Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ist das älteste Museum der Stadt Köln. Die Gemäldegalerie zeigt europäische Kunst vom 13. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Dank Kölns privilegierter Situation von Ikonoklasmus und großen Stadtbränden verschont geblieben zu sein, besitzt das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud heute die weltweit größte Sammlung mittelalterlicher Malerei, insbesondere der Kölner Malerschule. Sein prominentester und einziger namentlich bekannter Vertreter ist Stephan Lochner, dessen berühmte "Mutter Gottes in der Rosenlaube" von um 1440 bis 1442 hier im Original zu sehen ist.
Den Grundstock für die Sammlung lieferte der in Köln geborene und gestorbene Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraf. Sein Testament, in dem er seinen umfangreichen Nachlass "zu ewigen Tagen bei dieser Stadt und Gemeinde zum Nutzen der Kunst und Wissenschaft" vermachte, war 1824 Anlass für die Gründung des Wallraf-Richartz-Museums. Die Sammlungsgeschichte des Museums lässt sich sogar bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Der Kölner Kaufmann Johann Heinrich Richartz war Stifter des ersten Ausstellungsgebäudes.
Wallraf sammelte seine Tafelbilder vorwiegend während der Säkularisation aus profanierten Kirchen, Klöstern und Stiften. Eine ähnlich umfangreiche Sammlung an Tafelbildern der Kölner Malerschule kann sonst nur noch in der Alten Pinakothek in München besichtigt werden, wohin die Sammlungen der Kölner Gebrüder Melchior und Sulpiz Boisserée gingen.
Die Barockabteilung des Wallraf-Richartz-Museums & Fondation Corboud zeigt einen sehr guten Querschnitt durch die Kunstproduktion seit etwa 1550. Schwerpunkt der Sammlung liegt in der Malerei der nördlichen Niederlande. Zu sehen sind unter anderem Werke von Anthonis van Dyck, François Boucher, Gerrit van Honthorst, Jan Victors, Maarten van Heemskerck, Paris Bordone, Peter Paul Rubens und Rembrandt van Rijn.
Durch die Dauerleihgabe des Schweizer Sammlers Gérard Corboud entstand 2001 die umfangreichste Sammlung impressionistischer und neoimpressionistischer Kunst in Deutschland. Vertreten sind Größen wie Manet, Monet, Morisot, Pissarro, Renoir, Seurat, Signac und Sisley. Bonnard, Cézanne, Ensor, Gauguin, Munch und van Gogh leiten die Moderne ein. Seit der Übergabe der Werke an das Wallraf-Richartz-Museum trägt dieses den Namenszusatz Fondation Corboud.
Beachtung verdient weiterhin das Graphische Kabinett mit mehr als 75.000 Kunstwerken auf Papier. Den wertvollsten Besitz bilden die mittelalterlichen Aquarelle, Handzeichnungen und Miniaturen. Den größten Anteil machen jedoch die Werke der Druckgraphik aus. Dazu kommen Sondergruppen wie gedruckte Publikationen, Skizzenbücher und Werkmappen, die Originalgraphiken enthalten. Das "Stundenbuch der Sophia von Bylant" von 1475 mit Illuminationen des berühmten Kölner Meisters des Bartholomäus-Altars gehört zu den wertvollsten Objekten der Graphischen Sammlung. Zu den Exponaten zählen außerdem Zeichnungen von Corinth, del Sarto, Ensor, Géricault, Ingres, Leonardo, Liebermann, Munch, Pontormo, Raffael, Rembrandt, Rodin und vielen anderen.
Neben der Ständigen Sammlung zeigt das Ausstellungshaus regelmäßig Sonderausstellungen.
Nachdem das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud zunächst in einem Gebäude mit dem Museum Ludwig unweit des Kölner Doms beheimatet war, befindet es sich seit 2001 in einem eigenen Neubau am südlichen Ende des Rathausplatzes. Der kubusförmige Museumsbau wurde vom Kölner Architekten Oswald Mathias Ungers entworfen. Das monumental-schlichte Gebäude besitzt eine Fassade aus hellem Tuffstein, die durch dunkle Steinbänder mit den Namen berühmter Maler gegliedert wird. Im verglasten Erdgeschoss des viergeschossigen Museums befinden sich das Wallraf Richartz Café und Restaurant sowie ein Museumsladen.