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Oper (Opera)

Während sich Kulturschaffende und Politiker lange Zeit die Köpfe über die Finanzierung einer neuen Oper zerbrachen, begann einer zu handeln. Mærsk Mc-Kinney Møller kaufte Ende der 1990er-Jahre ohne viel Aufhebens die Insel Dokó, die genau gegenüber dem Schloss Amalienborg und in Sichtweite seiner Konzernzentrale liegt.

Møller machte seine Unternehmensgruppe zur größten in ganz Skandinavien. Seinen Namen hat zumindest unbewusst schon jeder einmal gelesen, der eine Hafenstadt besucht hat. "MAERSK" prangt in großen Lettern auf unzähligen Containern, die zu seiner Containerschiffsreederei gehören. Der größten der Welt. Møller wurde durch sein unternehmerisches Handeln zum mit Abstand reichsten Dänen.

Geschenk ohne Mitspracherecht

Im Jahr 2000 informierte Mærsk Mc-Kinney Møller die überraschte Öffentlichkeit über seinen Plan: Er werde Kopenhagen ein neues Operngebäude schenken. Doch mit seiner großzügigen Schenkung verband der Milliardär eine unverhandelbare Bedienungen: Er allein bestimmt den Standort und die Architektur. Niemand hat Mitspracherecht, nicht einmal bei den Stuhlbezügen für die Kantine. Wer die Kapelle bezahlt, bestimmt welche Musik gespielt wird.

Mit dieser Forderung löste Møller eine gesellschaftspolitische Debatte erster Güte aus. Die Medien tobten, das Volk wusste nicht wie ihm geschah. Politikern, die schüchtern einwendeten, dass diese Praxis nicht unbedingt einem demokratischen Planungsprozess gleichkäme, gab Møller zu verstehen, es handle sich und ein Geschenk, nicht um einen Geschenkgutschein.

Die Volksvertreter befanden sich in einer Zwickmühle. Sie mussten darüber entscheiden, ob sie die Oper bespielen wollen, was beachtliche Betriebskosten mit sich bringen würde. Doch wer will schon ein 335-Millionen-Euro-Präsent ausschlagen, zumal wenn es vom größten Steuerzahler des Landes kommt?

Møllers Plan ging auf. Henning Larsen konnte seine Entwürfe umsetzen. Doch auch er musste spüren, dass der Reeder seine Ankündigung ernst meinte. Møller mischte sich so sehr in den Bau seiner Oper ein, dass sich der dänische Architekt am Tag der feierlichen Eröffnung in teils deutlichen Worten von dem Projekt distanzierte. Übrigens ließ es sich Møller natürlich nicht nehmen, auch das musikalische Programm am Eröffnungsabend höchst selbst auszusuchen.

Architektonisch wie akustisch eins der modernsten Opernhäuser der Welt

Vielleicht weil Møller siegessicher bereits vor der Entscheidung des dänischen Parlaments mit den Ausschachtungsarbeiten begonnen hatte, wurde die Oper nach nur dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Fragwürdig, ob der Staat auch so flott gewesen wäre. Die Galavorstellung am 15. Januar 2005 jedenfalls ließen sich weder Königin Margrethe II. noch der Ministerpräsident entgehen.

Das Operngebäude von Kopenhagen als spektakulär zu bezeichnen ist wahrlich nicht übertrieben. Auf 41.000 Quadratmetern Nutzfläche verteilen sich über 14 Stockwerke nicht weniger als 1.000 Räume. Kein Wunder, dass Amalienborg angesichts dieser Ausmaße zum Ferienhäuschen degradiert wird. Ein häufiger Kritikpunkt.

Tipp: Panorama vom Opernvorplatz genießen

Auch wenn Sie nicht vorhaben einer der oft gefeierten Opernaufführungen beizuwohnen, sollten sie die Oper aufsuchen. Vom überdachten Vorplatz aus eröffnet sich ein tolles Panorama, das vom Schauspielhaus über Schloss Amalienborg samt der dahinter gelegenen Marmorkirche bis hin zur Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe reicht. Von einer der Bänke aus können Sie wunderbar dem Treiben auf dem Wasser zusehen. Meeresbriese inbegriffen.

Charakteristisch für das Opernbauwerk ist das hellgraue Flachdach, das 24 Meter über der Oper thront und 32 Metern über den Eingang ragt. Unter dem so entstandenen Vordach mit 90 Metern Breite hätte im Notfall wohl halb Dänemark Platz. Darunter fängt die gewölbte und auf Wunsch von Møller mit Lamellen versehene Glasfront die Blicke der Touristen. Dahinter befindet sich das elegante Foyer in dem die beeindruckenden Kronleuchter von Olafur Eliasson Blickfang sind. Die gesamte Inneneinrichtung wurde ausschließlich namenhaften Künstlern aus Skandinavien überlassen.

Der Ahornholz ummantelten Zuschauerraum biete 1.500 Menschen Platz. Die Akustik des Raums erfüllt höchste Ansprüche, ist das Opernhaus doch auch technisch eins der modernsten der Welt. Zusätzlich beherbergt es eine Experimentalbühne für 200 Zuschauer.

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