„Eurovegas“ vor den Toren von Madrid
Europa bekommt eigenes Las Vegas
Das amerikanische Las Vegas gilt als Welthauptstadt der Unterhaltung. Gigantische Themenhotels, verführerische Kasinos und aufwendige Shows locken jedes Jahr Abermillionen an Touristen aus der ganzen Welt. Spanien will einige der vergnügungshungrigen und zahlungsfreudigen Urlauber ins eigene Land locken und baut deshalb in den kommenden Jahren ein „Eurovegas“. Das europäische Las Vegas soll von der Stadt Alcorcón (167.000 Einwohner) beherbergt werden, die etwa 15 Kilometer südwestlich von Madrid liegt. Die spanische Hauptstadt setzte sich damit gegen Barcelona durch, das ebenfalls als Standort gehandelt wurde.
Das Vergnügungsressort soll auf 750 Hektar einige Einkaufs- und Konferenzzentren, drei Golfplätze, zwölf Hotels mit insgesamt 36.000 Zimmern, sechs Kasinos, ein Stadion für 15.000 Zuschauer und mehrere Theater beherbergen. Mit den Bauarbeiten für „Eurovegas“ soll Ende des Jahres begonnen werden. Der Bau des 17 Millionen Euro teuren Projekts wird in drei Bauabschnitte aufgeteilt. Der erste Abschnitt soll 2017 fertiggestellt werden, für das Gesamtprojekt wird eine Bauzeit von 13 Jahren veranschlagt. Gestemmt wird das Vorhaben von der Las Vegas Sands Corporation, der unter anderem das Palazzo und das Venetian in Las Vegas gehören. Das Unternehmen gehört Sheldon Adelson, der Millionen mit Immobilien im amerikanischen Spielermekka verdiente.
Das Millionenprojekt wird in Spanien kontrovers diskutiert. Während „Eurovegas“ bei einigen Spaniern für Aufbruchsstimmung sorgt, sehen andere das Vorhaben sehr skeptisch. Das Projekt soll im Krisenland den Plänen zufolge mehr als 250.000 Arbeitsplätze schaffen. Bei dieser Aussicht zeigten sich die Madrider Politiker großzügig und lockten den Investor mit massiven Steuervergünstigungen und andersartigen Zuschüssen. Gegner kritisieren, dass Spanien das Geld besser in Hightech- statt in Dienstleistungsprojekte stecken sollte. Zudem wird befürchtet, dass das Unterhaltungsparadies für mehr Korruption, Kriminalität und Umweltschäden sorgen wird und sich zum Prostitutionszentrum entwickeln könnte. Madrid kämpft derzeit gegen Graffitisprüher, die überall in der Stadt die Parole „Eurovegas No!“ hinterlassen.
kommentierte am 3. Juni 2013 um 18:26 Uhr Uhr
[…] Krise zum Trotz werden in Spanien derzeit einige ambitionierte Tourismusprojekte geplant. Während Eurovegas und Gran Scala dem Vorbild Las Vegas nacheifern, soll auf einer künstlichen Insel vor der Küste […]