Grünste Brücke der Welt
London plant Garten über der Themse
Bereits jetzt rühmt sich London damit, die grünste Metropole Europas zu sein. Etwa 40 Prozent und damit 14.000 Hektar des Stadtgebiets sind von Gärten, Parks und Wäldern eingenommen. In einer so dicht bebauten Stadt wie London gibt es kaum noch Freiflächen, die begrünt werden können. Doch nun wird wieder über eine alte Idee der Schauspielerin Joanna Lumley diskutiert, die bereits 1998 eine bepflanzte Fußgängerbrücke als Denkmal für die 1997 verstorbene Prinzessin Diana anregte. Statt der „Garden Bridge“ wurde damals ein Gedenkbrunnen im Hyde Park errichtet.
Vor etwa zwei Jahren rief die Verkehrsgesellschaft Transport for London (TfL) dazu auf, Entwürfe für eine neue Fußgängerbrücke einzureichen. Das Bauwerk soll die Themse von South Bank am Südufer mit der U-Bahnstation Temple verbinden. Der Architekt Thomas Heatherwick griff in diesem Zusammenhang Lumleys Idee wieder auf und wagte gemeinsam mit der Schauspielerin einen neuen Vorstoß in Sachen Gartenbrücke. Mit Erfolg.
Ein erster Entwurf des Heatherwick Studios sieht eine Brücke vor, die sich auf der gesamten Länge von 367 Metern ständig erweitert und wieder verengt. An ihrer breitesten Stelle misst die „Garden Bridge“ rund 30 Meter, an ihrer schmalsten nur sechs Meter. Die zwei fast kreisrunden Plattformen oberhalb der im Wasser stehenden Stützen sehen von der Seite betrachtet aus wie zwei aus dem Fluss gewachsene Bäume mit plattgedrückten Baumkronen. Aus der Vogelperspektive gesehen gleicht die Brücke einer grünen Brille. Der Architekt verspricht von ihr einen tollen Ausblick auf St Paul’s Cathedral. Thomas Heatherwick modernisierte bereits Londons berühmte Doppeldeckerbusse und machte sich mit der Schale für das olympische Feuer während der Spiele 2012 einen Namen.
Der im November 2013 gegründete „Garden Bridge Trust„, der das Projekt im Auftrag der Verkehrsgesellschaft leitet, hat im vergangenen Jahr die Bürger dazu aufgerufen, sich an der Weiterentwicklung von Heatherwicks Entwürfen zu beteiligen. Die Ergebnisse sollen noch diesen Monat bekannt gegeben werden.
Verantwortlich für die Bepflanzung der Brücke ist der englische Fernsehgärtner Dan Pearson, der neben 270 Bäumen einen Garten anlegen will, deren saisonale Pflanzen ihm ein ständig wechselndes Erscheinungsbild bescheren. Pearson zum „Evening Standard“: „Ein schwebender Garten, der sich über dem Wasser erhebt, es nicht berührt und all diesen Raum um sich herum hat – allein das schon verleiht ihm eine magische Qualität.“
Gleichwohl will nicht jeder die Magie in der Brücke erkennen. Einige Parlamentarier halten die „Garden Bridge“ für ein viel zu teures Kunstwerk, dessen Nutzen höchst zweifelhaft ist. Nach TfL-Schätzungen werden sich die Kosten auf 120 bis 150 Millionen Pfund (knapp 200 bis fast 250 Millionen Euro) belaufen. 30 Millionen Pfund zahlt die Verkehrsgesellschaft, weitere 30 Millionen Pfund will die Regierung beisteuern. Für den Rest müssen Spenden gesammelt werden.
Bürgermeister Boris Johnson empfindet den Entwurf als gelungen und steht hinter dem Projekt. Gleichzeitig gab er allerdings zu nicht genau zu wissen, wofür die Gartenbrücke gut sei. Außer natürlich für eine „ordentliche Zigarette“ oder ein „romantisches Treffen“.
Transport for London indes lässt sich nicht beirren und hat sich zum Ziel gesetzt mit der „Garden Bridge“ ein neues Londoner Wahrzeichen zu schaffen, das für viele Pendler eine Abkürzung bedeuten wird. Noch im Frühjahr soll ein Bauantrag gestellt werden. Läuft alles glatt wird der „schwebende“ Garten Ende 2017 die Themse überspannen.
kommentierte am 15. Februar 2014 um 14:41 Uhr Uhr
Das wird ein riesiges Projekt! Ich bin aber auch auf den Bau der neuen Google Büros in London gespannt! 2016 soll es ja schon losgehen. Dort wird auch viel grüne Fläche vorhanden sein 🙂