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Die weltberühmte Freiheitsstaue ist mehr als das Wahrzeichen von New York. Sie ist ein monumentales Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit und steht zugleich für die Hoffnung, die Millionen Einwanderer in die Vereinigten Staaten von Amerika gesetzt haben. Lady Liberty war es nämlich, die die aus Europa per Schiff kommenden Immigranten nach der tagelangen Überfahrt als erste erblickten, noch bevor sie durch die Quarantänestation auf Ellis Island geschleust wurden. Dabei war die Statue of Liberty einmal selbst eine Immigrantin.

Die Freiheitsstaute war ein Geschenk der Franzosen an das amerikanische Volk. Als der französische Jurist und Politiker Édouard René de Laboulaye 1865 bei einem festlichen Abendessen in seinem Haus die folgende Worte sprach, hatte er eigentlich keine konkreten Pläne: "Sollte ein Denkmal in den Vereinigten Staaten errichtet werden, das an ihre Unabhängigkeit erinnert, dann denke ich, dass es nur natürlich ist, wenn es durch vereinte Kräfte entsteht - ein gemeinschaftliches Werk unserer beiden Nationen." Der anwesende Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi ließ sich durch diese Worte inspirieren.

Geschenk zum Jubiläum der Unabhängigkeitserklärung

Während Laboulaye spenden sammelte, begann Bartholdi damit den Kopf und den Arm der Statue zu fertigen. Der Kopf wurde während der Weltausstellung 1878 in Paris der Öffentlichkeit gezeigt. Mit den Amerikanern hatte man sich darauf geeinigt, dass Frankreich die Statue finanziert und die Amerikaner das Fundament und den Sockel bauen. Um genügend Geld zu sammeln, lies man sich einiges einfallen und verkaufte zum Beispiel Miniaturmodelle der Freiheitsstatue, organisierte Benefizveranstaltungen sowie eine Lotterie und verkaufte Eintrittskarten für die Pariser Werkstatt, in der die Statue gefertigt wurde.

Bildbauer Bartholdi schuf zunächst ein Tonmodell, das in mehreren Schritten vergrößert wurde, bis er von allen rund 350 Einzelteilen über Gipsmuster in der Originalgröße verfügte. Von jedem Gipsabschnitt wurde eine Form aus Holz hergestellt. In diese Holzformen wurden händisch Kupferplatten hineingehämmert. Die rund 350 Kupferstücke wiederrum wurden mit Eisenlaschen verbunden. Weil diese Eisenlaschen wie Federn funktionieren, ist die Oberfläche der Freiheitsstaute beweglich genug, um Temperaturschwankungen und Windböen standzuhalten. Gustav Eiffel, der spätere Erbauer des Eiffelturms, konstruierte ein Eisengerüst, an dem die Einzelteile schließlich mit Kupfernieten befestigt wurden.

93 Meter pure Symbolik

Während das Spendensammeln in Frankreich einigermaßen voranging, lief es in den USA schleppend. Das Geschenk stürzte die Amerikaner nicht gerade in Euphorie, kosteten doch Fundament und Sockel genauso viel wie die Fertigung der Statue. Auch das ein Grund dafür, warum die Statue of Liberty nicht wie geplant zum 100-jährigen Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung fertiggestellt wurde. Doch nachdem Lady Liberty zuvor in Paris testweise aufgebaute, wieder in ihre Einzelteile zerlegt und in über 200 Kisten von Europa nach Amerika geschippert wurde, konnte das wahrhaftige Symbol des Versprechens Amerikas nach mehrmonatigen Aufbauarbeiten am 28. Oktober 1886 vom damalige US-Präsident Grover Cleveland endlich eingeweiht werden.

Die etwa fünf Hektar große Felseninsel Liberty Island, damals noch Bedloe's Island, im New Yorker Hafen wurde zur neuen Heimat der in Paris geborenen Statue. Auf den Grundmauern eines Forts von 1811 erstreckt sie sich samt Fundament und Sockel 93 Meter in die Höhe. Die Statue selbst, die offiziell übrigens den stolzen Namen "Liberty Enlightening the World" trägt, was übersetzt "Freiheit, die die Welt erleuchtet" heißt, ist 46 Meter groß und wiegt 225 Tonnen. Die in eine Robe gehüllte Figur der Libertas, der römischen Göttin der Freiheit, steht mit einem Fuß auf der zerbrochenen Kette der Sklaverei. In der linken Hand hält sie die Unabhängigkeitserklärung, auf der das historische Datum eingraviert ist (4. Juli 1776). Den rechten Arm regt sie gen Himmel, in der Hand eine vergoldete Fackel haltend, als Zeichen der Aufklärung.

Zwei Aussichtsplattformen und ein Museum

Über 354 Treppenstufen kann man der Freiheitsstatue auf den Kopf steigen. Inmitten der siebstrahligen Krone, die für die sieben Kontinente und die sieben Weltmeere steht, befindet sich eine Aussichtsplattform. Durch die 25 Fenster der Krone hat man einen einmaligen Blick auf die Skyline von Manhattan. Bis 1916 konnte man sogar noch bis in die Fackel gelangen.

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ist der Zugang zur Krone allerdings streng limitiert. Einfacher ist es in den Sockel zu gelangen, der in 50 Metern Höhe über ein Observation Deck verfügt, das bequem über einen Aufzug erreichbar ist. Der Zugang zur Krone muss über ein klaustrophobisch-enges Treppenhaus zurückgelegt werden. Die Fähren zu Liberty Island starten vom Battery Park an der Südspitze Manhattans und fahren auch nach Ellis Island. Tickets sind sehr begehrt und sollten möglichst im Voraus gebucht werden.

Seit 1972 befindet sich im ebenfalls siebstrahligen Fundament der Freiheitsstatue das Statue of Liberty Museum, das über die neoklassizistische Kolossalstaute, ihre Symbolik und Historie informiert. In der großen Eingangshalle steht die Originalfackel, die 1986 durch eine Replik ersetzt wurde. Im darauf stechenden Sockel ist ein Gedicht der jüdische-amerikanischen Dichterin Emma Lazarus eingraviert:

1984 wurde die einst bräunlich-kupferfarbene Statue of Liberty zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt, da hat sie schon längst Patina angesetzt und ihre charakteristisch grüne Farbe bekommen. Für ihren hundertsten Geburtstag wurde sie mehrere Jahre lang aufwendig renoviert und schließlich am Liberty Weekend 1986 von François Mitterrand und Ronald Reagan feierlich wiedereröffnet. Bis heute hat die Freiheitsgöttin nichts von ihrer Sympathie verloren, was unter anderem auch am kulturellen Einfluss der Freiheitstatue zu sehen ist. Kein anderes amerikanisches Symbol hat einen so hohen Wiedererkennungswert wie Lady Liberty.