Der glücklichste Platz auf Erden
Disneyland Resort
Vierzig Kilometer entfernt von Downtown Los Angeles liegt Anaheim, eine Siedlung die 1857 von 50 Familien deutscher Einwanderer gegründet und 1870 zur Stadt wurde. Als der Filmproduzent Walt Disney seinen berühmten Zeichentrickfiguren eine Heimat in Form eines Vergnügungsparks schaffen wollte, wählten Wissenschaftler Anaheim als perfekten Standort aus. Disney kaufte 40 Hektar Orangenplantagen und steckte sich ein hohes Ziel: Nur ein Jahr nach Baubeginn sollte der erste große Freizeitpark der Welt eröffnen.
Der Perfektionist Walt Disney plante den Park nicht nur selbst, er kontrollierte auch jeden Arbeitsschritt. Indem die Bauarbeiter und Handwerker Tag und Nacht schufteten, konnte sein magisches Königreich tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes in letzter Sekunde fertiggestellt werden. 3,5 Millionen Holzbretter, 32.000 Säcke Zement und 17 Millionen US-Dollar hat die Mutter aller Themenparks letztlich verschlungen. Die Eröffnung am 17. Juli 1955 war Erfolg und Katastrophe zugleich.
Eröffnung war Erfolg und Katastrophe zugleich
Statt der eingeladenen 15.000 Gäste stürmten über 28.000 Besucher Disneyland. Die simplen Tickets wurden skrupellos gefälscht. Findige Geschäftemacher haben für fünf US-Dollar pro Nase Besucher mit selbstkonstruierten Leitern über den Stacheldrahtzaun hineingeschmuggelt.
Waren die Methoden auch mehr als fragwürdig, zeigt der Einfallsreichtum doch, wie begehrt Disneyland gleich von Beginn an war. Der Fernsehsender ABC, der mittlerweile zum Disney-Imperium gehört, berichtete mit über 20 Kamerateams exklusiv von dem Ereignis. Diverse in die Kameras strahlende Stars wie zum Beispiel Frank Sinatra waren die beste Werbung.
Von all den großen und kleinen Eröffnungspannen zeigte das Fernsehen glücklicherweise nichts. Zahlreiche Frauen mussten barfuß durch den Park laufen, weil ihre Schuhe im frischen Asphalt stecken blieben. Durch eine unverschlossene Tür gelangen Besucher hinter die Kulissen von Dornröschens Märchenschloss und kletterten darauf herum. Ein wunder, dass niemand verletzt wurde. Weil der Dampfer Mark Twain heillos überfüllt war, wurde sein Unterdeck geflutet. Wenig später fiel einem Gast auch noch ein Fenster des Schiffs auf den Kopf.
Der Gastronomie gingen Getränke und Speisen aus. Die seinerzeit bekannten Schauspieler James Mason und Jeff Chandler prügelten sich darum, wessen Kind als erstes auf eins der wenigen Ponys durfte. Von einer Abtraumeröffnung sprach die "Los Angeles Tidings" am nächsten Tag.
Walt Disney sagte bei der Eröffnung: "Disneyland wird niemals fertiggestellt sein, solange noch ein Funken Fantasie in der Welt ist." Auch danach überwachte er weiter höchstpersönlich und zum Leidwesen seiner Angestellten den Vergnügungspark. Dafür bezog der König des Märchenlandes sogar eine Wohnung auf dem Parkgelände, nämlich im zweiten Stock der Feuerwehrstation. Im ersten Jahr besuchten drei Millionen Menschen Disneyland.
Bezaubernde, bizarre und irrwitzige Parallelwelt
Herzstück des Disneyland Parks ist die gleich hinter dem Eingang gelegene Main Street. Der viktorianische Straßenzug mit lauter Geschäften und Restaurants ist dem Zentrum einer typischen Kleinstadt des mittleren Westens zu Beginn des 20. Jahrhunderts nachempfunden. Als Vorbild diente Walt Disneys Heimatstadt Marceline (Missouri). Die Namen auf den Fenstern, die aussehen als werben sie für Dienstleister und Händler, sind die Namen derer, die mitgeholfen haben den weltweit ersten Disney-Park zu erschaffen.
Beim Bau des amerikanischen Provinzstädtchens griffen die Verantwortlichen zu einfachen Tricks, um sie wie eine Spielzeugwelt erscheinen zu lassen. Sämtliche Backsteine, Laternen und Ziegel haben nur 60 Prozent der Originalgröße. Die extra angerfertigen Baumaterialen waren zwar teurer, entfalten aber genau die gewünschte Wirkung. Zusätzlich wurden die Häuser im Parterre im Maßstab von 8:10, die oberen Etagen aber im Verhältnis 6:10 errichtet. Das wirkt verspielter für das menschliche Auge.
Die Hauptstraße führt schnurrgerade auf das Wahrzeichen des Disneyland Parks zu, auf Sleeping Beauty Castle. Vorbild für das zauberhafte Märchenschloss, in dem jedes kleine Mädchen gern Prinzessin wäre, war Schloss Neuschwanstein in Bayern. Insgesamt gliedert sich der 35 Hektar große Freizeitpark in acht Bereiche: Adventureland, Critter Country, Fantasyland, Frontierland, Main Street, Mickey's Toontown, New Orleans Square und Tomorrowland.
Neben den unzähligen, ständig ausgetauschten oder verbesserten Fahrbetrieben sind vor allem auch die Animationen, Paraden und Shows sehenswert. Die etwa 30-minütige Nachmittagsparade strotzt vor Fantasie und Liebe zum Detail, was sich zum Beispiel in der Choreografie und den Kostümen zeigt. Highlights sind auch das weithin sichtbare Feuerwerk und die Lichtshow. Beides findet an Abenden statt, an denen der Park bis Mitternacht geöffnet hat, was im Sommer fast täglich der Fall ist.
Die Architektur, die Begrünung und natürlich all die Attraktionen machen den Disneyland Park zu einer bezaubernden, bizarren und irrwitzigen Parallelwelt, die genau aus diesen Gründen einen Besuch wert ist. Nicht nur Kinderaugen fangen an zu funkeln, wenn sie den stets präsenten Disney-Figuren wie Cinderella, Donald Duck, Goofy und natürlich Micky Maus in der Anlage begegnen. Eine perfekt konstruierte und inszenierte Traumwelt, die voll und ganz darauf ausgerichtet ist, den Besucher glücklich zu machen. Das einzige, was von der Außenwelt noch hineinreicht, ist die kalifornische Sonne.
Disney California Adventure Park und Downtown Disney
Im Kontrast zum verspielten Disneyland Park steht der 2001 eröffnete Disney California Adventure Park. Er ist modern gestaltet und bietet vor allem nervenraubende Attraktionen die das Adrenalin ansteigen lassen. Das Gelände ist etwa so groß wie der Disneyland Park, doch weit weniger überlaufen. Dafür aber auch weniger einfalls- und facettenreich. Auch dieser Vergnügungspark gliedert sich in verschiedene Themenbereiche.
Ebenfalls 2001 wurde Downtown Disney eröffnet. Dabei handelt es sich um einen riesigen Einkaufs- und Unterhaltungskomplex mit diversen Geschäften, Kinos und Restaurants. Die beiden Freizeitparks und Downtown Disney bilden zusammen mit den Disney-Hotels das Disneyland Resort. Die Disneyland Monorail, eine Magnetschwebebahn, verbindet viele Bereiche des Komplexes miteinander.
Hinweise & Tipps
- Rund um das Disneyland Resort gibt es die höchste Hoteldichte im Großraum Los Angeles. Aufgrund der zahlreichen Angebote ist es nicht nötig in einem der hochpreisigen Disney-Hotels zu nächtigen. Viele der Unterkünfte bieten einen kostenfreien Transportservice zum Resort, wodurch Sie die teuren Parkgebühren sparen können.
- Sie haben beim Kauf der Eintrittskarten die Wahl zwischen der Anzahl der Parks und dem Gültigkeitszeitraum. Sie können sich entweder auf einen Park beschränken oder Sie kaufen ein Kombiticket, mit dem Sie ständig in beiden Freizeitparks rein- und rausspazieren können. Die zeitliche Staffelung beginnt bei Ein-Tages-Tickets und endet beim Fünf-Tages-Ticket. Pro Park sollten Sie in den warmen Monaten einen Tag einplanen, zwei Tage wenn Sie wirklich alle Attraktionen ausprobieren wollen. Kaufen Sie Ihre Eintrittskarten vorab im Internet, so ersparen Sie sich die erste Warteschlange, nämlich die vor den Ticketkassen.
- Gäste der Disney-Hotels haben im Sommer häufig den Vorteil, dass sie bestimmte Teile des Disneyland Parks bis zu zwei Stunden vor der regulären Öffnung nutzen können. An besonders stark frequentierten Fahrgeschäften gibt es außerdem für jeden Besucher die Möglichkeit, sich kostenlos einen Fastpass zu ziehen. Man muss dann nicht mehr in der Schlange warten, sondern kehrt einfach zur aufgedruckten Uhrzeit zurück.
- Es ist den Besuchern untersagt, eigene Verpflegung, unabhängig ob Getränke oder Speisen, mit in die Parks zu nehmen. Um die Einhaltung dieses Verbots zu gewährleisten, werden an den Eingängen Taschenkontrollen durchgeführt. Vor den Haupteingängen der gegenüberliegenden Parks gibt es einen Picknickbereich, in dem eigene Verpflegung verzehrt werden kann. Außerdem stehen dort kostenpflichte Schließfächer zur Verfügung. Man kann die Vergnügungsparks an den Gültigkeitstagen seines Tickets jederzeit verlassen und wieder betreten.
- Besonders in der Zeit von Anfang Juni bis Ende August, wenn Schulferien sind und die Hauptreisezeit der Amerikaner ansteht, ist der beliebte Freizeitkomplex sehr gut besucht. Wartezeiten von bis zu eineinhalb Stunden vor beliebten Attraktionen sind keine Seltenheit. Weniger überfüllt ist es von Mitte September bis Mitte November, Mitte Januar bis Mitte März und von Mitte April bis Mitte Mai. Meiden Sie wenn möglich Wochenenden und legen Sie Ihren Besuch des Disneyland Resorts auf die Wochenmitte (Dienstag bis Donnerstag). Beachten Sie aber auch, dass während der besuchsärmeren Zeiten die Öffnungszeiten sowie das Unterhaltungs- und Veranstaltungsangebot reduziert werden. Außerdem wird in dieser Zeit die Instandhaltung der Attraktionen durchgeführt, weshalb immer mal wieder einige Fahrgeschäfte geschlossen sind.