Olympia in London
Seilbahn über der Themse eröffnet
Olympische Spiele bescheren jedem Austragungsort auch neue Attraktionen. Selbst wenn man wie London bereits zum dritten Mal Gastgeber der Spiele ist und darauf achtet, möglichst viel der vorhandenen Infrastruktur zu nutzen und nicht ausschließlich auf Neubauten zu setzen. Knapp einen Monat vor Beginn der Sommerspiele wurde am gestrigen Donnerstag die erste Luftseilbahn der britischen Hauptstadt eröffnet. Londons Bürgermeister Boris Johnson durfte als erster die spektakuläre Aussieht genießen.
Die Seilbahn verbindet das Messezentrum ExCeL in den Docklands mit The O2 (vormals Millenium Dome) in Greenwich, einer Veranstaltungshalle für Musik- und Sportereignisse. Beide Bauwerke sind Schauplätze von olympischen Wettkämpfen.
Die etwa einen Kilometer lange Strecke wird in fünf bis zehn Minuten zurückgelegt. In den je nach Tageszeit 20 bis 34 Gondeln kann die Umlaufgondelbahn der österreichisch-schweizerischen Doppelmayr/Garaventa-Gruppe bis zu 2.500 Fahrgäste pro Stunde befördern. Aus den Gondeln genießen die Fahrgäste aus maximal 91 Metern Höhe einen atemberaubenden Ausblick auf die Olympiastadt.
Die 60 Millionen Pfund (75 Millionen Euro) teure Seilbahn wurde hauptsächlich aus privaten Mitteln finanziert. Hauptsponsor ist die in Dubai beheimatete Fluggesellschaft Emirates. Sie sicherte sich die Namensrechte an der Seilbahn und ihren Stationen und darf auch an den Gondeln Werbung machen. Bisher förderte der staatliche Konzern vor allem Fußballvereine, so zum Beispiel den Londoner Klub Arsenal oder den Hamburger SV.
Die Gondelbahn soll nicht nur eine temporäre Touristenattraktion sein, sondern auch nach den Olympischen Sommerspielen für Pendler bestehen bleiben. Eine Fahrt mit dem besonderen Verkehrsmittel kostet zwischen 3,20 und 4,30 Pfund (3,99 bis 5,40 Euro). Innerhalb des Londoner Netzplans wird die Seilbahn gleichberechtigt zu den Bus- und U-Bahnlinien verzeichnet.
Mit seinem neuen Fortbewegungsmittel reiht sich London in die Metropolen mit eigener Seilbahn ein. Dazu gehören unter anderem Barcelona, New York und Rio de Janeiro. In Deutschland besitzen zum Beispiel Koblenz, Köln und Stuttgart innerstädtische Seilbahnen.