Staatenkonflikte und Vielreisende
Wann sich ein Zweitpass lohnt
Nicht nur Geheimagenten, auch Otto-Normal-Reisende können sich einen zweiten Reisepass zulegen. Das ist mitunter sogar empfehlenswert. Vielreisende, die häufig in visumpflichtigen Ländern unterwegs sind, können mit dem einen Pass reisen und den anderen zur Erteilung eines Visums bei der Botschaft eines anderen Staates hinterlassen. Dass macht Sinn, weil es je nach Land einige Wochen dauern kann, bis man sein Visum erhält. Mit dem Zweitpass ist man auch während der Bearbeitung eines Visumantrags uneingeschränkt mobil. Gerade bei Geschäftsreisenden ist der Zweitpass deshalb bliebt. Aber auch Weltreisende können von ihm profitieren.
Ein weiterer wesentlicher Grund für einen Zweitpass sind ungeliebte Stempel. Wer beispielsweise einen israelischen Sichtvermerk im Pass hat, dem wird im Iran und anderen arabischen Ländern die Einreise verweigert. Der Reisepass ist für diese Staaten „tot“. Aus diesem Grund ist Israel zwar mittlerweile dazu übergegangen, nicht direkt den Pass zu stempeln, sondern mit entfernbaren Zetteln zu arbeiten, dennoch haben viele bereits einen israelischen Stempel im Reisedokument.
Wer hingegen einen Ein- bzw. Ausreisestempel des Irans im Pass hat, wird in Ländern wie den Vereinigten Staaten von Amerika besonders kritisch beäugt. Die Einreise dauert möglicherweise erheblich länger, weil man auch Sicherheitsgründen einer gesonderten Prüfung unterzogen wird. Das ist eine Folge der Anschläge vom 11. September 2001 und kostet Zeit und Nerven. Ein gezielt eingesetzter Zweitpass kann da Abhilfe leisten.
Zwar hat grundsätzlich jeder ein Anrecht auf einen zweiten Reisepass, um ihn zu bekommen muss seine Notwendigkeit bei der ausgebenden Behörde allerdings begründet werden. Sie entscheidet letztlich, ob sie einen Zweitpass ausgibt oder nicht. Sich einen zusätzlichen Pass zulegen zu wollen, weil man zur Schusseligkeit neigt, ist also wenig erfolgsversprechend. Selbstverständlich muss man auch für die Kosten des zweiten Reisedokuments aufkommen.