Empfehlenswerte Urlaubslektüre
5 Reisebücher für die schönste Zeit des Jahres
Diese Zahl kann sich sehen lassen: Für 94 Prozent der Deutschen gehört Lesen im Urlaub zum festen Ritual, das ergibt die aktuelle Umfrage einer Buchungsplattform in Internet. Auch im digitalen Zeitalter lesen die Deutschen übrigens am liebsten auf Papier. 65 Prozent der Befragten nehmen ein bis zwei Bücher mit in den Urlaub, jeder Fünfte sogar drei bis vier Schmöker. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass viele im Alltag kaum Zeit zum Lesen haben.
Ganz oben auf der Beliebtheitsliste rangiert leichte Unterhaltungsliteratur. Kaum jemand möchte sich auf der Strandliege schließlich mit allzu schwerer Kost rumquälen. Humorvoll, kurzweilig aber durchaus auch informativ und lehrreich sind die fünf folgenden Reisebücher, die wir Ihnen wärmstens ans Herz legen möchten.
MC Rene
Alles auf eine Karte
„Alles auf eine Karte“, diesen Ausspruch kann, ja muss man beim gleichnamigen Buch für bare Münze nehmen. Der Autor, MC Rene, war in den 1990er-Jahren erfolgreicher Hip-Hopper mit Plattenvertrag, Fantrauben und einer eigenen Sendung bei VIVA. Doch dann wollte das Publikum ihn nicht mehr hören und der einst umschwärmte Musiker musste zurück ins bürgerliche Leben.
Doch der Alltag eines abhängig Beschäftigten war nichts für MC Rene. Er schmiss seinen Arbeitsplatz in einem Callcenter hin, verkaufte bzw. verschenkte fast sein gesamtes Hab und Gut und kündigte seine Wohnung. Er kaufte sich für fast 4.000 Euro die BahnCard 100 und stieg nur mit einem Koffer bepackt am Berliner Hauptbahnhof in den erstbesten Zug. Sein Ziel: Stand-Up-Comedian werden.
In seinem Buch „Alles auf eine Karte*“ berichtet MC Rene vom Leben auf Schienen. Zwölf Monate lang hat er 146.560 Schienenkilometer zu 102 Auftritt zurückgelegt. Und wer mit der Bahn reist, der hat schließlich was zu erzählen. So ist die Lektüre gespickt mit unterhaltsamen Anekdoten, wenngleich der Autor trotz seines Traums etwas literarischen Witz vermissen lässt.
Sabine Thiesler
Basta, Amore!
Normalerweise schreibt Sabine Thiesler spannende Bestsellerromane, die allesamt in der Toskana spielen. Thieslers Thriller spielen dort jedoch nicht nur, sie werden dort sogar geschrieben. Seit deutlich mehr als einem Jahrzehnt lebt die Autorin mittlerweile in Italien. Neben den allseits geschätzten Köstlichkeiten der Kulinarik, der eindrucksvollen Kultur und der atemberaubend schönen Landschaften musste sie in der Zeit auch den italienischen Alltag kennenlernen. Und der könnte absurder nicht sein.
Wie um Himmels willen soll man ein Haus bauen, wenn der Bauleiter den Leonardo da Vinci in sich entdeckt? Warum hängen die Italiener ununterbrochen am Handy, gehen aber nie ran, wenn man sie wirklich braucht? Warum muss man die Hälfte seines Lebens in den Warteschlagen von Banken, Behörden und der Post verbringen, statt das berühmte Dolce Vita auszukosten? Und wieso lieben die Italiener selbst gesammelte Pilze, überfüllte Strände und Weihnachtsbäume, die so bunt sind, dass ihr Betrachter blind wird?
Diese und viele weitere Fragen beantwortet Sabine Thiesler mit einer gehörigen Portion trockenem Humor und subtiler Kritik in ihrem Buch „Basta, Amore!*„. Die perfekte Urlaubslektüre, nicht nur wenn die Reise nach Italien geht!
Françoise Hauser
In 80 Fettnäpfchen um die Welt
Reisen ist eine komplizierte Angelegenheit, erst recht, wenn es in andere Kulturkreise geht. Getreu dem Motto „Andere Länder, andere Sitten!“ kann man sich im Ausland ganz schön blamieren, Globalisierung hin oder her.
Die lustigsten, makabersten und peinlichsten Kniggeverstöße beschreibt die Sinologin Françoise Hauser in ihrem Buch „In 80 Fettnäpfchen um die Welt*„. Darin weiß die Autorin durchaus auch von eigenen Patzern zu erzählen, zum Beispiel als sie in China mal eine ahnungslose Toilettenbenutzerin aufschreckte, indem sie schwungvoll die Toilettentür aufstieß, statt wie üblich anzuklopfen und auf ein mögliches Gegenklopfen zu warten. In der Volksrepublik haben nämlich die wenigsten Toilettentüren Schlösser.
Durch Hausers Lektüre lernen Sie nicht nur, dass in China Geschenke niemals im Beisein des Schenkenden ausgepackt werden, dass Kopfschütteln in Indien Zustimmung bedeutet, dass man in Japan gutes Benehmen beweist, wenn man die Suppe lautstark schlürft und das die öffentliche Benutzung eines Taschentuchs in Schweden der Gipfel der Ekelhaftigkeit ist. Sie lernen auch, wie Sie Fettnäpfchen vermeiden, egal ob es um die richtige Kleiderwahl oder Tischmanieren, um Gestik oder Mimik geht. Dadurch ist das Buch nicht nur für Urlauber, sondern auch für Geschäftsreisende interessant. Man kann schließlich nie wissen, wann der Chef einen zu Vertragsverhandlungen ins unbekannte Ausland schickt.
Helge Timmerberg
Timmerbergs Reise-ABC
Helge Timmerberg ist von Beruf Weltenbummler. Einer, der von seinen unzähligen Reisen schon für alle großen Presseerzeugnisse des Landes berichtet hat. Und einer, der ein Buch nach dem anderen veröffentlicht. Alle gespickt mit lesenswerten Reiseerkenntnissen.
In „Timmerbergs Reise-ABC*“ verrät der Reisejournalist in 26 kleinen Geschichten von A wie Anfängerfehler bis Z wie Zahnarzt die wichtigsten Tipps und Tricks eines erfahrenen Weltenbummlers. Die kurzweiligen Kapitel eignen sich selbst für die kürzeste Lesepause, zum Beispiel zwischen zwei Ermahnungen des Nachwuchses.
Illustriert sind die mit einem Augenzwinkern geschriebenen Geschichten, die sich beispielsweise damit beschäftigen, wie hoch das Risiko ist, von einer herunterfallenden Kokosnuss erschlagen zu werden oder was man tut, wenn man von einem Hunderudel überfallen wird, von Peter Puck. Der preisgekrönte Comic-Künstler versteht es mit seinen Zeichnungen die Pointen der Geschichten zu verstärken.
Claudia Busch
Über den Wolken
Nicht nur Bahnfahrer wissen Geschichten zu erzählen, auch Vielflieger können so manche Anekdote zum Besten geben. Claudia Busch fliegt von Berufs wegen. Als langjährige Flugbegleiterin hat sie viele menschliche und technische Turbulenzen gemeistert. In ihrem Buch „Über den Wolken*“ erzählt sie die komischsten Geschichten aus ihrem abgedrehten Alltag als fliegende Saftschubse.
Erfahren Sie beispielsweise, wie man 20 orthodoxe Juden, die auf einem Flug von Frankfurt nach New York keinen Platz zum Beten finden, beruhigt. Oder wie man eine korpulente Dame mit heruntergelassener Hose aus der winzigen Flugzeugtoilette befreit? Oder aber auch wie man ein frisch vermähltes Paar davon abhält, die anderen Passagiere durch wilde Sexspiele zu belästigen.
All diese Kuriositäten aus dem Flugalltag sind der perfekte Zeitvertreib für einen Urlaubsflug. Manchmal wünscht man sich gar, eine der Geschichten würde die dröge Urlaubsreise tatsächlich auflockern, zumindest so lange man nicht selbst der Protagonist ist.