Oktoberfest-ABC

Von A wie Anbandeln bis Z wie Zelte

publiziert am 19.09.2015 in München | kein Kommentar

Heute wurde in München das 182. Oktoberfest eröffnet. Etwas mehr als zwei Wochen steht die bayerische Landeshauptstadt wieder Kopf. Auf dem größten Volksfest der Welt werden erneut über sechs Millionen Gäste aus der ganzen Welt erwartet. Sie trinken im Schnitt etwa alle eine Maß Bier. Alles, was sie sonst noch über die Wiesn wissen müssen, erfahren Sie in unserem ausführlichen Oktoberfest-ABC.

A wie Anbandeln

Mit Anbandeln bezeichnet man in Bayern das Flirten. Männer sollten darauf achten, wo die Frauen die Schleifen ihrer Dirndl tragen. Befindet sich die Schleife auf der rechten Seite, ist das Anbandeln meist aussichtlos, weil diese Damen vergeben sind. Wer seine Schürze hingegen auf der linken Seite bindet, ist Single. Die Investition in eins der unzähligen Lebekuchenherzen, die auf dem Oktoberfest verkauft werden, kann sich bei diesen Damen also lohnen.

B wie Bier, Brezn und Backhendl

Essen und Trinken ist die Lieblingsbeschäftigung der Wiesnbesucher. Ganz oben steht natürlich das Bier, das von den Brauereien speziell für das Oktoberfest gebraut wird und deshalb auch als Oktoberfestbier bezeichnet wird. Es ist mit etwa sechs Volumenprozenten Alkoholgehalt stärker als herkömmliches helles Bier (ca. fünf Prozent). Die Brezel ist der Klassiker für den kleinen Hunger zwischendurch und das wohl leichteste Essen auf dem Oktoberfest. Ansonsten steht mit Haxen, Hendl und Ochsen eher deftiges auf der Speisekarte. Vegetarier und Veganer haben es auf der Wiesn schwer.

C wie Cafézelte

Auf dem größten Volksfest der Welt gibt es nicht nur Bierzelte. In den Cafézelten kann man eine Pause vom Alkohol machen. Wer lieber Rebensaft statt Gerstensaft trinkt, der ist im Weinzelt gut aufgehoben.

D wie Dirndl

Das Dirndl gehört als altbayerische Trachtenkleidung zur Pflicht für die Damen. Obwohl traditionell muss es nicht altmodisch aussehen. Ganz im Gegenteil: Ein fesches Dirndl ist mehr als sexy! Ob kurz oder lang, züchtig oder zünftig – erlaubt ist was gefällt. Nur Reißverschlüsse sind ein Frevel.

E wie Ende

Täglich um 22:30 Uhr ist Zapfenstreich. Dann gibt’s in den Wiesnzelten kein Bier mehr. Eine Stunde haben die Gäste Zeit das Zelt zu verlassen und die Sicherheitskräfte die Betrunkenen hinauszuschaffen. Um 23:30 Uhr werden die Türen geschlossen. Lediglich Käfers Wiesnschänke und das Weinzelt haben bis 01:00 Uhr geöffnet, letzter Ausschank ist dort um 00:30 Uhr. Am nächsten Morgen haben die Zelte werktags wieder ab 10:00 Uhr geöffnet, am Wochenende schon ab 09:00 Uhr.

F wie Flohzirkus

Seit 1948 gastierte der Flohzirkus von Familie Mathes auf der Münchener Wiesn. Im Jahr 2005 übernahm die Familie Birk das Geschäft und gastiert seitdem jedes Jahr auf dem Oktoberfest. Der Flohzirkus Birk ist der vielleicht letzte weltweit. In jedem Fall aber der kleinste Zirkus der Welt.

G wie Gspusi

Hat das mit dem Anbandeln geklappt, entwickelt sich daraus vielleicht eine Gspusi, worunter der Bayer ein kleines, heimliches Techtelmechtel versteht.

H wie Hunde

Das Mitführen von Hunden ist auf dem Oktoberfest verboten. Und das ist auch gut so: Bei den täglichen Menschenmassen würden man den Tieren mit einem Wiesenbesuch keinen Gefallen tun.

I wie Italiener

Immer am zweiten Wochenende stürmen die Italiener die Festzelte und feiern „la festa della birra“. Mit knapp 20 Prozent halten unsere italienischen Nachbarn den größten Anteil an ausländischen Besucher.

J wie Janker

Als Janker wird die Trachtenjacke bezeichnet, die wie die Hosenträger zur Lederhose gehört. Weil es in den Bierzelten aber schnell warm wird, wird der Janker meist schnell ausgezogen. Mittlerweile gibt es auch Modelle für die Damen.

K wie Karussells

Vor lauter Bierzelthype wird häufig vergessen, dass das Oktoberfest auch eine riesige Kirmes ist. Vom gemütlichen Pferdekarussell über die adrenalingeladene Loopingachterbahn bis zum traditionellen Teufelsrad ist für jeden etwas dabei. Das beliebte Riesenrad bietet einen tollen Ausblick aufs bunte Wiesntreiben.

L wie Lederhose

Die Lederhose ist das wichtigste Kleidungsstück für den Mann auf der Wiesn. Früher vor allem ein Bekleidungsstück der Bauern, liegt sie heute bei allen Besuchern schwer im Trend. Ältere Lederhosen mit Speckglanz werden umgangssprachlich auch als Krachlederne bezeichnet. Traditionell wird sie aus Hirschleder hergestellt, die Knöpfe aus Hirschhorn. Solche hochwertigen Lederhosen kosten mehrere hundert Euro, halten aber auch ein Leben lang. Der eine oder andere Besitzer schwört zur Pflege noch immer auf Urin.

M wie Maß

Oktoberfestbesucher sind durstig, deshalb wir das Bier gleich in ein Liter fassenden Krügen serviert. Die sogenannte Maß sorgt aufgrund ihrer Größe bei Erstbesuchern für großes Staunen, nicht nur bei Kölner. Eine Maß Bier kostet mittlerweile über zehn Euro. Dennoch werden davon jährlich deutlich über sechs Millionen verkauft. Die Bierkrüge sind bei den Besuchern ein beliebtes Souvenir und werden oft geklaut. An den Ausgängen vieler Zelten werden deshalb Taschenkontrollen durchgeführt. Bierkrüge die nicht geklaut werden, gehen zu Bruch. Gerade mal ein Viertel überlebt das größte Volksfest der Welt.

N wie Noagerl

Mit Noagerl wird der letzte abgestandene Rest Bier einer Maß verstanden. Das unappetitliche Überbleibsel teilt die Welt in drei Lager: Die, die einfach drauf verzichten, die, die ihn gleich in die nächste Maß kippen und die, die ihn trinken.

O wie Oberbürgermeister

Am Eröffnungssamstag ist es Aufgabe des Müncheners Oberbürgermeisters das erste Fass Bier anzustechen. Das im Fernsehen übertragene Schauspiel findet pünktlich um 12:00 Uhr im Schottenhamel, dem ältesten Wiesnzelt statt. Das Talent des Bürgermeisters wird an der Anzahl der Hammerschläge gemessen, die er benötigt, um den Zapfhahn ins Holzfass zu schlagen. Nachdem das Bier fließt ruft er den traditionellen Ausspruch: „Ozapft is!“

P wie Prominente

Das Oktoberfest ist auch ein Tummelplatz für Prominente. Die Boulevardpresse liegt Models, Musikern, Politikern, Schauspielern und Sportlern ständig auf der Lauer. Das Käferzelt ist das edelste Festzelt und hat mit Abstand die höchste Promidichte.

Q wie Qualmen

Seit dem verschärften Nichtraucherschutzgesetz ist auch in den Oktoberfestzelten das Qualmen verboten. Einige Zelte haben Raucherbereiche, in anderen muss man nach draußen gehen. Um nach der Zigarette wieder rein zu kommen werden Wiedereinlasskarten, alternativ auch Stempel, ausgegeben. Weil es deswegen aber immer wieder Ärger gab, zum Beispiel weil sich ein Schwarzmarkt für die Karten entwickelte, haben manche Festzelte sie abgeschafft. Dort haben Raucher, die das Zelt verlassen, kein Anrecht mehr auf Wiedereinlass.

R wie Reservieren

Zumindest in den größeren Zelten ist es kein Problem Tische im Vorfeld zu reservieren. Das macht vor allem für die Abende und die ganzen Wochenenden Sinn. In der Regel kann man nur ganze Biertische reservieren. Das Reservieren ist an sich kostenlos, jedoch muss man im Vorfeld Verzehrgutscheine kaufen. Sobald die Wiesn vorbei ist, ist der beste Zeitpunkt um sich einen Tisch fürs nächste Jahr zu sichern.

S wie September

Der größte Teil des Oktoberfestes findet, anders als es der Name vermuten lässt, im September statt. Dabei wurde das erste Oktoberfest tatsächlich an einem 17. Oktober eröffnet. Heute beginnt die Gaudi einen Monat früher und ist Anfang Oktober schon wieder vorbei. Grund ist schlicht und einfach das Münchener Sauwetter, das im Oktober schon mal mit einem Schneesturm überraschen kann.

T wie Theresienwiese

Das Oktoberfest findet auf der sogenannten Theresienwiese statt. Die 42 Hektar große Freiflächte liegt in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Wer mit der U-Bahn anreist sollte nicht im stets überfüllten Bahnhof Theresienwiese aussteigen, sondern einfach eine Station weiter zur Schwanthalerhöhe fahren. Dort kommt man direkt hinter den Zelten raus.

U wie Umsatz

Die Wiesn ist nicht nur eine Mordsgaudi, sondern auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor für München und ganz Bayern. In zwei Wochen wird schätzungsweise ein Umsatz von knapp einer halben Milliarde Euro generiert.

V wie Vollrausch

Tradition hin oder her, für manche ist das Oktoberfest einfach die größte Party der Welt. Der eine oder andere überschätzt sich selbst und unterschätzt den Alkohol. Wer einen Vollrausch hat kommt von einem Zelt ins andere. Letzteres ist vom Deutschen Roten Kreuz.

W wie Wild biesln

Auf dem Oktoberfest gibt es ausschließlich kostenlose Toilettenanlagen. Rund 1.500 „Sitzplätze“ und ein Kilometer „Stehplätze“ stehen jedes Jahr zur Verfügung. Wer von den Ordnungshütern dennoch beim Wildpinkeln erwischt wird, der muss 40 Euro Strafe zahlen.

X wie Xanthippe

Wiesnbesucher sind durstig und ungeduldig. Wenn die Bedienung mal wieder zu lange braucht, dann wird sich von echten Bayern gern als gschärte Xanthippe beschimpf. Das heißt so viel wie fieses, zänkisches Weib.

Y wie Yangon

Das Oktoberfest ist ein Exportschlager. Kaum ein Ort national und mittlerweile auch international, in dem die Wiesn nicht kopiert wird. Eins der größten ausländischen Oktoberfeste findet in Blumenau in Brasilien statt. Einer der exotischsten Orte ist Yangon in Myanmar.

Z wie Zelte

Dem Besucher stehen jedes Jahr 14 große und diverse kleinere Festzelte zur Auswahl. Neben Speis und Trank bieten sie oftmals auch Livemusik. Regelmäßig kommt es dazu, dass Festzelte wegen Überfüllung geschlossen werden muss. Das Wiesnbarometer der Stadt München zeigt anschaulich, wann mit wie viel Ansturm zu rechnen ist. Das größte Festzelt ist übrigens das Hofbräuzelt.

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