Paul-Löbe-Haus
Das Paul-Löbe-Haus ist ein Parlamentsgebäude, das gemeinsam mit dem westlich gelegenen Bundeskanzleramt und dem östlich gelegenen Marie-Elisabeth-Lüders-Haus zum "Band des Bundes" gehört, das die beiden früher durch die Mauer getrennten Teile der Hauptstadt über die Spree hinweg verbindet. Das lichte, lang gestreckte Gebäude ist für die Ausschüsse, die Besucherbetreuung und die Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Bundestags bestimmt. Auch 1.000 Büros für Bundestagsabgeordnete und Verwaltungsmitarbeiter gehören zum rund 102 Meter breiten und 200 Meter langen Bauwerk.
Nachdem das "Band des Bundes" den 1992 initiierten Ideenwettbewerb gewann, wurde 1994 der Realisierungswettbewerb gestartet, aus dem der Münchener Architekt Prof. Stephan Braunfels als Sieger hervorging. Der erste Spatenstich für das Paul-Löbe-Haus erfolgte am 28. April 1997, am 3. November 1999 wurde Richtfest gefeiert und am 15. Oktober 2001 erfolgte die Schlüsselübergabe. Insgesamt wurden für das 277 Millionen Euro teure Gebäude 60.500 Kubikmeter Beton und 11.300 Tonnen Stahl verbaut.
Abgeordneten bei der Arbeit zuschauen
Das Paul-Löbe-Haus hat sich in seiner Architektur nüchterne Gradlinigkeit und Transparenz auferlegt. Schon die Fassade der Westseite, auf der sich der Haupteingang befindet, ist komplett verglast und signalisiert dem Bürger damit, dass er willkommen ist. Gleiches gilt für die Ostfassade, die so einen vollkommenen Blick über die Spree auf das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus zulässt.
Die Kammstruktur mit dreiseitig umschlossenen Außenhöfen und den eingestellten Rotunden, in denen die Ausschüsse tagen, sorgt nicht nur für einen wundervollen Ausblick, sondern lässt das Volk auch den Abgeordneten bei der Arbeit zuschauen. Aufgrund seiner acht kreisrunden Rotunden, nennen die Berliner das Bauwerk auch "Achtzylinder".
Auch im Inneren des Paul-Löbe-Hauses herrscht luftige Offenheit. Über die Aufzüge und Treppen gelangen die Mitarbeiter zu den Galerien mit ihren relingartigen Geländern und verteilen sich auf die acht Ebenen mit insgesamt 81.000 Quadratmetern Nutzfläche. Dank der offenen Bauweise kann der Blick durch den gesamten Gebäudekomplex schweifen. Ein glasgedecktes Rasterdach zieht sich komplett von Ost nach West und sorgt für ein Maximum an Tageslicht.
Benannt ist das Gebäude nach Paul Löbe (SPD), dem Reichstagspräsidenten des ersten Deutschen Bundestags.