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Neon Museum

Erst wenn es in Las Vegas dunkel wird, dann entfaltet die Wüstenmetropole ihren vollen Charme. Dann nämlich wird die Leuchtreklame angeknipst, die den Las Vegas Boulevard in bunte Farben taucht. Doch in einer Stadt, die sich ständig erneuert, haben auch Neonschilder nur eine kurze Lebensdauer. Das Neon Museum am nördlichen Ende des Strips zeigt seit 2012 über 150 dieser nutzlos gewordenen Neonreklamen, die einst von Fassaden oder Masten vor Hotels, Kasinos und Restaurants warben.

Mehrere Künstler wollten die leuchtenden Werbeschilder vor der Schrottpresse retten. Sie gründeten bereits 1996 einen Verein und sammelten 15 Jahre Geld für ihr Museum. Die ausgemusterten Exponate ruhen heute auf staubigem Wüstengrund. Die brennende Sonne wird dafür sorgen, dass die Schilder mit abgeplatztem Lack, kaputten Glühbirnen und rostigen Kanten weiter verbleichen werden. Das aber macht nichts, denn genau diese Patina macht ihren Reiz aus. Spuren der Vergänglichkeit, in einer sonst so glattpolierten Glitzerwelt.

Über 150 ausrangierte Neonreklamen mit Geschichte

Alle Werbetafeln haben eine bewegte Geschichte. Sie erzählen vom fulminanten Aufstieg einer Weltstadt, die kaum älter als 100 Jahre ist und an diesem Ort eigentlich nie hätte existieren dürfen. Die Neonschilder wurden auf ihrer letzten Ruhestätte so angeordnet, dass sie in loser Folge die jüngere Geschichte von Las Vegas erzählen. Der Rundgang beginnt bei den ersten Leuchtreklamen der damals aufkommenden Motels, führt weiter zu der Werbung kleinerer Geschäfte und schließlich zu den zum Teil meterhohen Relikten des legendären Strips.

Das älteste Neonschild stammt aus den 1930er-Jahren und preist Cocktails, Steaks und Chicken an. Ein Überbleibsel eines Restaurants, das während der Prohibition für frittierte Hühnchen und selbstgebrannten Whisky berühmt war. Die Werbung vom "Moulin Rouge" erzählt von der Zeit der Rassentrennung. Es war der erste Hotelkomplex, zu dem erstmals auch Schwarze zutritt hatten.

Nur die wenigsten Werbetafeln wurden aufwendig instandgesetzt. Das aus den 1960er-Jahren stammende Logo des Motels "La Concha" jedoch strahlt wieder aus eigener Kraft. Die über 50 Jahre alte Lobby des Motels, die 2005 vor dem Abriss bewahrt wurde, dient heute als Besucherzentrum des Neon Museums. Die auffällige Architektur mit drei kurvigen Muschelbögen als Dach ist ein Paradebeispiel futuristischer Formsprache der 60er-Jahre.

Andere Ausstellungsstücke auf dem eingezäunten Freiluftgelände leuchten nicht mehr von selbst, sondern werden angestrahlt. So wie der zehn Meter breite und mannshohe "Stardust"-Schriftzug. Er wird von Farbstrahlern abwechselnd in blau, grün und rot gefärbt. Das "Stardust" war das erste Themenhotel in Las Vegas, das sich nicht dem alten Westen widmete, sondern dem aufkommenden Atom- und Raumfahrtzeitalter. Mit über 1.000 Zimmern war es bei seiner Eröffnung 1958 das größte Hotel der Welt. Aufgrund seiner Mafiaverstrickungen war es einst Vorbild für Martin Scorseses Film "Casino".

Friedhof historischer Leuchttafeln

Bevor der Las Vegas Boulevard von gigantischen Themenhotels gesäumt wurde, war die Architektur eher einfach und zweckmäßig. Die schmucklosen Bauten waren mit nur ein oder zwei Stockwerken sehr flach. Stattdessen war es Aufgabe der Leuchtschilder für Aufmerksamkeit zu sorgen, möglichst bis zum Freeway.

Heute versucht man sich mit der Leuchtwerbung vor allem gegen die große Konkurrenz in Szene zu setzen. Glühbirnen haben dabei schon lange ausgedient, stattdessen erhellen effiziente Leuchtdioden den Strip. Zunehmend werden die klassischen Leuchttafeln zudem von riesigen LCD-Bildschirmen abgelöst, die neben Bildern und Text auch Filme abspielen können.

Um im Neon Museum aufgenommen zu werden, muss die historische Neonreklame schon besonders sein. Ein Komitee entscheidet anhand diverser Kriterien darüber, was auf den Neonfriedhof darf und was nicht. Wenn ein Schild beispielsweise stellvertretend für eine spezielle Ära steht, damals besonders innovativ war oder von einem berühmten Designer entworfen wurde, dann hat es gute Chancen.

Andererseits hat der Verein hinter dem Museum einige Exponate nicht bekommen, die es gern gehabt hätte. Das liegt vor allem daran, dass er für die Werbeschilder nichts zahlen kann und deshalb auf die Spende der Signs angewiesen ist. Und so fehlen beispielsweise Erinnerungen an legendäre Resorts wie dem "Dunes" und dem "Sands", die Anfang der 1990er-Jahre geschlossen haben.

Der Besuch des Neon Museums erfolgt immer im Rahmen einer geführten Tour. Diese sollte möglichst vorab im Internet gebucht werden. Insbesondere die Nachttouren, die im Herbst und Winter eher Abendtourens sind, sind sehr begehrt.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
770 Las Vegas Boulevard North
Las Vegas, NV 89101
Vereinigte Staaten von Amerika
Telefon
+1 (70 2) 38 76 36 6
Internet
http://www.neonmuseum.org

Eintrittspreise

Kinder (bis 7 Jahre)
kostenlos
Erwachsene
18,00 bzw. 25,00 Dollar (Tages- bzw. Nachttour)
Ermäßigte
12,00 bzw. 22,00 Dollar (Tages- bzw. Nachttour)

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