Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Im Münchener Lenbachhaus, der ehemaligen Künstlerresidenz Franz von Lenbachs, wurde 1929 die Städtische Galerie eröffnet. Zuvor hatte Lolo von Lenbach, die Witwe des Malerfürsten, der Stadt das Anwesen zum Kauf angeboten und damit die Schenkung des Inventars sowie zahlreicher Kunstwerke ihres Mannes verbunden. München nutzte die Gelegenheit um den lang gehegten Wunsch eines städtischen Kunstmuseums zu verwirklichen. Um mehr Platz für den bisher auf verschiedene Standorte verteilten Kunstbestand zu schaffen, wurde Lenbachs Renaissancevilla im toskanischen Stile zu einer Dreiflügelanlage erweitert.
Bis in die 1950er-Jahre wurden vorwiegend Werke Münchener Malerei des 19. und deutsche Kunst des frühen 20. Jahrhunderts gesammelt und gezeigt. Neben Bildern der Münchener Schule und der Münchener Secession ist auch die Neue Sachlichkeit vertreten. Bis heute bildet dieser ursprüngliche Schwerpunkt den historischen Kern der Sammlung, zusammen mit der Kunst des "Hausherrn" Franz von Lenbach.
Einzigartige Sammlung des "Blauen Reiters"
Seinen heutigen Weltruf verdankt die Städtische Galerie im Lenbachhaus vor allem der einzigartigen Sammlung des "Blauen Reiters". Grundstein dafür legte Gabriele Münter, die dem Museum anlässlich ihres 80. Geburtstags am 19. Februar 1957 zahlreiche Werke nicht nur aus eigener Hand, sondern auch von ihrem langjährigen Lebensgefährten Wassily Kandinsky und weiteren Künstlerfreunden schenkte. Durch Ankäufe und weitere Schenkungen kamen im Laufe der Zeit weitere Bilder aus dem Umfeld des "Blauen Reiters" hinzu, darunter Werke von Alexej Jawlensky, August Macke, Franz Marc, Marianne von Werefkin und Paul Klee.
Nachdem sich die Städtische Galerie mit der Schenkung Münters von einer kommunalen Einrichtung mit lokaler Orientierung zu einem zentralen Ort der Klassischen Moderne entwickelte, ebnete der Kauf von Joseph Beuys "Zeige deine Wunde" 1979 den Weg für eine Neuorientierung hin zur nationalen und internationalen Kunst der Gegenwart. Vertreten sind unter anderem Andy Warhol, Anselm Kiefer, Arnulf Rainer, Christian Boltanski, Dan Flavin, Ellsworth Kelly, Franz Gertsch, Gerhard Richter, James Turrell, Jeff Wall, Jenny Holzer, Katharina Sieverding, Michelangelo Pistoletto und Richard Serra.
Im Jahr 1994 wurde die Ausstellungsfläche des Museums deutlich erweitert, indem ein bisher ungenutzter Teil des Zwischengeschosses des benachbarten U-Bahnhofs Königsplatz hinzugezogen wurde. Die als Kunstbau München firmierende Dependance wird für Wechselausstellungen genutzt.
Goldener Kubus von Stararchitekt Norman Foster
Von 2009 bis 2013 wurde das ursprünglich als Atelier- und Wohnhaus errichtete Lenbachhaus für 56 Millionen Euro umgebaut und erweitert. Die ockerfarbene Traumvilla war den Besuchermaßen seit langem nicht mehr gewachsen. Sowohl für den Umbau, als auch für die Erweiterung durch einen Kubus mit einer Fassade aus fast 900 goldenen Metallröhren, zeichnet sich der Londoner Architekt Norman Foster verantwortlich. Für manche ist der Anbau, für den ein 1972 errichteter Erweiterungsbau abgerissen wurde, zu protzig, zu schrill, zu wuchtig. Mit ihm aber ist eine architektonische und kunsthistorische Großzügigkeit eingezogen, die auch Platz für neue Exponate bietet.
Revolutionär ist das neue Lichtsystem, das mit LED-Leuchten für nahezu natürliches Licht sorgt. Das Leit- und Orientierungssystem durch die Ausstellung ist nun barrierefrei und demokratisch. Der Kubus beherbergt neben der großzügigen Eingangshalle mit einer Lichtskulptur von Ólafur Elíasson einen Museumsladen und ein Restaurant.