Bratislava – Wien in 8 Minuten
Röhrentransporter soll Metropolen verbinden
Im August 2013 stellte Tesla-Gründer Elon Musk sein Konzept für ein Hochgeschwindigkeitstransportsystem namens Hyperloop vor. Ähnlich wie die seit Jahrzehnten bekannte Rohrpost sollen schon bald auch Menschen in Kapseln durch Röhren geschossen werden und ihr Ziel so schneller als mit dem Flugzeug und günstiger als mit der Bahn erreichen. Für die Reise durch die futuristischen Niederdruckröhren soll umweltfreundliche Solarenergie genutzt werden.
Österreich kann sich Beteiligung vorstellen
Eine der ersten Hyperloop-Strecken Europas könnte zwischen Bratislava und Wien entstehen. Die slowakische Regierung teilte nun mit, dass derzeit eine Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Hyperloop Transportation Technologies (HTT) geprüft werde. HTT-Chef Dirk Ahlborn war in der vergangenen Woche auf Einladung des Wirtschaftsministers zu Gast in der Slowakei und hat mit der Regierung erste Gespräche geführt.
Auch Österreich scheint der Idee nicht abgeneigt. Staatssekretär Harald Mahrer kann sich eine Beteiligung an dem zukunftsweisenden Projekt gut vorstellen. „Hyperloop zeigt, wie Mobilität in Zukunft aussehen kann. Wenn die Wege innerhalb Europas verkürzt werden können, revolutioniert das die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und wäre gleichzeitig ein unheimlicher Turbo für den Wirtschaftsstandort.“, sagte Mahrer der Tageszeitung „Kurier“.
Die Zentren beider Hauptstädte liegen gerade einmal 55 Kilometer auseinander. Mit dem Auto braucht man für die Strecke knapp eine Stunde, mit dem Bus gut eine Stunde. Ähnlich lange dauert die Fahrt mit dem Zug. Ein Linienflug, von Niki tatsächlich mal geplant, würde 20 Minuten dauern. Der Hyperloop könnte die Strecke in nur acht Minuten bewältigen.
Erste Modellstrecke in Kalifornien vor Baubeginn
In Kalifornien soll der Röhrentransporter eine Alternative zur Zugverbindung zwischen Los Angeles und San Francisco werden. Die 570 Kilometer lange Strecke soll dort mit dem Hyperloop innerhalb gut einer halben Stunde zurückgelegt werden. Die Anträge für eine erste Modellstrecke sind gestellt. Demnach soll schon im Sommern in Quay Valley, genau zwischen Los Angeles und San Francisco, mit den Bauarbeiten an einer acht Kilometer langen Trasse in Originalgröße begonnen werden. Laut des Deutsch-Amerikaners Ahlborn könnten dort bereits 2018 die ersten Passagiere befördert werden.
Der Röhrentransporter zwischen Bratislava und Wien könnte ein erstes Modellprojekt für Europa werden. Schließlich gibt es hier viele Großstädte auf verhältnismäßig wenig Fläche. Wie genau die Kooperation zwischen HTT und der slowakischen Regierung aussieht, wurde nicht näher erläutert. Aus der offiziellen Mitteilung ging lediglich hervor, in welcher Zeit angebundene Städte mit dem visionären Verkehrsmittel erreichbar wären. Die 160 Kilometer lange Strecke zwischen Bratislava und Budapest wäre demnach in nur zehn Minuten zu schaffen, die rund 300 Kilometer von Bratislava in die ostslowakischen Stadt Košice könnten in 25 Minuten absolviert werden.
Ob das ambitionierte Projekt tatsächlich realisiert wird, dürfte vor allem auch von den Kosten abhängen. Kritiker zweifeln zwar weniger an der physikalischen Machbarkeit von Hyperloop, sehr wohl aber an der ökonomischen Umsetzbarkeit. Es gebe noch diverse technische Herausforderungen, die zwar lösbar seien, aber sehr viel Geld verschlingen würden.