Rhein
Kaum eine andere deutsche Großstadt identifiziert sich so sehr mit dem Fluss der sie durchfließt, wie Köln. Köln und der Rhein gehören zusammen wie Berlin und das Brandenburger Tor. Der Rhein ist nicht nur wichtiger Transportweg für die gütertransportierende Binnenschifffahrt, sondern auch Wasserstraße für Touristendampfer und Bühne für Veranstaltungen wie die Kölner Lichter. Die Rheinhäfen zählen zu den wichtigsten Binnenhäfen Europas.
Der Niederrhein, wie der komplett in Nordrhein-Westfalen liegende Teil des Stroms heißt, der auch durch Köln fließt, tritt beim Stadtteil Godorf in das Stadtgebiet ein. Er teilt die Metropole in Ost und West, in linksrheinisch und rechtsrheinisch. Die beiden Ufer Kölns verhalten sich wie Köln und Düsseldorf. Es herrscht humorige Feindschaft. Abwertend bezeichnen die linksrheinischen Kölner, die sich als die einzig Echten verstehen, ihre rechtsrheinischen Nachbarn als "Schäl Sick", als scheele Seite. Die Ansicht der linksrheinischen Alteingesessenen hat historische Gründe. Zur römischen Zeit bildete der Rhein die Grenze zwischen dem römischen Weltreich und den aus Sicht der Römer unterentwickelten germanischen Stammesgebieten. Schon damals galt alles, was jenseits des Rheins hauste als barbarisch, dumm, unanständig und weltfremd. So unausstehlich die geografisch linken Kölner ihre rechts vom Rhein gelegenen Mitbürger auch finden mögen, wer das wunderschöne Rheinpanorama Kölns bewundern möchte, der begibt sich noch immer am besten an das rechte Ufer.
Innerhalb Kölns kreuzen sieben Brücken den Rhein. Aber auch diverse Rheinfähren und sogar eine Seilbahn führen über den Strom. Mit dem Rheingarten und dem Rheinpark befinden sich entlang des Ufers die beliebtesten und schönsten Parkanlagen der Domstadt.
Der aktuelle Pegel des Rheins kann am Pegel Köln abgelesen werden. Normalerweise zeigt die in der Altstadt gelegene Pegeluhr 3,48 Meter an. Doch schon so einige Male wurde der Normalpegel überschritten und der Rhein zeigte seine Schattenseiten. Das schlimmste aufgezeichnete Hochwasser erlitt Köln im Februar 1784, also nach einem eisigen Winter ein verhängnisvoller Temperatursprung einsetzte. Die Eis- und Schneeschmelze sorgte für einen Rekordpegel von 13,55 Meter. Die rechtsrheinisch gelegene Kreisstadt Mühlheim am Rhein, heute Kölner Stadtteil, wurde vollständig zerstört. 65 Menschen raubten die Wassermassen das Leben. Nach drei Jahrhunderthochwassern im 20. Jahrhundert (1926, 1993, 1995), mit Pegelständen von bis zu 10,69 Meter, arbeitete Köln ein neues Hochwasserschutzkonzept aus, das erneute Ausmaße wie bei den letzten wasserbedingten Naturkatastrophen verhindern soll.
Nicht gefährlich für Mensch und Tier, aber dafür wirtschaftlich bedenklich, ist das Niedrigwasser, das Köln ebenso erlebte wie das Hochwasser. Am 20. September 2003 betrug der Pegel nur 0,80 Meter und stellte somit einen Negativrekord auf. Die Schifffahrt musste deutlich eingeschränkt werden.
Im Kölner Stadtteil Worringen verlässt der Rhein das Stadtgebiet und fließt weiter in das verfeindete Düsseldorf und nach Duisburg, bevor der in den Schweizer Alpen entspringende Strom mit einer Gesamtlänge von 1.233 Kilometern durch die Niederlande fließt und schließlich in die Nordsee mündet.