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Berlin ist in Feierlaune. In diesem Jahr begeht die Hauptstadt ihren 775. Geburtstag. Schon das ganze Jahr über gibt es themenbezogene Veranstaltungen. Die heiße Feierphase wurde am 25. August mit der Langen Nacht der Museen eingeläutet und erfährt mit dem Jubiläumsfest am 28. Oktober ihren Höhepunkt. An diesem Tag nämlich wurde die Siedlung, die heute Haupt- und Weltstadt ist, 775 Jahre zuvor zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wenngleich Berlin deutlich älter zu sein scheint, ist der 28. Oktober 1237 der offizielle Geburtstag der Stadt.

Anders als 1937 unterm Hackenkreuz und 1987 im geteilten Berlin, fällt das Stadtjubiläum in diesem Jahr etwas bescheidener aus. In zahlreichen Ausstellungen, Stadtführungen und Vorträgen blickt die Spreemetropolen zurück zu ihren Anfängen, stellt die Bewohner der Stadt in den Mittelpunkt und wagt einen Ausblick in die ungewisse Zukunft. Auch die alljährlichen Veranstaltungen wie zum Beispiel die Historiale und der Tag des offenen Denkmals stehen ganz im Zeichen des 775-jährigen Jubiläums.

Drei Open-Air-Ausstellungen

Für das Jubiläum wurden eigens drei große Freiluftausstellungen konzipiert. Auf dem Schlossplatz in Berlin-Mitte präsentiert sich die „Stadt der Vielfalt“ als begehbarer Stadtplan. Auf dem etwa fußballfeldgroßen Plan sind – sichtbar durch überdimensionierte Stecknadeln – über 150 Orte markiert, an denen sich früher oder heute Zuwanderungsgeschichten zugetragen haben. Die Ausstellung „Spuren des Mittelalters“ entführt ihre Besucher entlang der heute viel befahrenen Verkehrsader Grunerstraße – Mühlendamm – Gertraudenstraße in das 13. Jahrhundert, also in die Zeit, in der Berlin entstand. Jüngste Ausgrabungen haben spektakuläre Funde ans Tageslicht gebracht und werden hier erstmals präsentiert. Die dritte Ausstellung widmet sich vor der St. Marienkirche den beiden vergangenen Stadtjubiläen, die es an Protz und Prunk nicht fehlen ließen. Der Museumsdienst Berlin bietet zu allen drei Open-Air-Ausstellungen kostenlose Turnusführung.

Erwähnenswert auch die Ausstellung im Ephraim-Palais, die 775 Porträts von Berliner Bürgern zeigt. Während 75 davon historischen „Berlinmachern“ gewidmet sind, beschäftigen sich 700 mit heutigen Bürgern, die von Studenten der HTW Berlin befragt wurden, was die Stadt für sie bedeutet.

Jubiläumsfest mit Feuerinstallation und Straßentheater

Sämtliche Veranstaltungen gipfeln im großen Jubiläumsfest in einer Woche. Bereit von Samstag an findet im Nikolaiviertel, der historischen Mitte Berlins, ein mittelalterlicher Markt statt, der auf verschiedenen Bühnen auch ein buntes Unterhaltungsprogramm bietet. Der Festtag selbst wird mit einem feierlichen Gottesdienst in der St. Marienkirche, der ältesten Pfarrkirche Berlins, eingeläutet. Der offizielle Festakt findet im ältesten Bauwerk Berlins, der Nikolaikirche, statt.

Mit Einbruch der Dunkelheit, ab etwa 19:00 Uhr, beginnt der schönste Teil des Jubiläumjahres. Das Festareal zwischen Fernsehturm, Nikolaiviertel und Schlossplatz wird von den französischen Feuerpoeten von Carabosse stimmungsvoll illuminieren. Brennende Girlanden, feuerspeiende Skulpturen und eine unüberschaubare Anzahl lodernder Tontöpfe zaubern aus Punkten Linien, aus Eisenkonstruktionen flammende Skulpturen und aus Wasser eine brennende Flüssigkeit. Die weltweit bekannte Compagnie inszeniert diese aufwändige Feuer- und Lichterwelt eigens für das Stadtjubiläum. Rund um den Neptunbrunnen kreiert die Straßentheatergruppe Titanick dazu eine Welt voller Wunder und Überraschungen, inspiriert durch mittelalterliche Visionen des Jenseits. Die Theaterpoeten verbinden jahrhundertealte Traditionen europäischer Volkstheater mit modernen Ausdrucksformen. Alle Berliner und ihre Gäste sind herzlich eingeladen, sich von der magischen Atmosphäre verzaubern zu lassen!