eiffelturm einen viereckigen Querschnitt besitzt, hat man sich beim Petřínská rozhledna für einen sechseckigen Querschnitt entschieden. Zudem ist der bodennahe Raum zwischen den Stahlfachwerksäulen vollständig von der Eingangshalle mit Kiosk und Souvenirgeschäft ausgefüllt. Im Souterrain befindet sich außerdem ein kleines Museum zur Geschichte des Bergs und des Turms.
Aussichtsplattform mit fabelhaftem Panoramablick
Hinauf zur Aussichtsplattform in 51 Metern Höhe, von der sich ein wahrhaft fabelhaftes Panorama der Stadt bestaunen lässt, führen 299 Stufen auf einer doppelläufigen Wendeltreppe. Bei klarem Wetter bietet sich ein Blick, der beinahe ganz Böhmen erspähen lässt. Behinderte und Senioren können den Aufzug nutzen. Rollstuhlfahrer können mit dem Aufzug nur bis zur Plattform in 20 Metern Höhe fahren, wo sich ein eleganter Wandelgang befindet.
Gemeinsam mit dem Turm wurde eine Standseilbahn eröffnet, die den Lauffaulen den rund 45-minütigen Aufstieg auf den Laurenziberg noch heute erspart. Ab 1891 funktionierte sie so einfach wie genial: Die jeweils obere Bahn zog die untere durch ihr höheres Gewicht hinauf. Damit das funktioniert hatten die Bahnen große Wassertanks, die auf dem Berg befüllt und unten wieder geleert wurden.
Die bekannteste Seilbahn Tschechiens musste ihren Betrieb zweimal für längere Zeit unterbrechen. Zum Beispiel 1965 infolge eines Erdrutsches, wonach der Petřín 20 Jahre lang nur zu Fuß erreichbar war. Nach den Stilllegungen wurde die Seilbahn jeweils aufwendig modernisiert. Bereits seit 1932 wird sie elektrisch betrieben. Auch während der etwa vierminütigen Fahrt kann man einen wunderbaren Ausblick genießen. Die Tickets für den öffentlichen Personenverkehr gelten auch für die kultige Seilbahn.