Tokio

Gigantische Metropole der Gegensätze

publiziert am 28.11.2019 in Tokio | kein Kommentar

Tokyo ist mit 32 Millionen Einwohnern nicht nur eine riesige Stadt, sondern auch ein Ort extremer Gegensätze zwischen uralter, japanischer Tradition und haarsträubender Moderne. Alte Tempel vermischen sich mit Neonlichtdschungeln, idyllische Gärten mit verrücktem Nachtleben, historienreiche Lebensmittel- und Fischmärkte mit einer Vielfalt von über 80.000 modernen Restaurants. Buddhistisch geprägt, fehlte bisher nur eines: Glücksspiel war verboten, um gemäß religiösen Grundsätzen Verbrechen und Spielsucht zu vermeiden. Ein neues Gesetz zu dessen Legalisierung wird Tokyo jedoch in naher Zukunft um einen lukrativen Wirtschaftssektor bereichern.

Karaoke, Clubbing, Pachinko – Tokyos schillerndes Nachtleben

Wer eine Reise nach Tokyo plant, sollte sich auf einen erlebnisreichen Aufenthalt mit einer geballten Ladung Sinneseindrücken vorbereiten. Die asiatische Metropole ist mehr als nur eine Stadt, verbindet vielmehr 23 eigenständig verwaltete Bezirke rund um zentrale Bahnhöfe. Das Erkunden Tokyos ist dank seines öffentlichen Verkehrssystems unkompliziert, ganz gleich ob beim Besuch der wichtigsten Sehenswürdigkeiten untertags oder während des nächtlichen Treibens. Tokyos buntes Nachtleben sollte während eines Aufenthalts unbedingt erkundet werden – sei es die Karaoke-Kultur, schillernde Clubs, traditionelles japanisches Cabaret, der berühmten Rotlichtbezirk Kabukicho oder eine Pub-Tour in Izakaya. Dank neuer Gesetzgebung wird sich das Entertainmentangebot der Metropole demnächst weiter vergrößern, wenn in Tokyo Glücksspiel und damit gewaltige Glücksspielressorts Einzug halten. Japan hatte lange Zeit ein ambivalentes Verhältnis zu konventionellen Spielhallen, wenngleich Online-Spiele stets einen Graubereich darstellten – zwar waren sie von der Regierung nicht legalisiert, wurde gleichzeitig aber nicht strafrechtlich verfolgt. Bestimmte Wettspiele wie Pferderennen, Majong, Totto, Lotto, Motorsportrennen und das berühmte Pachinko waren bisher ebenso online wie offline erlaubt. Offshore Online-Anbieter standen japanischen Spielern schon lange zu Verfügung und wurden von den Behörden einfach nicht beachtet.

Pinball-Maschinen ebneten den Weg zum gesetzlichen Glücksspiel

Pachinko sind Pinball-Maschinen, deren Beliebtheit in Japan sicherlich zur Änderung der Gesetzgebung und Legalisierung konventioneller Spielbänke 2018 beitrug. Die Hoffnung die Staatskassen zu füllen mag diese Entscheidung entgegen buddhistischer Wertvorstellungen ebenfalls unterstützt haben – Pachinko allein bringt einen jährlichen Umsatz von 150 Milliarden Dollar ein. Neben dem neuen Gesetz, das laut dem japanischen Premierminister Abe den Wirtschaftswachstum ankurbeln soll, trägt der Dienstleistungssektor zu fast 70% des Bruttoinlandsprodukts bei, die Touristenzahlen haben sich dabei zwischen 1995 und 2017 fast verzehnfacht. Exklusive Restaurants, atemberaubende Hotels und zahllose Shoppingmeilen sowie Einkaufszentren laden Besucher zum Geldausgeben ein und stärken die Wirtschaft. Die Einführung von Gewinnspielen wird jedoch nicht nur Touristen, sondern auch die Bevölkerung begeistern.

Wird Tokio zum nächsten Las Vegas?

Welche Auswirkungen die Legalisierung von Glückspiel und die Eröffnung gigantischer Ressorts im Stil von Las Vegas auf die Ökonomie Japans haben wird, lässt sich derzeit nur erahnen. Vegas-Mogul Sheldon Adelson betrachtet die Gesetzänderung als „ultimative Geschäftschance“, und wäre bereit, zehn Milliarden Dollar in einen gigantischen Spiel-Komplex zu investieren, sollte er den Zuschlag für das Projekt erhalten. Derzeit strecken Kasinobetreiber aus aller Welt die Fühler nach Tokyo aus und hoffen nach Macau, dem chinesischen Spielermekka, einen weiteren asiatischen Markt zu erobern. Gewiss ist, dass sich das boomende Entertainmentangebot der Metropole in naher Zukunft weiter vergrößern wird.

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