Empire State Building
Das Empire State Building in New York ist einer der berühmtesten Wolkenkratzer der Welt. Das insgesamt 443,2 Meter (381 Meter zzgl. 62,2 Meter Antenne) hohe Bauwerk liegt direkt an der legendären Fifth Avenue. Es ist ein Büro- und Wohnkomplex mit über 850 Mietparteien, die in mehr als 6.000 Büros tätig sind. Bis zu 25.000 Menschen arbeiten in dem Hochhaus und rund 10.000 wohnen hier.
Das gewaltige Gebäude besteht unter anderem aus 60.000 Tonnen Stahl, zehn Millionen Ziegelsteinen sowie 30.000 Quadratmetern Marmorboden. Es hat 6.500 Fenster, und - gut zu wissen - 1.100 Toiletten. 73 Aufzüge befördern die Angestellten, Bewohner und Besucher mit einer Geschwindigkeit von bis zu 400 Metern pro Minute in ihre Wunschetagen. Die 1.860 Treppenstufen von der Straße bis zur Spitze werden vor allem einmal im Jahr aktiv genutzt, wenn der Treppenlauf (Run-Up) stattfindet, bei dem bereits mehrfach deutsche Teilnehmer gewonnen haben.
Bis zur Eröffnung des World Trade Center 1972 war das Empire State Building das höchste Gebäude der Welt. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde es wieder zum höchsten Bauwerk der Stadt. Heute ist es der vierthöchste Wolkenkratzer der Welt.
Die Planung für das 331.000 Tonnen schwere Gebäude begann 1928. Bauherr war John Jacob Raskob, Gründer von General Motors. Mitten in die Planungsphase brach der Börsencrash von 1929. Er beeinflusste den Bau des Empire State Building maßgeblich. Auch Raskob war engagierter Börsenspekulant und nicht unbeteiligt am Zusammenbruch der Börse durch heute kritisch gesehene Finanzaussagen. Die Bautätigkeit in New York kam zum Erliegen.
Fertigstellung in Rekordzeit
Im Oktober 1929 wurde das legendäre Waldorf Astoria Hotel abgerissen, so dass am 17. März 1930 genau dort, wo man einst luxuriös nächtigen und speisen konnte, mit dem Bau des Empire State Building beginnen konnte. Die Grundsteinlegung fand im September 1930 durch den früheren Gouverneur von New York und Präsidenten der Empire State Corporation Alfred E. Smith statt. Unter der Leitung von Architekt William F. Lamb entstand der Wolkenkratzer in einer unglaublichen Rekordzeit von nur 410 Arbeitstagen und konnte am 1. Mai 1931 durch den damaligen Präsidenten Herbert Hoover eröffnet werden.
Hätten Sie's gewusst?
Der Name "Empire State Building" wurde vom offiziellen Beinamen des Bundesstaats New York abgleitet. "Empire State" bedeutet soviel wie "Imperiumsstaat". Angeregt wurde der Spitzname vermutlich von George Washington, der bei einer Reise durch den Staat beeindruckt von Reichtum und Wirtschaftskraft war.Während der Bauzeit wurden pro Woche durchschnittlich 4,5 Stockwerke der insgesamt 193 Etagen errichtet. Die schmale und stark bebaute Insel Manhattan lies es damals wie heute nicht zu, Baumaterial im großen Stil an den Straßen bereit zu halten. Deshalb wurden Elemente des Bauwerks vorgefertigt und nur der Dreitagesbedarf vor Ort gelagert. Bis zu 3.000 Bauarbeiter waren damals gleichzeitig an der Konstruktion des Wolkenkratzers beteiligt. Die Kosten für dieses gigantische Projekt betrugen 24.718.000 Dollar. Ein, aus der heutigen Zeit betrachtet, Schnäppchenpreis. Einzelne Apartments an der Fifth Avenue übertreffen diesen Preis heute spielend.
Während die Obergeschosse noch im Rohbau waren, zogen die ersten Mieter bereits in die unteren Stockwerke ein. Doch so ging es nicht weiter. Bis in die 1940er-Jahre lief es nicht gut für das Empire State Building. Viele Büros standen leer und es entwickelte sich der spöttische Spitzname "Empty State Building". Die Wirtschaftsdepression hielt an und die teure Lage war für viele nicht finanzierbar.
Zu dieser Zeit generierten die Aussichtsplattformen mehr Einnahmen als die Büros und Wohnungen. Auch die, vielleicht nur als Aufhänger für die Presse gedachte Idee, Zeppeline an der Spitze des Wolkenkratzers ankern zu lassen, konnte wegen des starken Aufwinds nicht realisiert werden.
Ab Mitte der 1940er-Jahre kamen endlich die Mieter, aber auch das Unglück. Am 28. Juli 1945 raste ein B-25-Bomber zwischen die 79. und 80. Etage der Nordseite des Empire State Building. Grund für die Katastrophe war dichter Nebel, der insgesamt 14 Menschen das Leben kostete.
Zwei Aussichtsplattformen
Rund 3,5 Millionen Besucher pro Jahr besuchen das Bauwerk, das bereits in zahlreichen Filmen mitspielte, und genießen den atemberaubenden Blick von zwei Aussichtsplattformen. Die Hauptplattform auf der 86. Etage bietet neben einer Innengalerie auch eine offene Terrasse mit Rundumblick. Der höchste öffentlich zugängliche Punkt des Empire State Building befindet sich im 102. Stock, wo sich eine weitere Innengalerie befindet.
Beim Kauf der zugegeben nicht ganz günstigen Eintrittskarten müssen Sie wählen, ob Sie nur das Main Deck oder auch das Top Deck besuchen wollen. Wer sein Ticket im Internet kauft, muss an den Kassen nicht warten. Wer zusätzlich ein teureres Expressticket erwirbt, darf auch die Schlange vor den Aufzügen links liegen lassen. Direkt nach der Öffnung und gegen 15:00 Uhr ist der Besucherandrang am geringsten.
An klaren Tagen können Sie von den Aussichtsetagen rund 80 Meilen weit bis in die Bundesstaaten Connecticut, Massachusetts, New Jersey, New York und Pennsylvania sehen. Während der Dunkelheit kann man in das Lichtermeer Manhattans eintauchen. Bei Gewitter wird die Aussichtsterrasse geschlossen. Bis zu 100 Blitze pro Jahr werden vom künstlichen Blitzableiter gefahrenlos in das Erdreich geleitet.
36 Menschen nutzten die Plattform bereits für ihren Suizid. Aufgrund dieses Missbrauchs wurde 1976 ein drei Meter hoher Zaun um die Terrasse errichtet, trotzdem stürzen sich weiterhin Menschen in die Tiefe.
Tipp: Bester Blick aufs Empire State Building
Den besten Blick aufs Empire State Building selbst haben Sie von der Aussichtsplattform des Rockefeller Centers.Auch die Eingangshalle des prächtigen Gebäudes ist berühmt. Ein goldenes Reliefbild des Empire State Building im Stil der Art Déco ist das Glanzstück der marmorverkleideten Lobby. Blickfang ist außerdem die nächtliche Beleuchtung der Turmspritze. Bereits seit 1964 werden der Metallmast und die beiden höchsten, nach innen versetzten Gebäudeteile des Hochhauses von Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht angestrahlt.
Gibt es keinen besonderen Anlass, dann erstrahlt die Turmspitze in weiß. An Feier- und Festtagen sowie zu anderen besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel der Präsidentschaftswahl, wird das Gebäude farblich passend illuminiert. Ein aktueller Beleuchtungsplan findet sich auf der Internetpräsenz des Empire State Building.