Buchrezension

iPhoneography – Fotografieren mit dem iPhone

publiziert am 05.07.2013 in Rezensionen | kein Kommentar

Spätestens seit dem Erfolg von Instagram ist das Fotografieren mit dem Smartphone in der breiten Masse der Smartphonenutzer angekommen. Zunehmend dient das Mobiltelefon nicht mehr nur dazu, schnell etwas abzulichten, was man nicht vergessen möchte, sondern auch als ernstzunehmender Ersatz für den Fotoapparat. Immerhin lassen sich mit den Kameras aktueller Modelle bereits hervorragende Fotos machen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Smartphone ist in der Regel immer und überall dabei, die Handykamera schreckt nicht mit unzähligen Knöpfen ab und ist leicht zu bedienen, Fotos können sofort und ohne Umwege an Freunde verschickt oder im Internet publiziert werden.

Unter der großen Gruppe der iPhone-Besitzer wird die Handyfotografie als „iPhoneography“ bezeichnet. Der mitp-Verlag hat speziell für diesen Fachbereich der Fotografie ein Buch herausgegeben. Schon seine ungewöhnliche Form weckt Interesse. Das Fachbuch ist nämlich einem überdimensionierten iPhone nachempfunden.

Profifotografin Stephanie C. Roberts geht in ihrem Werk „iPhoneography – Fotografieren mit dem iPhone*“ zunächst grundlegend auf die Fotofunktion des iPhones ein. Mit anschaulichen Bildern und knappen Texten demonstriert sie dem Leser prägnant, wie man mit dem beliebten Smartphone Fotos schießt, sie organsiert und teilt. Vollkommen zu Recht hält sie sich mit dieser für die meisten Nutzer wahrscheinlich ohnehin nicht mehr notwendigen Einführung nicht unnötig auf und präsentiert im zweiten Kapitel eine Auswahl an Handwerkszeug. Dabei handelt es sich um Applikationen (Apps) mit denen die geschossenen Fotos bearbeitet werden können. Das Buch führt nicht nur die Funktionsumfänge der einzelnen Apps auf, sondern zeigt auch deren Bedienung anhand von erklärenden Abbildungen. Viele Beispielfotos erhöhen unmittelbar die Lust die Apps selbst auszuprobieren. Ob es nun gut oder schlecht ist, das weithin bekannte Fotoapps wie Camera+, Instagram und ProCamera fehlen, muss jeder Leser für sich entscheiden.

Ab Kapitel Drei offenbart das Buch seine wahre Bestimmung. Roberts will die Kreativität des Lesers fördern. Sie will den Blick schärfen und zu neuen Motiven motivieren. Sie rät mittels der Handyfotos seinen Gefühlen und Stimmungen Ausdruck zu verleihen und so neue Perspektiven kennenzulernen. Ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Kreativität ist in ihren Augen die Beurteilung fremder und insbesondere eigener Bilder.

Um das Feuer der Leidenschaft für die iPhoneography bei ihren Lesern zu entfachen, hat sie zum Beispiel 100 „kreative Funken“ niedergeschrieben. „Besuchen Sie eine Stadt in der Dämmerung oder im Dunkeln.“, „Suchen Sie eine Unterbrechung.“ und „Beobachten Sie ein Ereignis und zeichnen Sie es durch den Zaun auf.“ sind drei dieser Aufforderungen zur Motivjagd. Jede der 100 Inspirationen hat die Autorin bereits mit einem eigenen Bild versehen.

Um ihre Leser an das Fotografieren nach Gefühl heranzuführen, präsentiert Stephanie C. Roberts in einem weiteren Kapitel mehrere Aufnahmen, unter denen jeweils drei Worte stehen. Aufgabe des Lesers ist es, den Fotos jeweils einen Ein-Wort-Titel zuzuordnen. Nach einiger Zeit fordert sie dazu auf, die Auswahl zu überdenken. Eine Liste mit 100 Begriffen wiederrum lädt dazu ein, selbst passende Bilder zu machen. Und auch das Selbstporträt erfüllt für die Amerikanerin eine wichtige Aufgabe.

Die Vorstellung neun begeisterter iPhoneografen und ihrer Projekte gibt einen letzten Inspirationsschub, bevor Roberts abschließende Tipps dazu gibt, wie man Internetangebote wie Flickr, Posterous und Twitter nutzt um seine Fotos der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so Teil einer großen Gemeinschaft zu werden. Instagram wird jedoch auch hier mit keinem Wort bedacht.

Stephanie C. Roberts ist es gelungen mit ihrem Buch vor allem eins zu schaffen: eine horizonterweiternde Inspirationsquelle. Gekonnt kombiniert sie die Beschreibung nützlicher Apps mit hilfreichen Anleitungen und impulsiven Anregungen. Bereits während der Lektüre wird mehr als einmal der Auslöser der Kamera gedrückt. Letztlich aber treibt das Buch einen vor die Tür, um es den porträtierten iPhoneografen gleich zu tun und eigene Kunstwerke zu erschaffen. Das geht freilich nicht nur mit Apples berühmten iPhone. Und weil das Buch eben vor allem auf Apps eingeht, die zumeist auch für andere Betriebssysteme als iOS verfügbar sind, und einen Schwerpunkt auf Inspiration setzt, verhilft es auch den Besitzern anderer Smartphones zu einem neuen Blick auf die Möglichkeiten der unscheinbaren Handykamera.

iPhoneography – Fotografieren mit dem iPhone*
von Stephanie C. Roberts

mitp-Verlag
ISBN: 978-3-8266-9114-0
176 Seiten, 19,95 EUR (versandkostenfrei bestellen*)

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