Buchrezension
111 Gründe, London zu lieben
London hat einiges zu bieten, das ist unbestritten. Trotzdem sehen die meisten Touristen selten mehr als die üblichen Pflichtattraktionen. Dabei ist London viel mehr als Buckingham Palace, Harrods und Piccadilly Circus. Es ist eine Stadt zum Verlieben, wie Journalist Gerhard Elfers zu berichten weiß. Der Wahllondoner lebt seit nunmehr fast einem Jahrzehnt in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. In dieser Zeit hat er viel erlebt und gesehen. Einen Teil dieser Erfahrungen hat der freiberufliche Korrespondent in seinem Buch „111 Gründe, London zu lieben*“ zusammengetragen.
In 111 kleinen Geschichten, verteilt auf sechs themenbindende Kapitel, verfasste der Autor eine ehrliche Liebeserklärung an seine Wahlheimat. Elfers erklärt warum Fußgängerampeln in London überflüssig sind, weshalb die Stadt bei Regen am schönsten ist und wie sich ein ordentlicher Tourist in der U-Bahn zu verhalten hat. Wertvoll machen das Buch seine zahlreichen Geheimtipps, die diese Bezeichnung uneingeschränkt verdient haben. Er empfiehlt versteckte, ja zuweilen illegale Kellerkneipen, skurrile Privatmuseen, besondere Restaurants und sehenswerte Theaterstücke. Auch ganz pragmatische Tipps, wie die teure Stadtführung durch eine kostengünstige Fahrt mit der Buslinie 11 zu ersetzen, werden erwähnt.
Das Buch versteht es mit Klischees von lauwarmem Bier, schlechtem Essen und permanentem Nebel aufzuräumen und die Sitten der Londoner pointierte unter die Lupe zu nehmen. Überhaupt ist es der Reiz des Buchs, dass über die Londoner genauso viel geschrieben wurde wie über die Stadt selbst. Damit ist es eins der wenigen Bücher, das nicht nur sagt, dass die Bewohner einer Stadt ihren Charakter formen, sondern auch bewusst darüber berichtet.
Elfers preiswertes Werk ist eine Mischung aus persönlichem Reisebericht und unkonventionellem Reiseführer. Ein Plädoyer voller Argumente. Eine Sammlung unterhaltsamer Anekdoten und authentischer Geschichten, die das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen werden lassen und dabei weder gedankenlos noch oberflächlich wirken. Ein gelungenes Porträt, weit entfernt von abgedroschenen Phrasen und populären Postkartenmotiven.
von Gerhard Elfers
Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin
ISBN: 978-3-89602-977-5
ca. 340 Seiten, 9,95 EUR (versandkostenfrei bestellen*)
kommentierte am 4. Dezember 2012 um 22:18 Uhr Uhr
… und was ist mit Berlin? Es gibt doch gewiss auch eins über die Hauptstadt von dieser Reihe, wenn ich mich nicht irre. Jedenfalls weiß ich, dass es „111 Gründe, Hamburg zu lieben“ gibt, dann ist Berlin gewiss auch dabei, ach was, ich schaue einfach mal schnell selber nach.
kommentierte am 4. Dezember 2012 um 22:45 Uhr Uhr
Hallo Konstanze!
In der Tat hat Schwarzkopf & Schwarzkopf eine ganze Reihe mit Büchern im Programm, die 111 Gründe anführen um etwas zu lieben oder zu tun. Neben Städten, Regionen und Ländern gibt es auch Titel wie „111 Gründe, Männer zu lieben“ und „111 Gründe, Motorrad zu fahren“. Natürlich ist auch ein Buch über Berlin erschienen.*