Art’otel cologne, by park plaza
Design und Kunst am Rhein
Ist das Kunst, oder kann das weg? Diese Frage muss sich das art’otel cologne* in Köln öfter gefallen lassen. Während das im März 2010 im Rheinauhafen eröffnete Design- und Kunsthotel für junge Menschen der Inbegriff puristischer Beherbergungsgestaltung ist, fühlen sich vor allem ältere Betrachter an den spröden Plattenbaucharm vergangener Jahrzehnte erinnert. Die graue Betonfassade des direkt am Rhein gelegenen Hotels ist gespickt mit länglichen Fenstern, die in kontraststarken Grün-, Lila- und Türkistönen getönt sind. Was der Außenfassade freundlich anmutende Farbkleckse verleiht, führt im Inneren bei ausreichender Sonneneinstrahlung zu dezent gefärbten Zimmern.
Wer der kalten Betonoptik schon von außen nichts abgewinnen kann, dürfte sich auch in der Empfangshalle der Unterkunft nicht besonders wohlfühlen. Auch hier präsentiert sich der Baustoff glatt gestrichen und gänzlich unbehandelt. Für die zeitgemäß modische Atmosphäre sorgen hier ausladende Sitzmöbel, die in ihrer grellen Farbgebung den getönten Fensterscheiben der Hotelzimmer in nichts nachstehen. Mit der zweiteilige Konstruktion eines Aluminiumwasserfalls begegnet man in der Lobby bereits dem ersten Kunstwerk der koreanischen Künstlerin SEO, die das art’otel cologne durch ihre Werke erst zum Kunsthotel macht. Während sich im öffentlichen Bereich des Hotels eine permanente Ausstellung mit 18 großformatigen Originalen, die speziell für das Hotel angefertigt wurden, befindet, sind auf den Fluren und in den Zimmern zahlreiche Kunstdrucke ihrer früheren Werke zu bewundern. Wer sich intensiver mit den Exponaten der in Südkorea geborenen Malerin Soo Kyoung Seo auseinandersetzen will, kann dies auch bei einer fachkundigen Führung tun.
Anders als die bisher kennengelernten Bereiche des Hotels sind die 218 Zimmer und Suiten fast ausschließlich in weiß gehalten. Dies gilt nicht nur für die Wände, sondern auch für alle Möbel. Durch gezielt platzierte Accessoires und eine indirekte Beleuchtung versteht man es auch hier Akzente zu setzen. Gleichzeitig zeigen sich auf den Fluren und in den Zimmern die Nachteile einer hellen Einrichtung. Insbesondere der graue, mit einem virtuosen, natürlich in weiß gehaltenen Muster versehene Teppich, der sich durch alle Stockwerke zieht, ist übersät mit Flecken. Ein Problem, mit dem das art’otel cologne seit der Eröffnung zu kämpfen hat.
Neben dem großzügigen Bett bildet die im Fachjargon als „facility board“ bezeichnete Tischzeile, die sich über die volle Länge an der Stirnwand des Zimmers erstreckt, den Dreh- und Angelpunkt des Raums. Auf der Zeile sind nicht nur Kaffeemaschine, Schreibtisch und Telefon platziert, sondern auch das Waschbecken. Es befindet sich somit nicht in der abgegrenzten Nasszelle, sondern ihr gegenüber direkt neben dem Fernseher, der über dem Board hängt.
Augenfang des Zimmers ist die im wahrsten Sinne des Wortes malerische Trennwand zur Dusche, die ebenfalls von der Künstlerin SEO gestaltet wurde und sich besonders farbefroh präsentiert. Die moderne Schlichtheit des übrigen Zimmers lenkt die Aufmerksamkeit fast gänzlich auf dieses großflächige Kunstwerk. Wer eins der Zimmer zum Rhein ergattert, die außerdem mit einem der vollverglasten Erker ausgestattet sind, darf zudem die Erfahrung machen, wie es ist einmal über dem Rhein zu schweben.
Die mit Minibar und Laptopsafe ausgestatteten Zimmer verfügen auch über einen internetfähigen Fernseher samt kabelloser Tastatur, der das Mitbringen eigener Geräte überflüssig macht. Dennoch ist das gesamte Hotel mit WLAN ausgestattet, das bereits im Zimmerpreis enthalten ist. Zudem können für die Dauer des Aufenthalts gegen Gebühr Apple iPads ausgeliehen werden. Sein Fahrzeug parkt man bequem aber eng in der hoteleigenen Tiefgarage.
Das üppige Frühstück des Vier-Sterne-Hauses wird im eleganten Chino Latino, dem Restaurant des Hotels serviert. Wo am Abend gehobene asiatische Küche serviert wird, lässt das morgendliche Frühstücksbuffet keine Wünsche offen. Während der ersten Mahlzeit des Tages kann neben dem aufmerksamen Service zudem ein fabelhafter Rheinblick genossen werden. Überhaupt ist der moderne Rheinauhafen ein wie für das art’otel cologne gemachter Standort. Das beliebte Schokoladenmuseum ist nur einen Steinwurf vom Hotel entfernt. Kaum länger läuft man zum Deutschen Sport & Olympia Museum oder zum Kölner Senfmuseum. Den in der Altstadt gelegenen Heumarkt erreicht man zu Fuß innerhalb von zehn Minuten, den Hauptbahnhof samt benachbartem Dom in etwa zwanzig Minuten.