Medien überschlagen sich dank sommerlicher Sensationsmeldung
Die Sonne scheint!!!
Zugegeben, oft konnte die Sonnenbrille ihren angestammten Platz auf dem Nasenrücken in diesem Jahr noch nicht einnehmen und auch die Umsätze der hiesigen Hersteller von Sonnenschutzmitteln dürften sich bisher in Grenzen halten. Doch seitdem sich die Sonne wieder in ihrer ganzen Pracht zeigt, entkommen wir ihr kaum noch. Vor allem die Fernsehnachrichten überschlagen sich täglich in ihrer Berichterstattung. Da sieht man sonnenbadende Büroangestellte und in Strandbars cocktailschlürfende Großstädter, blumengießende Kleingärtner und im Schwimmbad plantschende Kinder. Nach wirklich vielen dürftigen Sommerwochen ist das jahrezeitgemäße Wetter sicherlich eine Meldung wert. Aber muss dem TV-Zuschauer wirklich an jedem Sonnentag in nahezu jeder Nachrichtensendung aufs Neue der Sommer verkündet werden? Reicht es nicht, dass diese Aufgabe bereits von den zahlreichen Boulevardmagazinen mit größter Sorgfalt erledigt wird? Viele tagesaktuelle Druckerzeugnisse stehen dem Fernsehen dabei in nichts nach.
Ist es das Sommerloch, das die Redaktionen zu dieser Themenauswahl bewegt? Oder ist es einfach nur die überschwängliche Freude der Redakteure selbst, die sich maßlos über die langersehnte Wetterlage zu wundern scheinen. Eine Sensationsmeldung sind die Sommertage im Sommer jedenfalls nicht. Schließlich wird auch im April nicht über jeden Regentag und im Herbst nicht über jeden Laubfall berichtet. Spätestens aber im Winter sind viele Journalisten wieder überrascht von Minustemperaturen und gelegentlichem Schneefall.
Dabei gibt es tatsächlich echte Nachrichten, die mit dem aktuellen Wetter zusammenhängen. Immerhin können die bisher von Petrus schikanierten Landwirte endlich ihre Ernte einfahren und damit versuchen die Umsatzdefizite so gering wie möglich zu halten. Aber badende Menschen sind auch schön anzusehen und vor allem einmal eine gute Nachricht. Hoch lebe der Sommer!