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Nikolaiviertel

Das Nikolaiviertel liegt im Berliner Ortsteil Mitte zwischen der Spandauer Straße und der Spree sowie dem Mühlendamm und der Rathausstraße. Im Nikolaiviertel befindet sich der Kern des alten Berlins, die östliche Hälfte der 1307 vereinten Doppelstadt Berlin-Cölln. 1486 machte Kurfürst Johann Cicero Berlin-Cölln zu seiner ständigen Residenz. Zu dieser Zeit war die Siedlung bereits ein bedeutender Handelsplatz, der sich im 14. Jahrhundert auch der Hanse anschloss.

Herz und Mittelpunkt des Viertels ist seit jeher die Nikolaikirche aus dem 13. Jahrhundert. Zu den besonderen Bauwerken des Nikolaiviertels gehört auch das 1766 am Mühlendamm erbaute Ephraim-Palais. Der Bürgerpalast, geschmückt mit vergoldeten Balkongittern, Putten und steinernen Vasen, war ein gelungenes Beispiel Berliner Rokokoarchitektur. Das nahe gelegene Knoblauchhaus wurde 1760 im Stil des Spätbarocks errichtet. Das Kurfürstenhaus war ursprünglich ein Renaissancebau aus rotem Sandstein, der im 18. Jahrhundert im Barockstil umgebaut wurde.

Das Stadtviertel war geprägt von Gasthöfen, Handwerksbetrieben, Höfen und Läden. Künstler wie Casanova, Hauptmann, Ibsen, Kleist, Lessing und Strindberg lebten oder logierten hier. Mit dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs jedoch ging auch ein Großteil des Nikolaiviertels unter. Nach Ende des Kriegs wurden nicht nur Trümmer beseitigt, sondern auch einige weniger zerstörte Gebäude abgerissen. Jahrzehntelang wollte niemand etwas von dem brachliegenden Gelände wissen.

Erst als 1987 die 750-Jahr-Feier Berlins anstand, entschied man sich das Nikolaiviertel nach historischem Vorbild wieder aufzubauen. Das vom Architekten Günter Stahn auf dem Reißbrett geplante Viertel soll die Illusion eines Stücks Alt-Berlin schaffen. Dafür wurden vorhandene Gebäude restauriert und neue Bauwerke mit teils historisierenden Fassaden errichtet. Dabei bemühte man sich die überlieferten Grundrisse möglichst genau einzubeziehen. Originalgetreu rekonstruiert wurden zum Beispiel der Gasthof "Am Nussbaum" und die mittelalterliche Gerichtslaube.

Das pünktlich zum Stadtjubiläum fertiggestellte Nikolaiviertel muss noch heute viel Kritik einstecken. Gegner bezeichnen es als synthetische Altstadt im Stil von Walt Disney. Die Touristen jedoch pilgern in das beschauliche Viertel und genießen das Alt-Berliner Milieu mit zahlreichen Gaststätten, Läden und Weinstuben.

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10178 Berlin
Deutschland

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100, 200, 248
S-Bahnstationen
Alexanderplatz, Jannowitzbrücke
U-Bahnstationen
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