Google Art Project

Per Mausklick durchs Museum

publiziert am 15.05.2012 in Allgemeines | 1 Kommentar

Mit seinen emporgehobenen Händen scheint der „Betende Knabe“ seine Betrachter zu begrüßen. Die von Friedrich dem Großen erworbene Statue gehört zu den prominentesten antiken Erwerbungen des Preußenkönigs. Wer sich diesen Kunstschatz ansehen will, der muss nicht mehr zwangsläufig in das Alte Museum nach Berlin reisen.

30.000 Kunstwerke aus 151 Museen in 40 Ländern

Bereits seit Februar 2011 bringt das Google Art Project Kunstwerke aus Museen wie dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem Uffizi in Florenz, der Tate Gallery in London oder dem Metropolitan Museum of Art in New York auf den Bildschirm von Kunstliebhabern. Gestartet ist das Google Art Project mit etwa 1.000 Exponaten. Nach einer umfassenden Erweiterung vor wenigen Wochen können nun 30.000 Kunstwerke aus 151 Museen in 40 Ländern bestaunt werden. Seitdem sind aus Berlin auch das Alte Museum, die Alte Nationalgalerie, die Gemäldegalerie, das Kupferstichkabinett und das Pergamonmuseum dabei. Zu den weiteren deutschen Teilnehmern gehören beispielsweise die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Kunstpalast in Düsseldorf.

Näher dran als im Museum

Um die Kunstwerke weltweit allen Menschen kostenlos präsentieren zu können, bedient sich Google der bewährten Technik von Street View. Ähnlich wie beim Straßenpanoramadienst können Interessierte die Ausstellungshäuser in einer 3D-Darstellung erkunden. Mit der Maus bewegen sie sich Schritt für Schritt durch die Museen und können somit einen authentischen Rundgang erleben. Dafür sorgt auch die hohe Auflösung, die mehrere Zoomstufen erlaubt. So sind unter Umständen mehr Details zu erkennen als bei einer direkten Begutachtung im Museum. 50 ausgewählte Werke sind zudem in Gigapixel-Auflösung mit rund sieben Milliarden Pixeln pro Bild abrufbar. Das entspricht laut Google der Auflösung von zusammengenommen rund 3.500 HD-Fernsehern.

Das Google Art Project stellt außerdem einige Werkezeuge zur Verfügung, mit denen die umfassende Kunstsammlung durchstöbert werden kann. So ist es beispielsweise möglich Kunstwerke einer Epoche, eines Künstlers oder eines Typs zu suchen. Lieblingsfundstücke können in eine persönliche Galerie aufgenommen werden.

Kunst versus Kommerz

Der Leiter des Google-Entwicklungszentrums in München, Wieland Holfelder, sagt: „Mit dem Art Project verdienen wir kein Geld.“ Die Plattform sei Teil der „Mission von Google, die Informationen der Welt universell nutzbar zu machen“.

Googles Projekt eröffne „neue Wege in der virtuellen Darstellung unserer Meisterwerke“, begründet Dr. Michael Eissenhauer, der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, die Entscheidung sich dem Projekt anzuschließen. Laut Eissenhauer gebe es die Verpflichtung, die Kunstwerke „so breit wie irgend möglich dem Publikum zugänglich zu machen, auch für Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, nach Berlin zu reisen“. Er sieht in der Zusammenarbeit eine Win-Win-Situation: „Von uns kommt der Content im Sinne unsere Vermittlungsauftrages, von Google die Technologie.“ Der virtuelle Besuch soll zur Beschäftigung mit der Kunst anregen und der Vorbereitung von Kunstausflügen dienen.

Carl Grouwet, kaufmännischer Direktor im Düsseldorfer Kunstpalast, sieht die Einblicke in die eigene Sammlung als „ein ideales neues Marketingtool“.

Auch wenn Google nicht direkt Einnahmen aus dem Google Art Project bezieht, so bietet der Dienst dem Suchmaschinenriesen doch die Möglichkeit neue Daten zu sammeln. Zwar muss man sich erst für die Anlage einer persönlichen Galerie registrieren, doch viele Internetnutzer besitzen bereits ein Google-Konto und sind dauerhaft angemeldet. Das persönliche Daten bares Geld wert sind, dass dürfte mittlerweile für niemanden neu sein.

KommentareFeed

  1. World Wonders Project: Mit Google Weltwunder besuchen | METROPOLEN.DE
    kommentierte am 6. Juni 2012 um 16:24 Uhr Uhr

    […] World Wonders Project gehört wie zum Beispiel auch das Google Art Project zu Googles Bemühung, Kulturgüter zu bewahren und über das Internet für jedermann zugänglich zu […]