Großer Wannsee
"Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nischt wie raus nach Wannsee." Getreu dem Lied von Cornelia "Conny" Froboess aus dem Jahr 1951 nutzen viele Berliner den Großen Wannsee, der vereinfacht auch nur Wannsee genannt wird, als Naherholungsgebiet im Südwesten der Hauptstadt. Der Kleine Wannsee grenzt südlich an den großen Bruder.
Eins der größten Strandbäder Europas
Die Hauptattraktion am beliebten Wannsee ist das seit 1983 unter Denkmalschutz stehende Strandbad. Es liegt südlich der Insel Schwanenwerder im Ortsteil Nikolassee am nördlichen Abschnitt des Ostufers. Das 1907 eröffnete Strandbad ist eins der größten Freibäder an einem europäischen Binnengewässer.
Auf einer Gesamtfläche von 355.000 Quadratmetern, wovon 130.000 Quadratmeter Wasserfläche sind, tummeln sich in Spitzenzeiten bis zu 30.000 Besucher. Sie liegen oder sitzen am 50 bis 80 Meter breiten und 1.200 Meter langen Sandstrand. Der aus Travemünder Ostseesand bestehende Strand ist in Familienstrand, FKK-Strand und einen gesonderten Bereich für körperlich Behinderte aufgeteilt. Neben mietbaren Liegestühlen stehen auch 260 mietbare Strandkörbe zur Verfügung.
Wohnort gut betuchter Berliner
Sowohl auf der Halbinsel Schwanenwerder als auch in den Villenkolonien Alsen und Wannsee entstanden Ende des 19. Jahrhunderts prunkvolle Wohnsitze für die feine Berliner Gesellschaft. Die gut erhaltenen Villen zeugen von einer Zeit, in der Grundstücke am Wannsee Spekulationsobjekte waren.
Geschichtliche Bedeutung erlangte die Villa Marlier (Am Großen Wannsee 56 - 58) am Westufer des Großen Wannsees, wo sich am 20. Januar 1942 hochrangige Vertreter der nationalsozialistischen Reichsbehörden trafen um über Einzelheiten der bereits beschlossenen Judenvernichtung zu tagen. Die Besprechung ging als Wannseekonferenz in die Geschichte ein. Die Villa ist heute Gedenkstätte und Mahnmal gegen den Rassenwahn.