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Kurfürstendamm

Aus dem einstigen Reitweg entwickelte sich eine weit über Berlins Grenzen hinaus bekannte Flaniermeile, auf der Berliner und Touristen das Leben genießen können. Im 16. Jahrhundert angelegt, führte der Weg zum Jagdschloss Grunewald. Er war nur Mitgliedern der kurfürstlichen Familie vorbehalten, wodurch sich der Name Kurfürstendamm einbürgerte. Heute wird er von vielen auch liebevoll "Ku'damm" genannt. Reichskanzler Otto von Bismarck äußerte 1873 erstmals den Gedanken, den Weg zu einer repräsentativen Hauptstraße für den "Vergnügungsverkehr" auszubauen. Er nahm sich die Pariser Avenue des Champs-Élysées zum Vorbild und so wurde 1875 die Straßenbreite auf 53 Meter festgelegt. Der Ausbau zum Boulevard konnte beginnen und war 1886 vollendet, die Geburtsstunde der Prachtstraße.

Schnell siedelten sich am Kurfürstendamm Geschäftsleute, Künstler und Wohlhabende an, während Adel und Politik Unter den Linden bevorzugte. In den 1920er-Jahren erlebte die Straße ihre erste große Blüte. Kabaretts, Kinos, Theater und andere Unterhaltungshäuser siedelten sich am Ku'damm an und sorgten für Glanz und Glamour. Er wurde zum Treffpunkt der intellektuellen Welt, die sich gerne in den Cafés und Clubs aufhielt.

Einst Zentrum von Westberlin

Der Zweite Weltkrieg forderte auch am Kurfürstendamm seine Opfer. Unzählige Bauten wurden zerstört, in den 1950er-Jahren jedoch teilweise originalgetreu wieder aufgebaut. Das Bild änderte sich, indem viele Einkaufsmöglichkeiten geschaffen wurden. Während der Teilung Berlins war der Kurfürstendamm Symbol für die Unabhängigkeit des Westens und die florierende Wirtschaft. Zu dieser Zeit bekam der Ku'damm sein Gesicht der pulsierenden Einkaufsstraße. Während sich das Zentrum des Ostens rund um den Alexanderplatz befand, lebte im Westen rund um den Kurfürstendamm das Leben. Mit dem Fall der Mauer sank kurzzeitig die Bedeutung des Kurfürstendamms, da man sich auf das historische Berliner Zentrum in Berlin-Mitte zurückbesinnte. Mit dem Potsdamer Platz wurde außerdem zusätzliche Konkurrenz geschaffen. Durch die weitere Konzentration auf Boutiquen und Kaufhäuser konnte sich der Ku'damm als Einkaufsstraße aber schnell wieder an die Spitze bringen.

Der 3,5 Kilometer lange Kurfürstendamm ist heute eine Hauptverkehrsstraße, die vom Breitscheidplatz in Charlottenburg, wo sich die ganze Stadt trifft, bis zum Rathenauplatz in Grunewald führt. Verkehrstechnisch bildet die Straße heute eine Verlängerung der Tauentzienstraße.

Einkaufsparadies, Sehenswürdigkeit und Unterhaltungsmeile

In den Läden der Straße lässt sich vorwiegend Mode bekannter Designer erwerben. Das Wertheim war lange Jahre eins der Kaufhäuser am Damm und ist heute eine Filiale von Karstadt. Nicht nur am Ku'damm selbst lässt sich mit vollen Händen das Geld ausgeben, sondern auch in den Seitenstraßen zwischen Joachimstaler Straße und Leibnizstraße locken Boutiquen und Fachgeschäfte sowie Bars, Cafés und Restaurants. Die Fasanenstraße gilt als die teuerste Einkaufsmöglichkeit Berlins. Am Ku'damm Eck wurde von 1998 bis 2001 ein 44 Meter hohes, rundes Geschäftshaus errichtet, erkennbar an der 70 Quadratmeter großen, elektrischen Werbetafel, in dem neben einer großen Filiale des Bekleidungskaufhauses C&A das Swissôtel Berlin* untergebracht ist. Zusammen mit dem Kempinski Hotel Bristol* gehört das Swissôtel zu den Luxusherbergen an der bekannten Straße. Gleich gegenüber dem Rundbau liegt das von Architekt Helmut Jahn erbaute und im Jahr 2000 eröffnete Neue Kranzler Eck. Im zweiten Stock des Gebäudes befindet sich der Nachfolger des einst legendären Café Kranzler, von dessen Terrasse man noch immer einen tollen Blick über den Kurfürstendamm hat. Die Schaubühne am Lehniner Platz sowie das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm sorgen für kulturelle Unterhaltung am Boulevard.

Ein unscheinbares Relikt aus der Verkehrsplanung in den 1950er-Jahren ist die Verkehrskanzel am Joachimstaler Platz. Eine gläserne, kastenförmige Kanzel steht in 4,5 Metern Höhe auf einem Betonpfeiler, unter dem sich ein Kiosk, Eingang zur U-Bahnstation sowie eine öffentliche Toilette befinden. Ein Polizist fand in der Kanzel Platz und hatte dank der erhöhten Stellung einen guten Überblick über die Verkehrssituation. Manuell konnte die Ampel, angepasst an die Verkehrslage, geschalten werden. Die 1955 nach Plänen der Architekten Werner Klenke und Werner Düttmann gebaute Verkehrskanzel war bis zum Oktober 1962 im Einsatz. Sie steht heute unter Denkmalschutz.

Die kleinste Hausnummer am Kurfürstendamm ist übrigens die 11, was auf eine Straßenumbenennung zu Ehren von Reichspräsident Friedirch Ebert zurück zu führen ist. Dabei wurde der Kurfürstendamm um einen Abschnitt verkürzt. Bis zu seinem Tod am 28. Februar 1925 existierten die ersten Hausnummern noch. Auch die Nummern 77 bis 89 hat es nie gegeben. Am Lehniner Platz geht es direkt nach der Nummer 76 mit Nummer 90 weiter.

Weitere Informationen

Kontakt

Adresse
Kurfürstendamm
10707/10709/10711/10719 Berlin
Deutschland

Verkehrsanbindung

Buslinien
100, 119, 129, 146, 200, X9
S-Bahnstation
Zoologischer Garten
U-Bahnstation
Kurfürstendamm

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