Neuer Platz (Plac Nowy)
Geprägt wird der Neue Platz mitten in Kazimierz von der Halle Okrąglak, einem 1900 fertiggestellten Rundbau. Er besteht aus der inneren Halle und einem zwölfeckigen Ring. 1927 zog in einen Teil der Rotunde ein koscheres Geflügelschlachthaus ein, das erst während der deutschen Besatzung geschlossen wurde. Seit 2008 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz.
In der inneren Halle können heute wieder Fleisch und andere Lebensmittel gekauft werden. Im Ring drumherum befinden sich lauter kleine Imbisse und Kioske. Die meisten verkaufen Zapiekanki, einen beliebten polnischen Snack. Er ist vergleichbar mit einem Pizzabaguette. Der günstige und variantenreiche Imbiss ist besonders beim jungen Partyvolk beliebt, das sich damit für einen feuchtfröhlichen Abend stärkt. Aber auch spät in der Nacht, wenn sich nach stundenlangem Tanzen der Hunger meldet, gibt es noch lange Schlangen vor den kleinen Durchreichen.
Die Bebauung rund um den Plac Nowy stammt vor allem aus der Zeit zwischen 1870 und 1923. Schon in den 1990er-Jahren haben sich in den Häusern vor allem Bars, Cafés, Kneipen und Restaurants niedergelassen. Viele von ihnen knüpfen in irgendeiner Weise an das alte jüdische Leben in Kazimierz an. An lauen Sommerabenden sind nicht nur die Plätze in der Gastronomie belegt, auch der Platz quillt über vor gut gelaunten Menschen mit einem Getränk in der Hand.
Tagsüber wird auch rings um die runde Markthalle Handel getrieben. Vor allem Blumen, Gemüse und Obst werden zum Verkauf angeboten. Jeden Samstag findet auf dem Neuen Platz ein Antiquitäten- und Trödelmarkt statt. Dann findet man hier auch viele typische Gegenstände der jüdischen Liturgie, wie zum Beispiel die Menora, den siebenarmiger Leuchter. Sonntags hingegen wird an den Ständen Kleidung verkauft.
Direkt am Platz, in einem ehemaligen jüdischen Gebetshaus aus den 1980er-Jahren, hat das Zentrum der jüdischen Kultur seinen Sitz. Die Stiftung Judaica hat es sich unter anderem zum Ziel gesetzt, das jüdische Erbe im Krakauer Stadtteil Kazimierz zu erhalten.