Am East River berät sich die Welt
United Nations Headquarters
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden noch 1945 die Vereinten Nationen als Nachfolgeorganisation des Völkerbunds zum Schutz der Menschenrechte, Sicherung des Weltfriedens und zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit in San Francisco gegründet. Der Hauptsitz befand sich zunächst in London, bis der Millionär John D. Rockefeller Jr. für 8,5 Millionen Dollar ein ehemaliges Schlachthofgelände zwischen First Avenue und East River kaufte und es den United Nations (UN) stiftete. Nachdem die Vereinigten Staaten für den Bau des Hauptquartiers einen zinslosen Kredit über 67 Millionen Dollar bewilligten, konnte US-Präsident Harry S. Truman am 24. Oktober 1949, dem vierten Geburtstag der Organisation, den Grundstein legen.
Wallace Harrison, der schon das Rockefeller Center erbaute, leitete ein Team aus internationalen Stararchitekten, das das aus mehreren Gebäuden bestehende Hauptquartier plante. Darunter beispielsweise Le Corbusier und Oscar Niemeyer, die den größten Einfluss auf seine Gestaltung hatten. Deutsche Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropius wurden so kurz nach dem Krieg wegen ihrer Nationalität nicht berücksichtigt, zumal vor allem Baumeister der bedeutendsten Gründungsstaaten zum Zuge kommen sollten.
Symbol für Frieden und Völkerverständigung
Die wichtigsten Gebäude sind die Generalversammlung (General Assembly Building), das Konferenzgebäude (Conference Building) und das 39 Stockwerke umfassende Sekretariatshochhaus (Secretariat Building). 1961 wurde die Anlage um die Dag-Hammarskjöld-Bibliothek (Dag Hammarskjöld Library) erweitert. Rund 10.000 Beschäftigte nutzen den Gebäudekomplex, in dem jährlich etwa 8.000 Sitzungen stattfinden.
Die Vereinten Nationen zählen sechs Hauptorgane: Generalversammlung, Internationaler Gerichtshof, Sekretariat, Sicherheitsrat, Wirtschafts- und Sozialrat sowie den derzeit inaktiven Treuhandrat. Bis auf den Internationalen Gerichtshof, der sich im Friedenspalast in Den Haag befindet, haben alle anderen Hauptorgane ihren Sitz in der New Yorker Zentrale.
Der 154 Meter hohe Büroturm, kühl und schmal, ist mit seinen beiden monumentalen Glasfassaden das Markenzeichen des United Nations Headquarters. In der 38. Etage hat der Generalsekretär sein Büro. Er ist höchster Verwaltungsbeamter der UN und vertritt die Organisation nach außen. Während das Conference Building gläsern und klarlinig ist, hat das Versammlungsgebäude fast keine Fenster und eine konkav geschwungene Form, die gen Norden dramatisch emporsteigt. Das Bauwerk entfaltet seine Eleganz und Pracht erst in der alle Geschosse einnehmenden Eingangshalle. Im ovalen, überkuppelten Auditorium treffen sich einmal jährlich im Herbst Vertreter aller 193 Mitgliedsstaaten.
Sieben Hektar extraterritoriales Gebiet
Vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen, an der United Nations Plaza, hängen die Flaggen aller Mitgliedsländer. Diplomatisch korrekt in alphabetischer Reihenfolge. Das etwa sieben Hektar große Areal gehört weder zu den USA, noch zu New York. Stattdessen ist es Niemandsland und Staatsgebiet aller Mitgliedsstaaten zugleich. Extraterritoriales Gebiet, so wie auch die drei weiteren offiziellen Sitze der UN in Genf, Nairobi und Wien. Aufgrund der völkerrechtlichen Unabhängigkeit hat die UN-Zentrale auch ihre eigene Polizei und Post. Es gibt aber auch Kooperationsvereinbarungen mit der Stadt New York, so zum Beispiel mit der Feuerwehr.
Bis 2010 konnte man den 1951 fertiggestellten und ein Jahr später bezogenen Komplex der Vereinten Nationen nahezu im Originalzustand besichtigen. Denn fast 60 Jahre lang wurde so gut wie nichts am UN-Hauptquartier gemacht. Umso größer viel die Grundsanierung aus, für die eigenes ein 300 Millionen Dollar teures Übergangsgebäude auf einer großen Wiese der Anlage errichtet wurde. Trotz der milliardenteuren Sanierungsarbeiten war es das erklärte Ziel der Verantwortlichen, dass man in den Gebäude auch danach noch das Jahr 1952 fühlen kann. Deswegen hat man sich sehr bemüht alle wichtigen Details zu erhalten.
Hauptquartier voller Kunstschätze
Weite Teile des Außengeländes sind als Park mit Brücken und Wegen konzipiert, die nach Friedensaktivisten benannt sind. Die Grünanlage ist voller Skulpturen zu diesem Thema. Die bekannteste ist sicherlich das Werk "Non Violence" des schwedischen Künstlers Carl Fredrik Reuterswärd, die hier seit 1988 als Friedenssymbol steht. Der Lauf des riesigen Revolvers ist so geknotet, dass er zum Himmel zeigt. Weitere Versionen der Bronzeskulptur stehen auf der ganzen Welt, eine auch im Garten des Kanzleramts in Berlin.
Überhaupt ist das United Nations Headquarters ein spannender Ort für Kunstliebhaber. Überall in den Räumlichkeiten befinden sich Werke von unschätzbarem Wert. Alle Geschenke von Mitgliedsstaaten oder Stiftungen. Mehr über die Kunstwerke, das Hauptquartier und die Arbeit der Vereinten Nationen erfährt man in einstündigen Führungen, die mehrmals täglich stattfinden. Beachten Sie, dass Sie die Tickets nur im Internet erwerben können und es vor Ort strenge Ausweis- und Sicherheitsregeln gibt.