Gendarmenmarkt
Der Gendarmenmarkt wurde ab 1688, dem Jahr, in dem die selbstständige Vorstadt Friedrichstadt angelegt wurde, errichtet. Inmitten der 1710 nach Berlin eingemeindeten Friedrichstadt, die noch bis 1920 amtlicher Stadtteil von Berlin war, wurde nach den Plänen von Johann Arnold Nering der Platz als Zentrum der nach dem preußischen König Friedrich I. bekannten Vorstadt angelegt. Zahlreiche französische Einwanderer, insbesondere Hugenotten, die französischen Protestanten, siedelten sich in dem Viertel an. Noch heute ist die französische Prägung durch die damaligen Einwandere zu spüren, denen in Preußen Glaubensfreiheit und volle Bürgerrechte zugesichert wurden.
Der Marktplatz trug zunächst den Namen "Esplanade", bevor er in chronischer Reihenfolge "Lindenmarkt", "Friedrichstädtischer Markt" und "Neuer Markt" bezeichnet wurde. Im Jahr 1799 wurde der Platz auf Gendarmenmarkt getauft, zurückzuführen auf die Ansiedelung einer Kaserne und Wache sowie von Stallungen des Garderegiments "Gens d'Armes" in der Zeit von 1736 bis 1782.
König Friedrich I. wies der französisch-reformierten und der lutherischen Gemeinde auf dem Gendarmenmarkt je einen Platz zum Kirchenbau zu. Von 1701 bis 1705 wurde die Französische Friedrichstadtkirche auf der Nordseite des Platzes errichtetet. Am südlichen Ende des Marktes steht der von 1701 bis 1708 errichtete Deutsche Dom, der damals die "Neue Kirche" war. Zunächst waren beide Gebäude relativ schlichte Kirchen, bevor sie um die repräsentativen Turmbauten erweitert wurden. So befindet sich heute an der Französischen Friedrichstadtkirche der Französische Dom. Fälschlicherweise wird oftmals die Kirche samt angrenzendem Kuppelbau als Französischer Dom bezeichnet. Beide Dome flankieren das Berliner Konzerthaus, das ehemalige Schauspielhaus. Vor ihm, mitten auf dem Platz, steht das Denkmal für Johann Christoph Friedrich von Schiller.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gendarmenmarkt stark beschädigt, jedoch im Laufe der Zeit wieder rekonstruiert. 1950 wurde der 48.000 Quadratmeter große Platz anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der 1946 als Deutsche Akademie der Wissenschaft wiedergegründeten Preußischen Akademie der Wissenschaft in "Platz der Akademie" umbenannt. 1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung, erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück.
Der Gendarmenmarkt gilt als der schönste Platz der Stadt. Die guten Geschäfte, Hotels und Restaurant in der Umgebung tragen zum vornehmen Flair der Gegend bei und machen sie zu einer Luxusadresse der Metropole.
Seit 1992 findet auf dem Gendarmenmarkt jährlich im Sommer das Classic Open Air-Festival mit Musik verschiedener Genres statt. Zur Weihnachtszeit wird außerdem ein Weihnachtsmarkt auf dem berühmten Platz organisiert.