Günstiger durch Deutschland reisen
Fernbusse dürfen ab 2013 bundesweit fahren
Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Koalition und Opposition auf die Liberalisierung des Fernbuslinienverkehrs geeinigt. Damit sollen die Bürger ab 2013 überall in Deutschland Fernbusse als Alternative zur Bahn nutzen können. Bisher galt eine über 75 Jahre alte Beschränkung, die den innerdeutschen Linienverkehr zu Gunsten der Bahn stark limitierte. Fernbuslinien sind bisher nur erlaubt, wenn ein Unternehmen nachweisen kann, dass sein Angebot die Verkehrsverhältnisse verbessert und nicht in Konkurrenz zur Bahn tritt.
Durch die Abschaffung des Quasimonopols erhofft sich die Politik neben konkurrenzbedingten Preisvorteilen für Reisende auch weniger umweltschädlichen Individualverkehr. „Der Verbraucher wird in Kürze die Möglichkeit haben, auch über längere Strecken kostengünstig mit dem Bus zu reisen.“, sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). „Ziel ist, dass zum Beispiel 50 Leute mit einem Fernbus von München nach Frankfurt reisen, anstatt in 25 oder gar 50 PKW.“
Zum Schutz des von den Ländern mitbezahlten regionalen Zugverkehrs einigten sich die Parteien darauf, dass Fahrtstrecken unter 50 Kilometer Länge und mit weniger als einer Stunde Reisezeit nicht angeboten werden dürfen. Grüne und Sozialdemokraten setzten durch, dass die Fahrzeuge bis Ende 2019 barrierefrei sein müssen. Neue Fernbusse müssen ab 2016 außerdem mindestens zwei Plätze für Rollstuhlfahrer haben. Die von der SPD geforderte Maut für Busse wird es jedoch nicht geben.
Das Reisen mit dem Bus durchaus günstiger sein können als mit der Bahn bewies der ADAC bereits 2010. In einer Untersuchung verglich Deutschlands größter Automobilclub die Ticketkosten auf zehn Strecken in Deutschland. Im Durchschnitt war die Bahn bei einer einfachen Fahrt fast ein Drittel teurer als der Bus. Bei der Hin- und Rückfahrt war sie sogar um 38 Prozent teurer.