Alexanderplatz
Der Alexanderplatz ist einer der pulsierendsten Plätze Berlins und blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Im 17. Jahrhundert befand sich auf dem Platz neben einem Wochenmarkt auch ein Viehmarkt, der ihm den Namen "Ochsenmarkt" oder "Ochsenplatz" gab. Später wurde er zum Exerzierplatz. Anlässlich des Besuchs des russischen Zaren Alexander I. im Jahre 1805 ließ ihn König Friedrich Wilhelm III. in Alexanderplatz umbenennen. Mit dem Bau der Stadtbahn 1882 entwickelte sich der Alexanderplatz zum größten Verkehrsknotenpunkt des Berliner Ostens.
Blütezeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Alexanderplatz seine Blütezeit. So wurde er mit der Eröffnung der legendären Berliner Kaufhäuser Tietz, Wertheim und Hahn auch zum geschäftigen Zentrum. Der Alexanderplatz war neben dem Potsdamer Platz der Inbegriff der lebhaft pulsierenden Weltstadt Berlin. Viele der den Platz begrenzenden Bauwerke trugen Leuchtreklamen, die die Nacht zum Tag machten. 1929 setzte Alfred Döblin dem lebhaften Zentrum der Metropole mit seinem sozialkritischen Roman "Berlin Alexanderplatz*" ein literarisches Denkmal.
Von 1941 bis 1943 wurde unter dem Alexanderplatz ein Tiefbunker errichtet, der eine der größten Luftschutzanlagen der Stadt war. Als die Kriegshandlungen den Platz Anfang April 1945 erreichten, hinterließen sie ihn nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Trümmern.
Sozialistische Platzgestaltung
Mit dem Bau einer Reihe von Hochhäusern versuchte der Ostberliner Magistrat dem Platz sein Hauptstadtflair wiederzugeben. Es entstanden mit dem damalige Centrum-Warenhaus, dem Haus der Elektroindustrie, dem Haus des Lehrers, dem Haus des Reisens und dem ehemalige Hotel Stadt Berlin (heute Hotel Park Inn*) die bis heute markanten Gebäude, die den Platz begrenzen. In diesen Jahren wurde der Platz außerdem vollständig vom fließenden Verkehr befreit, der nun um den Alexanderplatz herumgeführt wurde. Ziel war es, die Aufenthaltsqualität auf dem Alexanderplatz zu verbessern. Erreicht wurde damit aber vor allem eine Isolierung der überdimensionierten Platzfläche von seinem urbanen Umfeld. Zumindest mit der Errichtung von Walter Womackas "Brunnen der Völkerfreundschaft" und Erich Johns Weltzeituhr wurde die Absicht nach mehr Aufenthaltsqualität erreicht, wurden beide doch schnell zum beliebten Treffpunkt von Berlinern und Touristen. Nach Abschluss der sozialistischen Platzgestaltung war der Alexanderplatz mit 80.000 Quadratmetern mehr als viermal so groß wie vor dem Zweiten Weltkrieg.
Die sozialistische Gestaltung des Platzes orientierte sich beispielsweise am Roten Platz in Moskau. Der Alexanderplatz sollte ebenfalls zentraler Kundgebungsort für Großveranstaltungen werden. Tatsächlich war die Freifläche schon während der Zeit der bürgerlichen Revolution und zu Beginn der Weimarer Republik Schauplatz politischer Auseinandersetzungen. Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1971 waren es die X. Weltjugendfestspiele im Sommer 1973, die Feiern zum 25. Jahrestag der DDR im Oktober 1974 oder die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag des Kriegsendes 1975, die den Platz belebten. Wenige Tage vor dem Mauerfall fand hier am 4. November 1989 die Abschlusskundgebung der größten Demonstration gegen das DDR-Regime statt.
Standort von Einkaufszentren und Kaufhäusern
Nach der Wende ging Architekt Hans Kollhoff als Gewinner eines Architekturwettbewerbs für die Umgestaltung des sozialistisch geprägten Platzes hervor. Er legte 1993 einen Masterplan vor, der den Abriss der tristen DDR-Blöcke vorsieht. An ihrer Stelle sollen zehn mindestens 150 Meter hohe Arbeits- und Wohntürme entstehen. Die beiden von Peter Behrens im Stil der Neuen Sachlichkeit errichteten Gebäude Alexanderhaus und Berolinahaus sind die einzigen Gebäude, die noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen. Sie sowie das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Gebäude des einst berühmten Centrum-Warenhauses wurden mittlerweile saniert. Im ehemaligen Centrum-Warenhaus befindet sich seit der Wende eine Filiale der GALERIA Kaufhof, eins der umsatzstärksten Kaufhäuser Deutschlands. Im Berolinahaus befindet sich seit 2006 neben einer Drogerie wieder das Bekleidungshaus C&A, das somit zurück zum Alexanderplatz kehrte, wo es 1911 seine erste deutsche Filiale eröffnete. 2007 eröffnete südöstlich an der Alexanderstraße das Einkaufszentrum Alexa. 2009 wurde mit "die mitte" ein Geschäftshaus im Nordosten des Platzes eröffnet, das mit einer Filiale von Saturn unter anderem den größten Elektronikmarkt Berlins beherbergt.
Der Berliner Fernsehturm wird aufgrund seiner nahen Lage oft mit dem Alexanderplatz identifiziert, befindet sich aber nicht auf dem Platz, sondern auf der Südwestseite des Bahnhofs Berlin Alexanderplatz. Der 1882 eröffnete Bahnhof ist mit seinem Anschluss an den Fern- und Regionalverkehr sowie die S- und U-Bahn und den Haltestellen für Busse und Straßenbahnen einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Nicht zuletzt dadurch gehört der "Alex", wie der Platz im Volksmund genannt wird, zum täglichen Treffpunkt von tausenden Menschen verschiedenster sozialer Gruppierungen.