Pilotprojekt gestartet
Öffentliches WLAN in Berlin
Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland und die Medienanstalt Berlin-Brandenburg haben heute ein mindestens zweijähriges Pilotprojekt eingeläutet, das in Berlin punktuell den mobilen Internetzugang durch ein öffentliches WLAN ermöglichen soll. Zum Start des Projekts an diesem Freitag sind zunächst 44 Hotspots an belebten Plätzen und Straßen im Bezirk Mitte (zum Beispiel Gendarmenmarkt und Unter den Linden) und im Ortsteil Prenzlauer Berg (zum Beispiel Kastanienallee und Kollwitzplatz) verfügbar.
Das als „Public Wifi Berlin“ firmierende Projekt ermöglicht den Nutzern von Laptops, Smartphones und Tablets im Umkreis der Hotspots täglich bis zu 30 Minuten kostenlosen Internetzugang. Voraussetzung für die Nutzung ist die Bestätigung der Nutzungsbedingungen, eine Registrierung mit Angabe persönlicher Daten hingegen ist nicht notwendig.
30 Minuten gratis surfen
Wer das WLAN über den Zeitraum von 30 Minuten hinaus nutzen möchte, der muss sich noch bis Mitte nächsten Jahres gedulden. Erst dann will Kabel Deutschland verschiedene Bezahlsysteme anbieten, mit denen sich die Surfdauer über den Gratiszeitraum hinaus verlängern lässt. Bis zum Sommer des kommenden Jahres soll das Netz außerdem um weitere 60 Hotspots erweitert werden. Neben Berlin soll auch das Stadtzentrum von Potsdam Berücksichtigung finden.
Die Hotspots heißen entweder „30 Min Free WIFI“ oder „KD WLAN Hotspot+“ und tauchen auf den mobilen Endgeräten in der Liste der verfügbaren Netzwerke auf, sobald die Geräte in Reichweite sind. Wer gezielt einen Hotspot suchen möchte, der kann sich der von Kabel Deutschland herausgegebenen App bedienen. Der kostenlose „Hotspotfinder“ steht im Moment jedoch nur für Apples iPad und iPhone zur Verfügung. Ab Dezember soll es auch eine Version für Geräte mit Googles Betriebssystem Android geben.
„Tropfen auf den heißen Stein“
Indes gehen die Bestrebungen für ein flächendeckendes Funknetzwerk in Berlin weiter. Das Land Berlin will unabhängig von dem Pilotprojekt ein öffentliches und zugleich kostenloses WLAN auf den Weg bringen. Dafür hat der Senat die Bundesregierung im Oktober aufgefordert, das Haftungsrisiko für die Betreiber drahtloser Netzwerke zu beschränken. Berlin erhofft sich durch gesetzliche Neuregelungen eine stärkere Bereitschaft von Unternehmen, sich an der Schaffung eines öffentlichen Funknetzes zu beteiligen.
Jürgen Neumann von der Initiative Freifunk bezeichnet das Projekt von Kabel Deutschland und der Medienanstalt Berlin-Brandenburg als „Tropfen auf den heißen Stein“. Freifunk ruft die Betreiber von öffentlichen Hotspots zur Zusammenarbeit auf. Sie aber auch Privatpersonen sollen ihre Drahtlosnetzwerke verknüpfen. Nur so könne das freie WLAN eine nennenswerte Größe erlangen und nicht nur auf rund 100 Zugangspunkte beschränkt bleiben.