Sprache
Ganz ohne Englisch ist es schwierig in den USA zurechtzukommen, aber nirgendwo anders ist es einfacher. Warum schwierig? Weil die US-Amerikaner es gewöhnt sind, dass viele Menschen rund um den Globus ihre Sprache sprechen. Entsprechend wenig Wert legen sie darauf Fremdsprachen zu erlernen. Warum einfach? Weil in einem Einwanderungsland wie den Vereinigten Staaten von Amerika jeder gewohnt ist, dass nur wenige perfektes Englisch sprechen.
Nur etwas mehr als die Hälfte der US-Amerikaner geben an, dass Englisch ihre Muttersprache ist. Vor allem in den Südstaaten ist Spanisch weit verbreitete. In einigen Bundestaaten ist Spanisch neben Englisch bereits zweite Amtssprache. Viele Hispanics, die in diesen Teilen des Landes leben, sprechen so gut wie gar kein Englisch. Zunehmend werden Anleitungen, Dokumente, Hinweisschilder und ähnliches deshalb auch mit Spanisch bedacht.
Wer also Befürchtungen hat, mit seinem Schulenglisch aufgeschmissen zu sein, der macht sich völlig zu Unrecht sorgen. Im Zusammenhang erkennt man oft von selbst die Bedeutung bestimmter Begriffe. Der für die Staaten typische Smalltalk geschieht so intuitiv und schnell, dass Sie ihn bald im Schlaf beherrschen werden. Der Wortschatz, den Sie hierfür benötigen, ist weder groß noch kompliziert. Über Grammatikfehler wird im alltäglichen Miteinander großzügig hinweggesehen, die sind ohnehin das größte Problem bei der Vielzahl verschiedenstämmiger Bewohner. Da man sehr bemüht ist, den anderen zu verstehen, braucht Ihnen mehrmaliges Nachfragen nicht peinlich zu sein. Es wird geduldig und gerne beantwortet.
Gegenüber dem in unseren Schulen gelehrten britischen Englisch, gibt es im amerikanischen Englisch einige Unterschiede, insbesondere in der Aussprache. Während die Briten Wert auf exakten Duktus legen, sehen US-Amerikaner das deutlich gelassener. Ihre Aussprache ist nicht nur breiter, sie verschlucken auch gerne mal Silben, was dem Touristen die Verständigung jedoch leider nicht erleichtert. So kann es bisweilen passieren, dass Ausländer, die gut Englisch sprechen, aber eben nicht mit dem amerikanischen Tonfall, in einigen Geschäften, Hotels und Restaurants nicht auf anhieb verstanden werden. Insgesamt jedoch machen sich aufgrund der größte des Landes regionale Unterschiede in der Aussprache weniger bemerkbar als im verhältnismäßig kleinen Deutschland. Mit dem gefürchteten Slang, der vor allem in sozialen Brennpunkten vorzufinden ist, kommen Touristen kaum in Berührung.
Neben der Aussprache gibt es zwischen amerikanischem und britischem Englisch auch einige abweichende Wortgebräuche. So sind besonders günstige Dienstleitungen und Produkte in Amerika "inexpensive". Die in Großbritannien gebräuchliche Vokabel "cheap" bedeutet hier billig im negativsten Wortsinn. Zudem gibt es einige rein amerikanische Ausdrücke, die ein Engländer niemals benutzen würde. Ein Beispiel ist "gas" statt "petrol" für Benzin. Wer der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist, wird mit diesen Besonderheiten keine Probleme haben, zumal Sie meisten ohnehin verstanden werden. Außerdem wird auf diese Sprachunterschiede mittlerweile auch im deutschen Englischunterricht eingegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- "How are you?" gehört praktisch zur Begrüßungsfloskel, man antwortet immer positiv, zum Beispiel mit "Fine!". Ein angehängtes "And how are you?" gilt als höflich, muss aber nicht unbedingt sein.
- Auf "Thank you!" erwidert man "You're welcome!". "Please" heißt "bitte" beim Nehmen, aber nicht beim Geben.
- US-Amerikaner entschuldigen sich für alles, ständig und gerne vorsorglich. Sagen auch Sie im Zweifel lieber einmal zu viel "Excuse me!", beispielsweise wenn Sie jemandem die Sicht versperren.
- Ferien und Urlaub heißen "vacation", als "holiday" bezeichnet man einen Feiertag.
- Sucht man nach einem freien Zimmer, so fragt man nach einem "vacant room". Fragt man nach einem "free room", so wünscht man ein kostenloses Zimmer.
- Ein Getränk ohne Eis bestellt man mit "No ice, please.". Speiseeis wird übrigens mit "ice cream" übersetzt.
- Wer sich in einem Geschäft nur umschauen möchte, der antwortet auf die Frage nach Hilfe seitens des Verkäufers mit "I am just browsing.".
- "I would like …" ist wesentliche höflicher als ein plumpes "I want …".
- Toiletten heißen "restrooms", nicht etwas "toilets".
- Auf die Frage, wie man etwas findet, mindestens mit "great" antworten, besser noch mit "excellent" oder einfach "awesome" (Universalwort, passt fast immer!).
- Verabschiedungen sind so unverbindlich, wie Begrüßungen oberflächlich: Wurde nichts Konkretes vereinbart, so sind "Come and see us some time!" und "See you later!" weder Einladungen noch Versprechen, sondern lediglich beliebige Phrasen.
So leicht es ist, sich selbst mit rudimentären Englischkenntnissen durchzuschlagen, einen Nachteil hat das Ganze: Anders als in anderen Ländern heimsen Sie in den Vereinigten Staaten kein Lob für Ihre englischen Sprachversuche ein. Englischkenntnisse sind einfach zu selbstverständlich.