Religion
Die Polen sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein fast ausschließlich katholisches Volk. Über 95 Prozent der Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Kirche an. Dabei sind sie nicht nur teilnahmslose Mitglieder ihrer Kirche, sondern praktizieren ihren Glauben mit großer Begeisterung und Ehrfurcht. In den 120 römisch-katholischen Kirchen Krakaus werden nicht nur an Sonn- und Feiertagen, sondern auch unter der Woche mehrmals pro Tag Messen abgehalten und sind gut besucht.
Wer ein Gotteshaus betritt, ganz egal welcher Konfession, kleidet sich respektvoll. Ärmel- oder gar bauchfreie Oberteile sowie kurze Hosen sind unangemessen. In den Synagogen im jüdischen Stadtteil Kazimierz tragen Männer immer eine Kopfbedeckung. An diese Grundregeln sollten sich auch Touristen halten.
Ein besonders hohes Ansehen in der gesamten polnischen Bevölkerung genießt der verstorbene Papst Johannes Paul II. (1920 - 2005), der vor seiner Wahl zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche als Karol Wojtyła Erzbischof von Krakau war. Wojtyła wurde in Wadowice, einer Kleinstadt bei Krakau, geboren und verbrachte viele Jahre in der Stadt an der Weichsel. Sein Studium der Philosophie und der Polnischen Literatur begann der spätere Papst 1938 an der Jagiellonen-Universität. Krakau und seine Umgebung, beide bis zum Zweiten Weltkrieg stark jüdisch geprägt, beeinflussten auch Karol Wojtyła und prägten sein gutes Verhältnis zum Judentum.
Ein goldfarbener Sonderzug, der sogenannte Papstzug (pl. Pociąg Papieski), verbindet Krakau mit Wadowice. Er richtet sich an alle, die zum Geburtsort von Johannes Paul II. reisen wollen und verkehrt über all die Orte, mit denen der hohe Geistliche verbunden war.
Das Krakau sehr beliebt bei Katholiken ist, liegt sicherlich nicht zuletzt daran, dass sich in der Stadt die sterblichen Überreste von sieben Heiligen, neun Seligen und vielen Dienern Gottes befinden, denen der Ruf der Heiligkeit vorausgeht. Eine in Europa kaum anderswo zu findende Dichte an verehrungswürdigen Persönlichkeiten der katholischen Kirche. Für die vielen Gläubigen, die jährlich nach Krakau pilgern, hat die Stadt verschiedene Heiligenwege ausgearbeitet, zu denen Informationsmaterial in den Touristeninformationen erhältlich ist. Natürlich gebührt auch dem ehemaligen Papst Johannes Paul II. eine solche Tour durch die Stadt.