30 St Mary Axe
30 St Mary Axe, auch als Swiss Re Tower bekannt, gehört mit 180 Metern zu den höchsten Gebäuden in London. Der auffällige Wolkenkratzer hat schon während seines Baus für Aufregung und Aufsehen gesorgt. Von den Londonern nur "The Gherkin", also "Die Gurke" genannt, haben die Stararchitekten Norman Foster und Ken Shuttleworth sich mit dem aus der Skyline von London stechenden Bauwerk selbst ein Denkmal gesetzt.
Das von Swiss Re, dem weltgrößten Rückversicherungskonzern, in Auftrag gegebene Bürogebäude wurde zwischen 2001 und 2004 gebaut. In 30 St Mary Axe konnte der Versicherer all seine Londoner Mitarbeiter unterbringen, die vorher auf fünf Standorte in der ganzen Stadt verteilt waren. Dennoch belegt Swiss Re noch nicht einmal die Hälfte der 46.000 Quadratmeter, welche sich über 40 Stockwerke erstrecken. Mittlerweile ist das Versicherungsunternehmen nicht mehr Eigentümer des Gebäudes, sondern nur noch Hauptmieter.
30 St Mary Axe liegt im Herzen von London und wurde an der Stelle erbaut, an der 1992 die Baltische Terminbörse durch eine IRA-Bombe zerstört wurde. Für den Bau wurden 10.000 Tonnen Stahl verwendet. Die Glasfassade hat eine Fläche von 22.000 Quadratmetern und besteht aus 5.146 Fassadenelementen. Keins der dreieckigen oder rautenförmigen Glaselemente gleicht dem anderen, was eine große Herausforderung für die Erbauer war. Es musste eine eigene 3D-Software entwickelt werden, mit der die aufwendige Fassade am Computer geplant werden konnte.
Ineinander verschlungene Helixstränge bestimmen die Optik
Das Besondere an dem Wolkenkratzer ist das Tragewerk, welches aus ineinander verschlungenen Helixsträngen besteht und dem Bauwerk sein charakteristisches Äußere verleiht. So ziehen sich sechs Atria um das Gebäude, welche über bis zu sechs Etagen reichen. Die Architekten bezeichnen sie als die Lunge des Gebäudes, weil sie die Stockwerke mit Frischluft versorgen. Auf diese Weise wurde eine hohe Energieeffizienz erzielt. Nur selten kommt die künstliche Klimatisierung zum Einsatz.
Die sich diagonal schneidenden Stahlrippen sorgen dafür, dass keine stützenden Säulen im Inneren benötigt werden. So setzte auch die Aufteilung der Innenräume neue Maßstäbe im Hochhausbau, was vor allem der Vermeidung des klaustrophobischen Effekts von Bürotürmen zugutekam. Fahrstühle und andere technische Einrichtungen befinden sich in der Mitte des Gebäudes, wodurch die Stockwerke wie Tortenstücke aufgeteilt werden können.
Wer in 30 St Mary Axe arbeitet, der hat nicht nur einen sehr modernen Arbeitsplatz in einem Bürokomplex mit Individualität und Persönlichkeit, sondern auch ein wunderschönes Privileg. In den oberen Etagen befinden sich eine Bar und ein Restaurant, von wo aus man einen atemberaubenden Rundumblick auf die Finanzmetropole genießen kann.