Glücksatlas 2012
Hamburger sind Deutschlands zufriedenste Großstädter
Zum zweiten Mal hat die Deutsche Post Daten und Zahlen zur Zufriedenheit der Deutschen erhoben. Erstmals wurden dabei Bürger von 13 deutschen Großstädten nach ihrer Städtezufriedenheit gefragt. Dafür hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid jeweils 300 repräsentativ ausgesuchte Bürger befragt. Das Ergebnis ist ein Ranking, das zeigt, wie attraktiv hiesige Metropolen aus Sicht ihrer Einwohner sind und welche Stärken und Schwächen die beleuchteten Städte aufweisen.
Da für das Wohlbefinden in einer Stadt viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen, wurden für die Studie insgesamt 13 entscheidende Kriterien zusammengestellt. Neben der Finanz- und Sicherheitslage gehören dazu auch die Verkehrsinfrastruktur, die Qualität der öffentlichen Verwaltung und die Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Für den privaten Bereich wurden die Angebote für Familien und Kinder sowie für Senioren und die Angebote an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen geprüft. Auch die Naherholungsmöglichkeiten, die Qualität der Umwelt, die unmittelbare Nachbarschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Großstädtern wurden beleuchtet.
Hamburg auf erstem Platz
Aus der Summe aller Einzelfaktoren ergibt sich ein Gesamtzufriedenheitswert, der bei den Hamburgern am größten ist. Mit einem Wert von 84,4 belegt die Hansestadt Platz eins unter Deutschlands zufriedensten Großstädtern. Insbesondere das reichhaltige Kulturangebot, erstklassige Sportveranstaltungen und die gute Qualität von Infrastruktur und Umwelt werden von den Nordlichtern geschätzt. Aufs Gemüt hingegen drücken neben der finanziellen Lage der Stadt auch die Angebote für Familien, Kinder und Senioren. Trotz guter Bewertungen sind die Naherholungsmöglichkeiten und die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Hamburg für die Einwohner eher nachrangig.
Rang zwei belegt Düsseldorf mit einer Gesamtzufriedenheit von 81,0 Punkten. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt werden alle wichtigen Faktoren positiv beurteilt. Auch wenn die Verkehrsinfrastruktur einen leicht unterdurchschnittlichen Wert erzielt, besteht in Düsseldorf kein akuter Handlungsbedarf. Als einzige Stadt in der Studie ist in Düsseldorf sogar die Haushaltslage ein positiver Treiber.
Schlusslicht ist Essen
Auf Platz drei beweist Dresden, dass die Ostmetropolen deutlich aufgeholt haben und allesamt mit guten Werten glänzen. Vor allem die große wirtschaftliche Aktivität, das umfangreiche Kulturangebot und das Zusammengehörigkeitsgefühl führten zu einem Gesamtzufriedenheitswert von 80,3. Ernstzunehmende Problembereiche sind hingegen die Finanzlage der Stadt und die wahrgenommene Qualität der öffentlichen Verwaltung. Obwohl auch in Dresden soziale Angebote für Ältere, Familien oder Kindern nicht zu den stärksten Zufriedenheitsdimensionen zählen, bereitet dies den Dresdnern keine größeren Sorgen.
Auf den weiteren Plätzen logieren Hannover (79,60), München (79,40), Leipzig (79,00), Frankfurt (77,50), Bremen (76,30), Stuttgart (74,30) und Bonn (73,60). Die hinteren Ränge werden von Berlin (73,30), Köln (72,80) und Essen (68,50) besetzt. Als Schlusslicht zeigt die Ruhrgebietsmetropole Essen in nahezu allen relevanten Zufriedenheitsdimensionen gravierende Schwächen.
Freizeitangebot und „Wir-Gefühl“ sind wichtige Kriterien
Insgesamt zeigt der Glückatlas, dass nicht nur die sogenannten harten Faktoren wie die Qualität der Verkehrsinfrastruktur und die Bedeutung als Wirtschaftsstandort wichtige Einflussfaktoren für die Städtezufriedenheit sind, sondern auch ob die Stadt mit einem Bundesligaverein oder Theatern locken kann. Werte wie Umweltschutz und Zusammengehörigkeit gehören ebenso zu entscheidenden Zufriedenheitskriterien wie Familien- und Seniorenfreundlichkeit. Dabei zeigt die Studie, dass der Handlungsbedarf beim „Wir-Gefühl“ und bei den Familienangeboten am größten ist.
Zwar würdigen Großstädter ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft, Naherholungsgebiete und die Qualität von Luft und Wasser, allerdings sind ihnen diese Punkte nicht besonders wichtig. Gleiches gilt für die Finanz- und Sicherheitslage sowie für das Seniorenangebot.