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Rathausturm (Wieża Ratuszowa)

Von dem im 13. Jahrhundert auf dem Krakauer Hauptmarkt erbauten Rathaus ist bis auf den Rathausturm nichts mehr übrig. Das einst parallel zu den Krakauer Tuchhallen verlaufende Gebäude wurde 1820 aufgrund von Baufälligkeit abgerissen. In dem barocken Turm befanden sich früher eine Folterkammer, ein Galgen und ein Gefängnis. Der Turm war durch eine Mauer vom Marktplatz getrennt. Der Rathausturm stand direkt am Rathausgebäude, was erklärt, warum nur drei Seiten des Turms reich verziert sind.

Die ursprünglich gotische Spitze des Rathausturms wurde 1680 durch ein vom Blitzeinschlag entstandenes Feuer zerstört. Der königliche Architekt Piotr Beber ersetzte sie durch einen barocken Turmhelm, der jedoch ab 1783 bröckelte und schließlich durch eine vom Erzbischof Kajetan Sołtyk gestiftete Spitze ersetzt wurde.

In den 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts baute man eine klassizistische Hauptwache an den Turm, die 1881/82 durch einen neugotischen Nachfolgebau ersetzt wurde. Die Wache wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Symbol der österreichischen Besatzungszeit entfernt. Bis 1934 fand vor der Hauptwache Tag für Tag eine feierliche Wachablöse statt.

Der Eingang des Ziegelturms wird von einem steinernen Löwenpaar aus dem frühen 19. Jahrhundert bewacht. Er ist ein wertvolles, spätgotisches Überbleibsel, das auch mit den Wappen der Republik Polen und der Stadt Krakau geschmückt ist. Früher führte der heutige Eingang in einen Innenhof des Rathauses. Infolge eines Sturms ist der 70 Meter hohe Turm seit 1703 um einen halben Meter geneigt.

Seit 2003 ist der Aufstieg über steile Treppenstufen zum vierten, dem höchsten Stockwerk des Rathausturms möglich. Auf dieser Etage werden Uhren aus dem 16. Jahrhundert ausgestellt. Der Blick von den Balkonen bietet in Richtung Osten, Süden und Westen eine tolle Aussicht über die Krakauer Altstadt. Im Rathausturm befindet sich weiterhin eine Außenstelle des Historischen Museums der Stadt Krakau.

In den Kellergewölben befand sich einst das Lokal "Schweidnitzer Keller", das für sein Schweidnitzer Bier berühmt war. Im Zuge der Rekonstruktions- und Renovierungsarbeiten wurde in den 1960er-Jahren ein Café im Keller des Turms eingerichtet, quasi der Nachfolger des bekannten Lokals. Seit 1987 befindet sich eine Filiale des Volkstheaters in den geräumigen Kellerräumen, die sich unter dem Turm und unter einem Teil des Hauptmarktes erstrecken.

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Rynek Główny
31-042 Kraków
Polen

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