Friedhof Ohlsdorf
Hamburg hat nicht nur den größten Friedhof Europas, sondern sogar den größten Parkfriedhof der Welt. Der am 1. Juli 1877 geweihte Friedhof Ohlsdorf hat eine Größe von 391 Hektar und ist damit außerdem die größte Grünanlage der Freien- und Hansestadt. Auf der Fläche verteilen sich 235.000 Grabstätten. Seit seiner Eröffnung hat es auf dem Friedhof über 1,4 Millionen Beisetzungen gegeben.
Mit dem Friedhof Ohlsdorf wollte man dafür Sorge tragen, dass es in Hamburg nie wieder einen Mangel an Bestattungsfläche gibt. Entsprechend groß wurde zwei Jahre lang geplant. 1879 erhielt Wilhelm Cordes das Amt des ersten Friedhofsverwalters, 1898 wurde er Friedhofsdirektor. 38 Jahre lang leitete er die Geschicke des Friedhofs und bestimmte sein Erscheinungsbild maßgeblich.
Paradiesgarten für alle Verstorbenen
Cordes Ziel war es, jedem Verstorbenen ein Grab im Paradiesgarten zu ermöglichen. Und so gestaltete er den Friedhof als romantischen Parkfriedhof, der den englischen Landschaftsgarten mit seinen der Natur nachgeformten Gewässern, Pflanzungen und Wegführungen als Inspiration hat. 1900 wurde sein Lebenswerk auf besondere Weise gewürdigt: Der Ohlsdorfer Friedhof erhielt einen Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris, wo er neben dem Rathaus und der Speicherstadt als großes Repräsentationsprojekt im Hamburg der Jahrhundertwende gewürdigt wurde.
Der Parkcharakter von Ohlsdorf lockt neben den Angehörigen von Verstorbenen auch viele Spaziergänger. Mit den von Wasservögeln belebten Bächen und Teichen, 450 verschiedenen Laub- und Nadelbaumarten und diversen historischen Bauten gibt es hier einiges zu entdecken. Viele Touristen zieht es vor allem zur Rhododendronblüte im Mai und Juni auf den Friedhof. Ohlsdorf ist eine ruhige Oase inmitten einer belebten Metropole.
Der Friedhof, auf dem sich jeder unabhängig von Konfession oder Wohnort beisetzen lassen kann, dokumentiert, wie sich im Laufe der Jahrzehnte die Bestattungskultur verändert hat. Neben den klassischen Bodengräbern für Särge und Urnen gibt es auch die hierzulande noch seltenen Kolumbarien, in denen Urnen oberirdisch aufbewahrt werden. Besonders edel gestaltet ist die Urnenkrypta. Man kann sich unter Bäumen oder zwischen Rosen bestatten lassen, in der Paaranlage oder im Schmetterlingsgarten. Außerdem gibt es gesonderte Areale für Kinder sowie für verschiedene Nationen und Religionen. Auch ein Ruhewald ist vorhanden.
Friedhof der Superlative
Aufgrund des stetigen Rückgangs an Beisetzungen, beträgt die Bestattungsfläche des Friedhofs Ohlsdorf nur noch 100 Hektar. Im sogenannten Parkbereich werden keine Gräber mehr vergeben. Dieser Teil des Friedhofs soll im Laufe der Zeit immer parkähnlicher werden und alternativ genutzt werden, zum Beispiel für Gedenk- und Meditationspfade.
Aufgrund seiner Ausmaße, kann der Friedhof der Superlative sogar mit dem Auto befahren werden. Auf dem 17 Kilometer langen Straßennetz verkehren zudem zwei Buslinien, die an 20 Stellen halten. Zum Straßennetz kommen 80 Kilometer Erschließungswege hinzu. Außerdem sind 120 Kilometer Wasserleitungen verlegt. Insgesamt stehen 700 Schöpfbrunnen und 2.800 Sitzbänke zur Verfügung. Der Friedhof verfügt über zwölf durchnummerierte Kapellen und drei Trauerhallen. Er hat einen eigenen Friedhofspastor.
Als bedeutendste Begräbnisstätte für Hamburg, haben auf dem Friedhof Ohlsdorf auch Bürgermeister, Dichter, Musiker, Schauspieler, Senatoren und viele andere bedeutende Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe gefunden. Darunter Hamburger Originale wie Hans Albers, Carl Hagenbeck, Stefan Hentschel und Richard Ohnsorg, aber auch bundes- und weltweite Berühmtheiten wie James Last und Helmut Schmidt.