Buckingham Palace
Buckingham Palace ist seit 1837 offizielle Residenz der britischen Monarchen und zählt die stattliche Anzahl von 775 Räumen mit insgesamt 760 Fenstern und 1.514 Türen. Darunter 19 Prunksäle, 52 Schlafzimmer für die Königsfamilie und ihre Gäste, 188 Schlafzimmer für Mitarbeiter, 92 Büros und 78 Bäder. In den Räumen befinden sich über 350 Uhren. Mehr als 300 Angestellte arbeiten im Schloss. Über 50.000 Gäste werden hier jedes Jahr auf Staatsbanketten, Gartenpartys und dergleichen mehr empfangen.
Lange bevor auf dem Grundstück eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons entstand, standen hier Maulbeerbäume zur Seidengewinnung durch Seidenraupen. Der vom James I. errichtete Garten war aber unprofitabel und so entstand hier 1703 ein schlichtes Landhaus aus Ziegeln, das John Sheffield, Duke of Buckingham, bauen lies. George II. kauft 60 Jahre später das bereits erweiterte Haus aufgrund der hervorragenden Lage für seine Frau Charlotte. Er ließ das schmucke Häuschen zu einem Palast umbauen, wofür er den Architekten John Nash anheuerte.
Vom schlichten Landhaus zum opulenten Palast
Der Bau kostete Unsummen und so wurde Nash von Edward Blore abgelöst, der für die Vollendung des Schlosses eine deutlich realistischere Planung zugrunde legte. Zu Zeiten von Königin Viktoria wurden die drei bereits bestehenden Flügel um einen vierten ergänzt, der ostseitig als Abschluss zur Prachtstraße The Mall hin dient. Dies war die letzte bedeutende Erweiterung des Buckingham Palace.
An der repräsentativen Ostfassade befindet sich auch der Mittelbalkon, von dem die königliche Familie zu besonderen Anlässen dem jubelnden Volk zuwinkt. Vor der Ostfassade des Palastes befindet sich das Victoria Memorial zu Ehren der ehemaligen, familienbewussten Königin. Eigens um einen standesgemäßen Hintergrund für das Denkmal zu bilden, wurde die von den Besuchern der Metropole meist betrachtete Ostfassade 1913 mit Kalkstein aus Portland verkleidet, der dem Buckingham Palace seine heutige Optik verleiht.
Auf der Rückseite befindet sich der große, parkartige Garten des Palastes. Er ist der größte Privatgarten in London und Schauplatz der im Sommer stattfindenden Gartenfeste. Es ist eine Ehre geladen zu sein, auch wenn dies nicht die Garantie dafür ist, dem König einmal die Hand schütteln zu dürfen. Das bleibt nur einer auserwählten Minderheit der Festbesucher vorbehalten. In mehreren Festzelten nehmen an den Gartenpartys bis zu 9.000 Gäste teil und lassen sich mit Sandwiches und Tee versorgen.
Im Sommer zur Besichtigung geöffnet
Seit 1993 öffnet der Palast seine Türen sogar für die Öffentlichkeit. Wenn der König im August und September auf Balmoral Castle in Schottland Urlaub macht, darf das Volk die 19 Staatsräume besichtigen. Die Öffnung der Räumlichkeiten war ein überraschender Traditionsbruch. Ursprünglich sollten mit den eingenommenen Eintrittsgeldern die Brandschäden an Windsor Castle von Ende 1992 beseitigt werden. Erfreulicherweise blieb das Schloss aber bislang jeden Sommer für Besucher geöffnet. Eigentlich müsste dies schon vorher eine Selbstverständlichkeit gewesen sein, den der Palast und seine Kunstsammlung gehört nicht etwa zum Privateigentum der Monarchen, sondern dem Vereinigten Königreich und somit dem Volk.
Ganzjährig geöffnet ist die Queen's Gallery im Südflügel des Buckingham Palace. Hier gibt es die private Gemäldesammlung von Königin Elisabeth II. zu sehen, die beispielsweise Kunstwerke von Rembrandt enthält. Außerdem zugänglich ist Royal Mews mit dem königlichen Fuhrpark, darunter pompöse Kutschen wie die Golden State Coach, die die Häupter zur Krönung in die Westminster Abbey bringt. Die zwölf Zimmer umfassende Privatwohnung des Königs jedoch bleibt ein Tabu für die Öffentlichkeit. Sie liegt im Nordflügel mit Blick auf Green Park.
Changing of the Guard
Eine besondere Attraktion, die zu jedem London-Besuch gehört, ist Changing of the Guard vor dem Buckingham Palace. Die Wachablöse findet abhängig von den Wetterbedingungen von April bis Ende Juli täglich um 11:30 Uhr statt, ansonsten jeden zweiten Tag. Die Größe der Wachmannschaft hängt davon ab, ob der König im Palast weilt. Die Wachablöse, die eine über 700-jährige Tradition hat, dauert rund 45 Minuten. Die steifen Soldaten, die in ihrer berühmten Paradeuniform mit rotem Jackett und Bärenfellmütze vor dem Palast stehen, sind nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern tatsächlich gut geschultes Sicherheitspersonal.
Überhaupt wird Sicherheit am Buckingham Palace groß geschrieben, vor allem nach vielen peinlichen Pannen in der Vergangenheit. Im Schloss befindet sich eine eigene Polizeistation, jedes königliche Familienmitglied hat Leibwächter und es existiert in der Öffentlichkeit kein detaillierter Grundriss des Gebäudes. Weitere Sicherheitsvorkehrungen werden geheim gehalten.
Ob der König da ist, kann die fotografierende Touristenschar vor den Zäunen des Palastest am Union Jack auf dem Dach erkennen. Flattert die Nationalflagge des Vereinigten Königreichs im Wind, dann verweilt der Monarch im Buckingham Palace.