Museum Schnütgen
Das Museum Schnütgen beherbergt eine der weltweit bedeutendsten Kunstsammlungen des Mittelalters. Zu dieser Zeit, als Köln eine der mächtigsten Städte Europas war, spielte der christliche Glaube eine zentrale Rolle. Die Verehrung Gottes führte zu Sakralkunst, die das renommierte Mittelaltermuseum in der Kölner Altstadt bestimmt.
Sakralkunst des Mittelalters
Den Grundstock des Museums legte der Domkapitular Alexander Schnütgen mit seiner Sammlung christlicher Kunst vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. Schnütgens Sammeleifer begründete sich darin, Kunstgegenstände über eine Zeit hinweg zu retten, in der sie als altmodisch oder wertlos galten und zu verfallen drohten. Seine Sammlung vermachte er 1906 der Stadt Köln.
Ihre erste Heimat erhielt die Sammlung in einem eigens dafür errichteten Anbau des Kunstgewerbemuseums am Hansaring. Hier blieb sie bis zum Umzug in das Deutzer Heribertkloster 1932. Seit 1956 befindet sich das Museum Schnütgen in der romanischen Cäcilienkirche in Köln, der früheren Zunftkirche der Kölner Maler.
Basilika als Ausstellungsort
Die dreischiffige Pfeilerbasilika St. Cäcilien ist eine der ältesten Kirchen Kölns. Ihre Ursprünge gehen auf das 8. Jahrhundert zurück. Sie war bis 1475 ein vornehmer Stift für adelige Damen, danach für rund 400 Jahre Klosterkirche. Nach der Säkularisation im Jahre 1802 diente St. Cäcilien dem ersten öffentlichen Krankenhaus von Köln als Spitalkirche. Bürgerspital und Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört.
Die Restauratoren nutzten beim Wiederaufbau in den 1950er-Jahren die einzigartige Gelegenheit das Gotteshaus mit einem musealen Präsentationsraum auszustatten. Kurz bevor das Museum im Mai 1956 als erstes Kölner Museum nach dem Krieg erneut seine Tore öffnete, wurde St. Cäcilien geweiht. Zu dieser Zeit sah man den neuen Standort des Mittelaltermuseums noch als Provisorium an. Doch bis heute erfüllt St. Cäcilien seine Doppelfunktion als Kirche und Museumsbau. Gottesdienste inmitten der historischen Kunstwerke finden hier zum Beispiel am Cäcilientag (22. November) sowie an Weihnachten statt.
Flächenerweiterung durch das Kulturquartier am Neumarkt
In den folgenden Jahren wurde die Sammlung durch Ankäufe stetig erweitert und auch die Ausstellungsfläche erfuhr Erweiterungen und Veränderungen. Von 2006 bis 2010 entstand westlich der Cäcilienkirche das Kulturquartiers am Neumarkt, das die Fläche des Museums Schnütgen um 60 Prozent erweiterte. In dem neuen Museumskomplex befindet sich auch das Rautenstrauch-Joest-Museum.
Auf nun 1.900 Quadratmetern, zuzüglich 1.300 Quadratmeter für Sonderausstellungen, sind etwa 2.000 Exponate zu sehen. Trotz der Erweiterung nur ein Bruchteil der außergewöhnlichen Sammlung von 13.000 Objekten. Zur Sammlung gehören Werke der Buch- und Glasmalerei, liturgische Gewände, Holz- und Steinskulpturen von der Romantik bis zum Barock sowie kostbare Werke der Bronze-, Elfenbein- und Goldschmiedekunst. Selten bietet sich in Deutschland die Gelegenheit christliche Sakralkunst in einem derartig geschlossenen Ambiente zu erleben, wie in der konzentriert romanischen Schmucklosigkeit von St. Cäcilien. Nicht umsonst erklärte der damalig amtierende Bundespräsident Theodor Heuss das Museum Schnütgen zur Eröffnung am 5. Mai 1956 zum schlichtweg schönsten Museum in Deutschland.