Viktualienmarkt
Mit 22.000 Quadratmetern und mehr als 140 Händlern ist der Viktualienmarkt nicht nur der größte Freiluftmarkt in München, sondern sogar in ganz Deutschland. Seinen Namen hat "die gute Stube von München", wie er im Volksmund gern genannt wird, vom lateinischen Wort für Lebensmittel.
Entstanden ist der Viktualienmarkt, als der heutige Marienplatz, der damals noch Schrannenplatz hieß, nicht mehr genügend Platz für den Münchener Hauptmarkt bot. König Maximilian I. Joseph ordnete 1807 die Verlegung eines Teil des Marktes in das Gebiet zwischen Frauenstraße und Heilig-Geist-Kirche an. Das zunächst noch schlicht Marktplatz genannte Areal wurde stetig erweitert, bis es im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde. Die Überlegung, den zentralen Platz mit Hochhäusern zu bebauen, stieß in der Bevölkerung auf heftige Gegenwehr. So entschied sich die Stadtverwaltung den Viktualienmarkt trotz des erheblichen finanziellen Aufwands wieder zum Leben zu erwecken.
Die Münchener Bürger schmückten den Platz ab 1953 mit kleinen Gedenkbrunnen für die bayerischen Komiker und Volkssänger Weiß Ferdl, Liesl Karlstadt und Karl Valentin. Später kamen noch Brunnen für Elise Aulinger, Roider Jackl und Ida Schumacher hinzu. Heute stehen die Brunnendenkmäler inmitten des Markttrubels.
Vom Bauernmarkt zum Feinschmeckermarkt
Der Viktualienmarkt besteht aus einer Mischung baulich fester Marktläden und Pavillons sowie mobiler Stände. Aufgeteilt in sechs Abteilungen bietet der Markt alles was das kulinarische Herz begehrt. Vom einstigen Bauernmarkt mauserte er sich zum Feinschmeckermarkt mit schier unerschöpflicher Vielfalt. Stolz sind die Münchener dabei besonders auf die Internationalität. Neben heimischen Früchten liegen weit gereiste Exoten, neben deutschen Gewürzen duftende Spezialitäten aus dem Orient und neben typisch bayerischen Schweinshaxen erlesene Krustentiere aus den Weltmeeren. Ergänzt wird das Lebensmittelangebot durch Blumen, Geschenkartikel und Kunsthandwerk.
Wer den Genüssen nicht widerstehen kann und gleich vor Ort etwas zu sich nehmen möchte, der wird in den zahlreichen gastronomischen Einrichtungen gut verköstigt. Im Biergarten, der sich mitten im Herzen des Marktes befindet, schenken alle sechs Münchener Brauereien nacheinander ihr Bier aus. So bleibt dem Besucher täglich die Überraschung, welches Bier er heute aus dem Hahn erhält.
Der zentral in der Altstadt gelegene Viktualienmarkt ist heute vielmehr Sehenswürdigkeit für Touristen, als tägliche Einkaufsstätte für die Bewohner Münchens. Das liegt sicherlich auch an den Preisen, die sich denen einer gut besuchten Touristenattraktion angenähert haben. Dafür erhält der Käufer immer frische Waren in guter Qualität. Darauf achten nicht nur die Markteigner, sondern auch die oft alteingesessenen Händler, die schließlich einen Ruf zu verlieren haben.
Früher war der Viktualienmarkt der zentrale Ort für die Lebensmittelversorgung der Münchener Bürger. Dementsprechend hatte er, einige wenige hohe kirchliche Feiertage ausgenommen, jeden Tag von sieben Uhr bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet. Heute haben die Händler von Montag bis Samstag bis spätestens 20 Uhr geöffnet. Für Bäcker, Blumenhändler und die Gastronomie gelten einige Ausnahmen.
Schauplatz traditioneller Veranstaltungen
Mittlerweile finden auf dem Viktualienmarkt eine ganze Reihe traditioneller Veranstaltungen statt. Am 11.11. wird hier um 11:11 Uhr die jährliche Faschingszeit eröffnet. Am Faschingsdienstag erreicht der bayerische Karneval mit dem Tanz der Marktfrauen seinen Höhepunkt. Weiterhin finden auf dem Viktualienmarkt unter anderem die Brauertage, die Eröffnung der Spargelsaison, die Gärtnertage, das Prominentenwiegen und das Sommerfest statt.
Wem der Trubel auf dem Viktualienmarkt zu groß ist, der kann seine kleine Schwester besuchen. Der Pasinger Viktualienmarkt im gleichnamigen Stadtteil liegt direkt neben dem Pasinger Rathaus in einem schönen Innenhof. Bei der Gründung des Viktualienmarktes war Pasing noch eine eigenständige Stadt und hat auch nach der Eingliederung in die Landeshauptstadt seinen Markt samt berühmtem Namen behalten.