Drogentourismus ade
Niederlande verbieten Drogenverkauf an Ausländer
Seit dem heutigen 1. Mai hat es sich ausgeraucht im ersten Teil der legendären Coffeeshops der Niederlande. Zumindest für Ausländer. An diese darf ab sofort kein Cannabis mehr verkauft werden. Auch wenn die Regelung zunächst nur für die südlichen Grenzprovinzen Limburg, Nord-Brabant und Zeeland gilt, ist das Ausweichen auf andere Regionen allenfalls eine zeitlich begrenzte Alternative. Ab 2013 soll das Verkaufsverbot an Ausländer auch hier gelten.
Die seit Mitte der 1970er-Jahre entstandenen Haschisch-Cafés sind geduldete Verkaufsstellen für „Weiche Drogen“, in denen die Joints auch gleich konsumiert werden können. Zwar sind diese Drogen auch in den Niederlanden nicht legalisiert, doch der Konsum wird seitens der Polizei gedudelt, sofern er diskret erfolgt. Coffeeshops dürfen maximal 500 Gramm Cannabis lagern und bis zu fünf Gramm an Erwachsene verkaufen. Harte Drogen sind strengstens verboten.
Vom Verbot sind insbesondere Belgier, Deutsche und Franzosen betroffen. Von den 2,5 Millionen Besucher pro Jahr allein in den Coffeeshops von Maastricht, waren 70 Prozent Ausländer. Die meisten kamen aus Belgien und Frankreich, Deutschland folgte erst an dritter Stelle. Bei einem solch hohen Anteil an ausländischen Kunden müssen viele Coffeeshops nun um ihre Existenz fürchten. Die Betreiber, die sich versuchten mit einer Klage zu wehren, argumentieren damit, dass die einzigen, die vom neuen Verbot profitieren, die Straßendealer seien. Während die Kunden kriminalisiert werden, verlieren dutzende Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Letztlich, so Experten und Kritiker, führe die neue Regelung nur zu einer Zunahme der illegalen Straßenkriminalität.
Die rechtskonservative Regierung in Den Haag will mit dem Verbot die Drogenpolitik verschärfen und dabei vor allem dem Drogentourismus das Wasser abgraben. Die Coffeeshops müssen sich in Vereine mit maximal 2.000 Mitgliedern umwandeln. Als Mitglied wird nur zugelassen, wer seinen Wohnsitz in den Niederlanden hat. Auch wenn sich die Regierung bewusst ist, dass dadurch weniger Touristen in ihr Land kommen, hat die Eindämmung der organisierten Kriminalität, die sich rund um manche Coffeeshops entwickelt hat, Vorrang. Städte wie Amsterdam rechnen aufgrund des Verbots ab 2013 mit einem Rückgang an Touristen.