Marmorkirche (Marmorkirken)
Mit ihrer gewaltigen Kuppel thront die im alltäglichen Sprachgebrauch nur Marmorkirche genannte Frederikskirche (Frederiks Kirken) über dem Prachtviertel Frederikstaden. Nicht von ungefähr erinnert sie an den Petersdom in Rom. Hofbaumeister Nicolai Eigtved entwarf das Gotteshaus so, dass es sich über dem von ihm geplanten Stadtviertel erhebt und diesem mit seiner Kuppel quasi die Krone aufsetzt.
Den Grundstein für die nach ihm benannte Kirche legte König Frederik V. am 30. Oktober 1749 im Rahmen der Jubiläumsfeier zum 300-jährigen Bestehen des Hauses Oldenburg. Die Pläne von Eigtved sahen einen viel prächtigeren Kirchenbau vor, als wir ihn heute kennen. So sollte die Kuppel mit einer Spannweite von 45 Metern deutlich größer werden als die heutigen 31 Meter. Außerdem sollte der Kuppelbau von zwei freistehenden Türmen flankiert und einem gewaltigen Säulenportal geschmückt werden.
Dennoch kamen Frederik V. während der Errichtung des Fundaments Zweifel. Er befürchtete, dass die Kirche, die einmal seinen Namen tragen würde, nicht imposant genug werden würde. Deshalb verfügte er, dass sie aus Marmor statt aus Sandstein gebaut werden sollte.
Über 100 Jahr lang Bauruine
Der französische Architekt Nicolas-Henri Jardin, der die Bauleitung nach dem Tod von Hofbaumeister Eigtved übernahm, hatte vor allem mit den knappen Mitteln zu kämpfen. Die Geldnot führte dazu, dass der Bau immer mehr ins Stocken geriet. Da nutzte es auch wenig, dass man statt des kostspieligen norwegischen Marmors schließlich den preisgünstigeren dänischen Marmor verwendete. Johann Friedrich Struensee, Minister am Hofe, setzte dem Debakel 1770 ein Ende und stellte die Bauarbeiten ein.
Trotz mehrerer Initiativen die Marmorkirche fertigzustellen, blieb sie über 100 Jahre nicht mehr als eine Bauruine, die zum Großteil aus Marmorblöcken bestand. 1874 hatte der Bankier und Industrielle Carl Frederik Tietgen, unter anderem Gründer von Tuborg, genug von dem Anblick. Der fromme Mann kaufte das Grundstück samt Ruine. Er hatte die Absicht den Sakralbau fertig zu stellen, allerdings bescheidener und kleiner. So bekam die Frederikskirche unter Architekt Ferdinand Mehldahl sein heutiges Aussehen. Statt Marmor kam Sandstein zum Einsatz. Am 19. August 1894 konnte das Gotteshaus schließlich geweiht werden. 145 Jahre nach Baubeginn.
Die 46 Meter hohe Kuppel ruht auf zwölf Säulen. Mit 31 Metern Durchmesser ist es die größte begehbare Kuppel einer skandinavischen Kirche. Wer den mühsamen Aufstieg nicht scheut, dem wird aus rund 80 Metern ein toller Ausblick auf die Stadt und den Öresund geboten. Dank einer Sichtachse eröffnet sich auch vom Boden ein weiter Blick über den Amalienborger Schlossplatz und das Hafenbecken bis hin zur Oper.