Ältester Freizeitpark der Welt
Dyrehavsbakken
Am Stadtrand von Kopenhagen, in dem Vorort Klampenborg, liegt der zumeist einfach "Bakken" genannte Freizeitpark Dyrehavsbakken. Seine Entstehung ist der Entdeckung einer Quelle im Jahr 1583 zu verdanken. Weil sauberes Wasser zur damaligen Zeit eine Seltenheit und deshalb zugleich eine Kostbarkeit war, pilgerten viele Ortsansässige zur Quelle. Schon bald erkannten findige Händler das Potential der Besucherströme und begannen damit Trinkbecher zu verkaufen. Schnell gesellten sich Gaukler dazu und boten ein buntes Unterhaltungsprogramm.
Die Verbreitung der Legende, das Quellwasser habe heilende Wirkung, lies die Besucherzahlen nochmal erheblich in die Höhe schnellen. Es dauerte nicht lange, da kamen Akrobaten, Artisten, Bärenbezwinger, Minnesänger, Schauspieler und Tänzer aus ganz Europa. Dazu jede Menge Kaufleute, die Getränke und Speisen anboten.
Im Jahr 1669 gründete Frederik III. den Tierpark Jægersborg, an dessen südlichen Ende Bakken liegt. Viele Besucher verbinden den Besuch des Vergnügungsparks deshalb auch heute noch mit einem Spaziergang durch das weitläufige Waldgebiet mit 2.000 freilaufenden Hirschen.
Auch im Laufe des 19. Jahrhunderts erfreute sich Dyrehavsbakken weiterhin großer Beliebtheit. So baute man 1808 eine Straße von Kopenhagen nach Klampenborg, 1864 folgte eine Eisenbahnlinie. Seit 1885 sind die Aussteller organisiert und kümmern sich gemeinschaftlich um die Abwasser- und Müllbeseitigung sowie die Vermarktung ihres Amüsierbetriebs. Aus dieser Zeit bestehen bis heute Einrichtungen, wie zum Bespiel das 1877 gegründete "Bakkens Hvile", das für seine aufwendig und farbenfroh kostümierten Sängerinnen bekannt ist. In den frühen 1900er-Jahren wichen die Zelte für feste Holzhütten, in denen Besucher fortan unterhalten und verköstigt wurden.
Amüsierbetrieb mit Charme, Vielfalt und Tradition
Auf 75 Hektar findet sich heute eine gelungene Mischung aus klassischen und modernen Fahrgeschäften und Unterhaltungsangeboten. Zu einer der Hauptattraktionen des Freizeitparks gehört die Rutschebanen aus dem Jahr 1932. Wie durch ein Wunder überlebte die Holzachterbahn, die zu den ältesten auf der Welt gehört, den großen Brand von 1998, dem viele antike Buden und Karussells zum Opfer fielen. Noch bis 2010 fuhr in jedem Zug der knapp einen Kilometer langen Achterbahn ein Bremser mit!
In mehreren Spielhallen kommen sogar Zocker auf ihre Kosten. Unter Einheimischen ist der Park nicht zuletzt wegen der für dänische Verhältnisse günstigen Restaurants ein gern genutzter Treffpunkt aller Generationen.
Noch heute ist Bakken kein einheitliches Unternehmen, sondern nach wie vor ein Zusammenschluss von über 50 selbständigen Geschäftsleuten, die die Attraktionen des Freizeitparks betreiben. Es ist vor allem dieses Konzept, das den Charme, die Vielfalt und die Tradition des Parks über Jahrhunderte erhalten hat. Schließlich handelt es sich bei Dyrehavsbakken um nichts weniger, als den ältesten noch in Betrieb befindlichen Freizeitpark der Welt. Auch wenn dieser Titel fälschlicherweise oft dem bekannteren und zweifelsfrei auch geschichtsträchtigen Tivoli zugesprochen wird.
Anders als der Vergnügungspark in Kopenhagens Zentrum, verlangt Bakken keinen Eintritt. Es müssen nur die beanspruchten Fahrgeschäfte bezahlt werden. Für Vergnügungshungrige bietet der Park aber dennoch ein Pauschalangebot, das unbegrenzten Spaß verspricht. Im Vergleich zum gesitteten Tivoli geht es in Bakken traditionell volkstümlich zu. Gerne machen die Besucher beim kostenlosen Unterhaltungsprogramm auf der Freiluftbühne lauthals mit und sorgen so für eine wesentlich lockere Atmosphäre als im hauptstädtischen Pendant.