Whitney Museum of American Art
Das Whitney Museum of American Art beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen amerikanischer zeitgenössischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Sammlung umfasst mehr als 21.000 Kunstwerke von über 3.000 Künstlern. Darunter Drucke, Fotografien, Gemälde, Installationen, Skulpturen, Videokunst und Zeichnungen; beispielsweise von Andy Warhol, Charles Sheeler, Edward Hopper, Georgia O'Keefe, Jackson Pollock und Roy Lichtenstein. Die Ausstellungsmacher sind für ihr mutiges Händchen bekannt.
Gegründet wurde das Museum 1931 von der Kunstmäzenin Gertrude Vanderbilt Whitney, nachdem das Metropolitan Museum of Art ihre Sammlung der modernen Kunst ablehnte. 700 Kunstwerke aus eigenem Besitz bildeten den Grundstock für das Whitney Museum of American Art. Es war das weltweit erste Ausstellungshaus, das seinen Fokus ausschließlich auf Kunst und Künstler der Vereinigten Staaten von Amerika legte.
Zur Sammlung gehört auch ein Porträt von Whitney, das der Maler Robert Henri 1916 von ihr anfertigte. Weil sie darauf jedoch in Hosen zu sehen ist, hatte ihr Gatte der wohlhabenden Kunstliebhaberin verboten, das Bild zu Hause aufzuhängen. Sie brachte das Gemälde in ihr Atelier, in dem sie sich als Bildhauerin versuchte und aus dem schließlich das Whitney Museum hervorging.
Von der schicken aber auch etwas langweiligen Upper East Side zog das Museum 2014/15 in den angesagten Meatpacking District. Das auffällige, einem Bunker ähnelnde Gebäude mit der treppenförmigen Fassade aus großen grauen Granitsteinen und den sich nach außen stülpenden Fenstern wurde für einen Neubau von Renzo Piano verlassen. Es liegt zwischen dem Hudson River und dem Beginn des High Line Park.
Auffälliges Museum in perfekter Lage
Nach sieben Jahren Bauzeit wurde der neue Standort am 1. Mai 2015 eröffnet. Durch den Umzug hat man die Ausstellungsfläche um ein Drittel auf 7.000 Quadratmeter vergrößern können. Insgesamt bietet der deutlich luftigere und offener wirkende Bau von Piano 18.500 Quadratmeter Fläche, darunter auch der größte säulenfreie Saal New Yorks.
Mit seiner maschinellen Optik, wozu beispielsweise die exponierten Lüftungsrohre auf dem Dach und das weit herausragende Treppenhaus beitragen, fügt sich der Museumsbau in den industriellen Charakter des Meatpacking District. Kritiker sprechen von einer asymmetrischen Blechschachtel.
Das Whitney will kein elitärer Kunsttempel sein, sondern aufgeschlossen und bevölkerungsnah. Das sollte sich auch in der Architektur widerspiegeln. Der weit vorkragende Eingangsbereich reicht als öffentlicher Raum zur Gansevoort Street vor. Die durch die einseitig abgestufte Fassade gewonnenen Terrassen dienen als Freiluftflächen für Kunstinstallationen. Durch die gezielte Bepflanzung verwachsen sie mit dem Park auf der ehemaligen Hochbahntrasse zu einem stimmigen Ensemble.
Alle zwei Jahre wird vom Museum die viel diskutierte Whitney Biennale veranstaltet, eine groß angelegte Ausstellung über den aktuellen Stand der amerikanischen Kunstszene. Dabei wird für gewöhnlich vor allem jungen, noch weniger bekannten Künstlern eine Bühne geboten. Die Biennale ist eine der weltweit führenden Veranstaltungen der Kunstbranche und bekannt für ihren richtungsweisenden Einfluss.